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Mila-Perspektive

Ich war erleichtert, als ich endlich nach einem langen Schultag wieder zu Hause war. Erschöpft und müde durchquerte ich das Haus, aber es schien niemand da zu sein. Liam, die Zwillinge und Mason waren seit heute Morgen im Trainingslager und meine anderen Brüder schienen noch bei der Arbeit zu sein. Es war ungewöhnlich ruhig im Haus, wenn niemand da war. Müde ging ich in mein Badezimmer, nahm schnell eine Dusche und zog dann frische Kleidung an. Danach setzte ich mich erschöpft auf die Couch, schaltete den Fernseher ein und genoss die Ruhe. Der Vorteil, alleine zu Hause zu sein, war, dass mir niemand die Fernbedienung wegnehmen konnte. Bevor ich jedoch meine Polizeiserie startete, ging ich in die Küche, um etwas zu essen. Ich habe viel über Jakes Worte nachgedacht. Er und Cole waren meine Brüder und wollten nur das Beste für mich, auch wenn ich das Problem, dass ich zu wenig esse, nicht wirklich sehe. Aber vielleicht sollte ich trotzdem meinen Brüdern vertrauen. Ich war schon oft in Situationen, in denen ich nicht verstand, warum meine Brüder etwas von mir wollten oder mir etwas verboten, aber im Nachhinein habe ich oft verstanden, warum sie so handelten. Ich sollte zumindest versuchen, mehr zu essen. Ich kann immer noch aufhören und wieder weniger essen, wenn ich will. Trotzdem wollte ich es zumindest versuchen. Also nahm ich die übrig gebliebenen Mac'n'Cheese aus dem Kühlschrank, wärmte sie auf und füllte sie in eine Schüssel, bevor ich zurück zur Couch ging. Den ganzen Abend verbrachte ich dort und genoss die Zeit für mich. Es war bereits fast 20 Uhr, als ich hörte, wie die Haustür aufgeschlossen wurde. Es dauerte nicht lange, bis Alex im Wohnzimmer stand. "Hey Prinzessin", sagte er, gab mir einen Kuss auf die Stirn und setzte sich neben mich auf die Couch. "Hey", antwortete ich und pausierte meine Serie. "Hast du schon gegessen und Hausaufgaben gemacht?" fragte mich mein Bruder. "Ich hatte keine Hausaufgaben und habe die restlichen Mac'n'Cheese von gestern gegessen", antwortete ich. "Sehr gut. Ich bin eigentlich nur hier, um kurz etwas zu holen. Jake und Cole haben gerade miteinander telefoniert. Jake ist im Krankenhaus und Cole beim FBI. Mike und ich müssen auch noch eine Weile arbeiten. Cole lässt fragen, ob es für dich okay ist, wenn du heute Abend alleine zu Hause bist", erklärte Alex mir. Ich nickte schnell und bestätigte, dass es in Ordnung war. So seltsam es klingen mag, aber ich war abends noch nie alleine zu Hause. Mit so vielen Brüdern war normalerweise immer mindestens einer da, und Jake und Cole gaben sich Mühe, abends zu Hause zu sein, damit wir nicht alleine waren. "Es wird wirklich spät für uns. Jake wird heute Nacht wahrscheinlich nicht nach Hause kommen, und wir sind ziemlich beschäftigt. "Cole wird auch nicht vor Mitternacht kommen", erwiderte Alex. "Egal, ich bin alt genug, um hier zu bleiben", antwortete ich schnell. Ich fand es cool, endlich mal alleine zu Hause zu sein, und hatte auch kein Problem damit, noch länger hier zu bleiben ohne meine Brüder. "Okay, aber um 10 Uhr geht's ins Bett, und wenn etwas ist, sollst du Cole anrufen. Jake ist wohl ziemlich beschäftigt", sagte Alex, während er wieder von der Couch aufstand. "Mache ich", antwortete ich schnell, woraufhin Alex die Treppen hochlief und kurz darauf allerdings schon wieder herunterkam. "Melde dich, wenn was ist", wiederholte er sich, bevor er wieder verschwand und ich meine Serie weiterlaufen ließ.

Ich war total in den Fernseher vertieft, dass ich überhaupt nicht mitbekam, wie spät es bereits war. Erst als ich sah, dass es draußen bereits dunkel war, sah ich auf die Uhr. Es war schon 23 Uhr. Eigentlich sollte ich bereits seit einer Stunde im Bett sein. Müde stand ich auf, brachte meine leere Schüssel in die Küche und schloss die offene Fensterfront im Garten. Es war ganz schön gruslig, wenn es hier so dunkel war. Schnell lief ich zurück ins Wohnzimmer und schaltete Netflix am Fernseher aus. Ich setzte mich nochmal kurz auf die Couch und begann, durch die Programme zu zappen, bis ich an einer Spezialsendung hängen blieb. "Vermisste 14-Jährige in Los Angeles" stand groß unten auf dem Bildschirm. Ich nahm die Fernbedienung und stellte den Ton etwas lauter, um die Nachrichtensprecherin zu verstehen. "Heute Morgen ist die 14-jährige Rebecca Moore auf dem Weg zur Schule spurlos verschwunden. Als sie nicht in der Schule ankam, wurden die Eltern informiert, die sofort versucht haben, ihre Tochter zu erreichen, jedoch ohne Erfolg. Als die Eltern den Schulweg der 14-Jährigen abgelaufen sind, haben sie das Handy, den Schulrucksack und mehrere Tropfen Blut am Straßenrand entdeckt und daraufhin sofort die Polizei informiert. Inzwischen wurde bestätigt, dass das FBI sich dem Fall angenommen hat und von einem Gewaltverbrechen ausgeht. Vor wenigen Minuten kam ebenfalls die Bestätigung, dass das Blut, das auf dem Bürgersteig gefunden wurde, von der 14-Jährigen stammt. Bisher gibt es jedoch keine weiteren Hinweise, und das FBI tappt noch völlig im Dunkeln. Falls Sie Rebecca heute Morgen gesehen oder etwas Ungewöhnliches beobachtet haben, melden Sie sich bitte umgehend bei der unten eingeblendeten Nummer." Gänsehaut überkam mich, als sie das Bild der vermissten Rebecca einblendeten. Sie sah aus wie ich. Längere, dunkelblonde/hellbraune Haare, blaue Augen, fast die gleiche Körpergröße und die gleiche Statur. Das war echt gruselig. Hoffentlich geht es ihr gut. Ob sie der Grund ist, warum Cole, Mike und Alex heute länger arbeiten? Zumindest bei Mike und Alex würde es passen, da ihre Abteilung für alles verantwortlich ist. Trotzdem echt gruselig. Gerade als ich den Fernseher ausschalten wollte, um ins Bett zu gehen, hörte ich plötzlich, wie etwas zu Boden fiel. Erschrocken sah ich in den Flur, von wo das Geräusch kam. Sofort erhöhte sich mein Herzschlag und ich wurde unruhig. Was war das? Nervös nahm ich mein Handy in die Hand und stand zögerlich auf. Ich versuchte etwas im Flur zu erkennen, aber es war zu dunkel. Ich spürte, wie mein Herz immer schneller schlug und meine Finger zu zittern begannen. Mit wackeligen Knien lief ich leise durch das Wohnzimmer. Der Mond schien durch die große Fensterfront und spendete etwas Licht. Gerade als ich nach dem Lichtschalter greifen wollte, sah ich im Esszimmer die leere Keksdose auf dem Boden. Gleichzeitig hörte ich, wie der Wind um das Haus pfiff und konnte das offene Fenster im Esszimmer erkennen. Wahrscheinlich hat der Wind die Dose heruntergeschmissen. Ich spürte, wie sich eine gewisse Erleichterung in mir breit machte. Gerade als ich mich umdrehen wollte, um zurück ins Wohnzimmer zu gehen, sah ich aus dem Augenwinkel, wie sich ein Schatten bewegte. Erschrocken schrie ich auf und drehte mich in Richtung der Fensterfront. Mein Herz raste wie verrückt, aber außer dem leeren, im Mondschein glänzenden Garten konnte ich nichts erkennen. Erneut pfiff der Wind und ich spürte den leichten Luftzug. Im nächsten Moment hörte ich, wie die Keksdose langsam und klirrend über den Boden rollte. Ich traute mich kaum, mich zu bewegen. Was passiert hier? Voller Angst lief ich schnell zurück ins Wohnzimmer, während ich die ganze Zeit befürchtete, dass mich plötzlich jemand von hinten packt. Ich sprang auf die Couch, schaute paranoid wie ich war, dahinter, ob sich hier jemand versteckte, während ich mich schnell duckte, setzte und die Kuscheldecke über mich legte, angsterfüllt in den Flur schaute. Der Schatten war wahrscheinlich mein eigener und die Keksdose rollte nur wegen des Windes, aber trotzdem war alles so beängstigend. Und ich Idiot habe noch nicht einmal das Licht im Flur angemacht, wie kann man nur so dumm sein? Nur hier im Wohnzimmer brannte Licht, der Rest des Hauses war dunkel. Ich werde auch ganz bestimmt nicht mehr aufstehen, nur um das Licht anzumachen. Ich versuchte mir einzureden, dass hier niemand ist, was ja auch stimmt, aber trotzdem zitterte ich immer noch. Ich hatte echt Angst. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst 23:30 Uhr war. Soll ich Cole anrufen und fragen, wann er nach Hause kommt? Soll ich Cole anrufen und fragen, wann er nach Hause kommt? Aber dann wird er sicher fragen, was los ist, und ich möchte ihm nicht sagen, dass ich gerade fast durchdrehe, weil ich mich vor meinem eigenen Schatten und einer Keksdose erschreckt habe. Eigentlich ist alles in Ordnung und ich muss mir keine Sorgen machen. Ich könnte einfach in mein Zimmer gehen und schlafen. Theoretisch. In Wirklichkeit hatte ich verdammt viel Angst und werde hier ganz sicher nicht aufstehen, bevor einer meiner Brüder da ist. Hoffentlich kommt Cole bald. Die Zeit verging und verging, aber ich bekam immer mehr Angst anstatt weniger. Meine Augen starrten die ganze Zeit den dunklen Flur entlang, während ich aufmerksam darauf achtete, ob ich komische Geräusche wie Schritte hörte. Ich war total paranoid, konnte es aber einfach nicht abstellen. Je mehr Zeit verging, desto müder wurde ich. Erschöpft legte ich mich auf die Couch, ohne jedoch meinen Blick vom Flur abzuwenden. Es war bereits kurz nach 1 Uhr morgens und ich kämpfte gegen das Einschlafen an. Seit anderthalb Stunden lag ich einfach nur auf dem Sofa und starrte ins Leere, in der Hoffnung, dass einer meiner Brüder bald nach Hause kommen würde. Immer wieder fielen mir trotz meiner Angst die Augen zu. Doch plötzlich schreckte ich auf, als ich ein metallisches Geräusch hörte...

Big Brothers 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt