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Mike POV

Noch immer saß ich mit Cole in seinem Büro und unterhielt mich über den neuen zukünftigen FBI-Agenten, der zu mir ins Team kommen soll. "Also wie gesagt, ich weiß, dass es nicht gerade optimal ist. Sein Studium hat er sehr gut abgeschlossen, allerdings fehlt es ihm definitiv an wichtiger Erfahrung. Sein Vater hat mich vor ein paar Tagen angerufen und mitgeteilt, dass sein Sohn sehr gerne zu dir ins Team möchte. Grundsätzlich habe ich nichts dagegen, ihn für dein Team auszubilden, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob er dazu geeignet ist und weiß, worauf er sich einlässt. Ich habe mit seinem Ausbilder von der FBI-Akademie telefoniert und er meinte, dass er zwar überdurchschnittlich gut ist, ihm das aber wohl auch sehr zu Kopf gestiegen ist, er zu selbstsicher ist und zu viel Risiko eingeht. Ich würde ihn probeweise für 2-3 Wochen zu dir ins Team stecken. Einer aus deinem Team soll ihn einfach in seinen Alltag einbinden und versuchen, ihm so viel wie möglich beizubringen, ohne dass er an einem aktiven Einsatz teilnimmt. Ich hätte gerne eine Beurteilung von euch, ob es sich lohnt, Zeit und Geld in ihn zu investieren oder ob er nur aufgrund seines Vaters so weit gekommen ist. Falls ihr der Meinung seid, dass er es wert ist, schicke ich ihn zuerst für ein paar Wochen zur Polizei auf Streife, damit er etwas Erfahrung bekommt, und würde ihn gerne durch die SWAT-Ausbildung laufen lassen, damit er selbstsicher und verantwortungsbewusst mit seiner Waffe umgehen kann, bevor ich ihn endgültig zu dir ins Team schicke", sagte Cole zu mir. "Ja, das können wir machen. Ich schaue mal, wer ihn am besten an die Hand nimmt", antwortete ich. "Wenn es nicht funktioniert, muss er sich etwas anderes suchen. Nur weil sein Dad ein einflussreicher Staatsanwalt ist, bekommt er hier keinen Freifahrtschein. Wenn er nicht geeignet ist, soll er sich bei der CIA bewerben", erwiderte Cole schulterzuckend. Was die Kompetenz der FBI-Agenten anging, verstand Cole keinen Spaß, und es war ihm in diesem Punkt auch egal, ob jemand einen einflussreichen Vater hatte oder nicht. "Wie zufrieden bist du mit Alex, seinem Verhalten im Team, gegenüber der Polizei, Zivilisten und seiner Arbeit, die er leistet? Würden andere aus deinem Team Anweisungen von ihm annehmen?", fragte mein Bruder mich. "Sehr zufrieden. Er arbeitet immer sehr gewissenhaft, trifft die richtigen Entscheidungen im richtigen Moment, er weiß, wie er mit schwierigen Situationen umzugehen hat und findet immer den richtigen Ton und Umgang mit anderen Menschen. Auch innerhalb des Teams wird er sehr respektiert und wertgeschätzt, ich denke nicht, dass andere ein Problem haben, Anweisungen von ihm anzunehmen", antwortete ich ehrlich. "Ich möchte jungen Agents mehr Verantwortung übertragen, sofern sie bereit dazu sind. Denkst du, Alex ist soweit, dass er nach entsprechenden Fortbildungen die Einsatzleitung bei Einsätzen übernehmen kann?", fragte Cole mich ernst. "Das ist eine große Verantwortung, aber ich denke, er ist bereit dafür. Er gehört mittlerweile wirklich zu meinen besten Agenten, und das sehen auch die anderen im Team", erwiderte ich. "Gut, dann werde ich mit ihm darüber sprechen. Ich muss mich auch noch mit den anderen Teamleitern unterhalten. Ich möchte nicht nur Alex mehr Verantwortung übertragen, sondern auch anderen in ähnlichen Positionen wie er. Ich plane, sie alle nach DC zu schicken, wo es einen speziellen internen Lehrgang des FBI gibt, der sich mit Einsatzleitung, Verantwortung und Personalführung befasst. Ich denke, es würde Alex und den anderen Agenten guttun, mehr Verantwortung zu übernehmen, vorausgesetzt, sie sind bereit dazu. Natürlich bedeutet das auch mehr Arbeit für euch Teamleiter. Ich würde gerne sehen, dass ihr sie selbst in ihre neuen Aufgaben einarbeitet, damit sie von Anfang an richtig lernen", sagte Cole. "Das bekommen wir hin, das sollte kein Problem sein. Jetzt, da wir auch neue Agenten bekommen, entspannt sich die Lage wieder etwas, und ich habe mehr Zeit für solche Dinge", antwortete ich. Gerade als Cole etwas erwidern wollte, klopfte es an seiner Bürotür, und Alex trat ein. "Und, wie liefen die Vorstellungsgespräche?", fragte er uns. "Ja, wir bekommen vier neue kompetente und erfahrene Agenten ins Team. Mal sehen, wie sie sich schlagen werden", antwortete Cole. "Naja, wenn sie das Vorstellungsgespräch mit dir überstanden haben, haben sie das Schlimmste schon geschafft", erwiderte Alex mit einem Grinsen, was uns zum Schmunzeln brachte. Cole konnte auf neue Bewerber oft einschüchternd wirken. "Sie müssen da durch, es werden noch ganz andere Situationen auf die Agenten zukommen", wusste Cole genau, was Alex meinte. "Da hast du recht. Es kommen noch größere Herausforderungen auf sie zu", stimmte Alex zu. "Wenn du schon hier bist, möchten wir gerne mit dir reden", sagte Cole. "Worum geht es?", fragte Alex, als er sich zu uns setzte. "Ich plane, dich und einige andere Agenten aus anderen Teams nach DC zu einer Fortbildung zu schicken. Es geht um allgemeine Einsatzleitung, Verantwortung und Pflichten. Nach erfolgreichem Abschluss der Schulung sollen ihr dann die Leitung kleinerer Fälle übernehmen und euch einarbeiten, um Erfahrungen zu sammeln. Langfristig gesehen sollen ihr in der Lage sein, auch größere Fälle zu leiten. Fühlst du dich dazu bereit?", fragte Cole Alex. "Ja, schon, aber ich denke, es gibt andere im Team, die viel mehr Erfahrung haben und besser geeignet wären", antwortete Alex ehrlich. "Es stimmt, dass andere mehr Erfahrung haben, aber das ist nicht das, was ich suche. In eurem Team gibt es sehr gute und qualifizierte Einsatzleiter, aber sie sind bereits in ihren Vierzigern. "Ich bin hochgekommen, um zu fragen, ob du mit nach unten kommen kannst", wechselte Alex das Thema und sah mich fragend an. "Ja, was gibt es?" wollte ich von meinem jüngeren Bruder wissen. "Vor etwa drei Stunden haben wir einen neuen Vermisstenfall erhalten. Ein 14-jähriges Mädchen ist auf dem Weg zur Schule heute Morgen gegen 7:30 Uhr spurlos verschwunden. Die Eltern haben am Straßenrand ihren Schulrucksack, ihr Handy und Blut gefunden. Wir haben das bereits untersuchen lassen, und das Blut stammt definitiv von ihr. Es scheint, dass sie möglicherweise erheblich verletzt ist. Wir haben bereits alles überprüft: die Eltern, ihr Zuhause, ihre Freunde, das Umfeld, ihr Handy und die sozialen Netzwerke. Niemand weiß etwas, und es gibt absolut keine Hinweise darauf, was mit ihr passiert ist. Alles deutet darauf hin, dass sie nicht freiwillig abgehauen oder weggelaufen ist. Wir haben auch nach Zeugen und Überwachungskameras gesucht, aber absolut nichts gefunden. Wir haben wirklich keinerlei Hinweise. Die anderen stellen gerade noch einmal alles zusammen, was wir bereits haben und wissen, was eigentlich nichts ist, während Dave und Julian mit den Eltern sprechen. Kommst du mit nach unten, damit wir besprechen können, wie es weitergeht?" informierte mich Alex. "Ihr habt wirklich überhaupt nichts gefunden?" hakte Cole nach, was Alex mit einem Nicken bestätigte. Normalerweise gibt es immer irgendeine Spur, der wir nachgehen können, besonders wenn Alex und andere aus meinem Team bereits seit über 3 Stunden suchen. Es war wirklich seltsam, dass wir noch nichts hatten. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich jedoch noch nicht, dass dies erst der Anfang war...

Big Brothers 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt