Langsam tapste ich durch den weichen, heißen Sand, welcher zwischen meinen Zehen stecken blieb. „Es ist wirklich kein Problem dich heim zu fahren", sagte Jason lächelnd. Es war ein schöner Sonntagnachmittag. Nachdem ich aufgestanden war, hatte Cole mich zum Strand gefahren, da ich eigentlich surfen wollte, allerdings war so viel los im Wasser, dass ich mich dazu entschieden habe, einfach den Strand entlangzulaufen, bis ich irgendwann in Venice herausgekommen war, wo ich Jason kennengelernt habe. Er kam gerade mit seinem Surfboard aus dem Wasser und hatte mich angesprochen. Er war echt nett und wir hatten viel gemeinsam, allerdings war er bereits 22 Jahre alt. Für ein kurzes, oder inzwischen schon zweistündiges Gespräch war das okay, aber für mehr nicht. „Ach komm, ich verspreche dir, dass ich kein Serienmörder bin", sagte er grinsend. Eigentlich sagten mir meine Brüder schon von klein auf, dass ich nie zu Fremden ins Auto steigen soll, aber Jason schien wirklich in Ordnung zu sein und er fährt mich ja auch nur heim, mehr nicht. „Okay", erwiderte ich nach kurzem Zögern. Den ganzen Weg zu seinem Auto und auch die ganze Autofahrt redeten wir über alles Mögliche. Es war cool, sich mal mit jemandem zu unterhalten, der nicht zu meiner Familie gehörte. Als Jason gut 30 Minuten später dann ein paar Meter vor unserer Hofeinfahrt hielt, wollte ich gerade aussteigen, als ich Luke sah, der gerade anscheinend ebenfalls heimgekommen war. Zuerst sah er etwas überrascht zu mir, bevor ich ihm ansehen konnte, dass er grimmig wurde. „Kennst du den?", fragte Jason an mich gerichtet. „Mein Bruder", erwiderte ich augenverdrehend, „Danke fürs Heimfahren". Schnell stieg ich aus, ohne eine Antwort abzuwarten. „Was machst du bei dem im Auto?", fragte Luke sofort, als ich an ihm vorbeilief. „Er hat mich nur heim gefahren", erwiderte ich etwas genervt. Es war manchmal ja echt süß, dass meine Brüder immer so besorgt um mich waren, trotzdem nervte es, wenn sie es übertrieben, sobald ich Kontakt mit einem Jungen hatte, der nicht zu unserer Familie gehörte, vor allem die Zwillinge waren da echt schlimm.
„Halt dich aus meinem Leben raus", sagte ich ziemlich genervt an Luke gerichtet, während ich meine Schuhe ins Eck pfefferte. „Alter, der ist 22 Jahre alt, du denkst doch nicht, dass ich da nichts gegen sage", entgegnete Luke voller Unverständnis. „Es ist mein Leben und das geht dich nichts an. Ihr mischt euch immer ein, wenn es euch passt, obwohl es euch überhaupt nichts angeht", schrie ich schon fast meinen Bruder an. Ich wurde auf einmal total wütend und genervt, obwohl ich es selber nicht wirklich nachvollziehen konnte. Meine Brüder mischten sich, sobald es um das Thema Jungs ging, immer ein, obwohl es nichts mit ihnen zu tun hatte. Ich wollte einfach meine eigenen Entscheidungen treffen, ohne dass sich immer jemand einmischte und mich bevormundete. „Das ist illegal. Komm, wir gehen mal zu Jake und Cole, mal schauen, was die dazu sagen", Luke, der inzwischen auch leicht wütend wurde, lief mir hinterher und nahm mein Handgelenk, als ich die Treppen in mein Zimmer hoch laufen wollte und zog mich stattdessen in den Garten, wo Jake, Cole und Mike saßen und sich über irgendwas unterhielten. "Mila hat", begann Luke, aber ich unterbrach ihn sofort „Halt die Fresse". „Mila", wurde ich sofort von Jake ermahnt. „Es ist so. Der mischt sich einfach in mein Leben ein. Das ist mein Leben und es sind meine Entscheidungen", sagte ich aufgebracht. Augenverdrehend schüttelte Luke den Kopf, während er mein Handgelenk wieder losließ. „Mila trifft sich", begann er erneut. „Halt deine Klappe, das geht nur mich etwas an", schrie ich lauter als ich es eigentlich wollte. „Mila, es reicht jetzt, beruhige dich bitte", mischte sich nun auch Cole ein. „Es ist mein Leben und meine Entscheidungen", schrie ich zurück. Ich war so wütend und ich konnte selber nicht verstehen warum, aber es brodelte richtig in mir. „Hey", ermahnte mich Cole „es reicht jetzt. Wir reden alle normal mit dir, dann erwarte ich das auch von dir, du hast keinen Grund hier herumzuschreien. Setz dich bitte hin und komm runter". Widerwillig setzte ich mich auf einen der freien Stühle, während ich die Blicke meiner Brüder auf mir spürte. „Was schaut ihr so blöd", zickte ich meine Brüder an. „Fräulein, pass auf, was du sagst", Jake sah mich ernst an. Ich wusste, dass ich mich beruhigen sollte. Ich konnte ja nicht mal verstehen, warum ich plötzlich so wütend wurde. „Was ist passiert", wollte Cole von Luke wissen. „Ich bin heim gekommen und habe Mila aus dem Auto von einem anderen aussteigen sehen. Ich kenne den, das ist der ältere Bruder von einem aus meinem Englisch-Kurs, der ist 22 Jahre alt. Aber Mila ist 15 und der ist 22, das dürfen die doch überhaupt nicht und selbst wenn", begann Luke voller Unverständnis zu erzählen, als ich ihn zum wiederholten Male unterbrach „Halt einfach die Klappe". „Mila, ich meine es ernst, es reicht jetzt", sagte Jake streng „pass auf was du sagst". Eingeschnappt starrte ich auf den Boden. „Wer ist das, mit dem du dich getroffen hast?", fragte Cole in einem ruhigen Ton. „Er heißt Jason und wir haben uns wirklich vorhin zum ersten Mal zufällig getroffen", antwortete ich genervt. „Aber das ist doch illegal, Mila ist 15", Luke konnte auch nicht seine Klappe halten. „Treffen nicht, aber eine Beziehung ist illegal, das stimmt", beantwortete Mike Lukes Frage. „Sex ist verboten, aber keine Beziehung", widersprach ich. „Nein, das Schutzalter liegt bei 18 Jahren. Du bist 15 und er ist 22, du bist zu jung und er zu alt. In eurem Alter ist eine Beziehung nicht legal", erwiderte Mike. „Ich habe es gegoogelt", warf ich genervt ein. „Dann solltest du dich dabei auf offiziellen Webseiten informieren. Glaube mir Mila, ich habe das Gesetz studiert und beschäftige mich täglich damit. Eine Beziehung in eurem Alter ist illegal", Mike sah mich ernst an. „Also, dann darfst du dich nicht mehr mit ihm treffen", Luke setzte sich ebenfalls zu uns an den Tisch, woraufhin ich ihm den Mittelfinger zeigte und einen bösen Blick von Cole dafür erntete: „Können wir jetzt ernst und wie Erwachsene Menschen mit dir reden, ohne, dass du anfängst zu schreien oder dass du ausfallend wirst?" Zögerlich nickte ich. „Was ist da zwischen dir und Jason?", begann Cole zu fragen. „Nichts. Wir haben uns zufällig am Strand getroffen und mehr nicht. Mehr war da wirklich nicht. Ich weiß, dass er zu alt ist und ich will auch nichts von ihm. Es nervt einfach, dass sich jeder sofort in mein Leben einmischen muss, obwohl es mein Leben ist", erklärte ich genervt, aber ruhig. „Aber das ist pervers von ihm, du bist sieben Jahre jünger, merkst du nicht, wie widerlich das ist? Und nur weil du angeblich nichts von ihm willst, heißt das nicht, dass es andersherum genauso ist", kopfschüttelnd sah Luke mich an. „Wir haben es verstanden, Luke", sagte Cole zu ihm, bevor er sich an mich wand, „Es stimmt, dass Luke das eigentlich nichts angeht. Aber du weißt, dass er es nicht böse meint. Was uns angeht, wir sind für dich verantwortlich und müssen und dort einmischen. Und ich denke, dass wir uns da einig sind, dass du dich bitte nicht mehr mit diesem Jason triffst, auch nicht rein freundschaftlich. Luke hat recht, keiner von uns weiß, was Jason von dir möchte und ganz davon abgesehen ist es illegal. Es hat seinen guten Grund, dass sowas nicht erlaubt ist. Jemand, der so viel älter ist und das in diesem Bereich eures Lebensabschnitts, in dem ihr euch gerade befindet, ist die Gefahr sehr hoch, dass die ältere Person die jüngere, zum Beispiel manipuliert, ohne, ohne dass die jüngere Person es bemerkt, dass sie psychisch unter Druck gesetzte wird und zu Dingen gezwungen wird, die sie eigentlich nicht möchte. Außerdem, aber das ist jetzt meine persönliche Meinung und kein Gesetz, kann ich nicht ganz nachvollziehen, was ein 22-Jähriger mit einer 15-Jährigen möchte. Ihr befindet euch in zwei völlig unterschiedlichen Stadien in eurem Leben. Du bist dieses Jahr erst auf die Highschool gekommen, während er wahrscheinlich schon das College abschließt oder dabei ist. Er ist in allem weiter als du und das ist überhaupt nicht böse oder wertend gemeint, aber es ergibt für mich keinen Sinn, warum er sich mit jemandem in deinem Alter trifft und ich möchte nicht, dass du dich nochmal mit ihm triffst und dass du ihm unmissverständlich klarmachst, dass er dich in Ruhe lassen soll. Kannst du verstehen, warum ich das möchte?", Cole klang sehr ruhig und kein bisschen wütend oder aufgebracht, wie ich es eigentlich erwartet hatte. „Ja kann ich, ich schreibe ihm eine Nachricht. Ich will ja wirklich nichts von ihm", antwortete ich ehrlich. „Also ich bin ganz bei Cole", stimmte nun auch Jake ihm zu. „Ich habe es verstanden, ich schreibe ihm gleich". Ich konnte meine Brüder verstehen, auch ich war am Anfang ja skeptisch. Er war nett, ja, aber nicht mehr. „Ich verstehe nicht, warum du dich überhaupt mit ihm getroffen hast", mischte sich jetzt auch Luke wieder ein, aber wurde sofort von Jake unterbrochen „Es reicht Luke". Genervt rollte er mit den Augen, bevor er aufstand und ins Haus lief. „Sobald es um Jungs geht, mischen die sich voll in mein Leben ein", beschwerte ich mich über meine Brüder. „Weil sie dich beschützen wollen. Außerdem bist du ihre kleine Schwester, niemand findet das toll, wenn die kleine Schwester erwachsen wird und plötzlich einen Freund hat", erwiderte Mike. „Ihr sagt doch auch nichts dagegen", antwortete ich schmollend. „Das heißt nicht, dass wir das toll finden, zumindest jetzt noch nicht", sagte nun Cole leicht grinsend „Wir reden mit den Jungs, aber versuch sie auch ein wenig zu verstehen. Sie wollen dich nur beschützen und für dich da sein, in vielen anderen Situationen hat dir das schon geholfen. Du kannst nicht entscheiden, in welchen Situationen sie dich beschützen dürfen und in welchen nicht, sie werden es immer machen. Aber wir reden mit ihnen, versprochen". Es stimmt schon, was Cole sagte und in den meisten Situationen war ich froh, dass meine Brüder für mich da waren. "Aber nochmal zurück zu diesem Jason. Warum steigst du zu jemandem ins Auto, den du erst seit ein paar Minuten kennst? Seit Jahren erklären wir dir immer wieder wie gefährlich sowas sein kann", wechselte Jake das Thema. "Jason ist ja aber kein Alter, komischer Opa", erwiderte ich. "Das hat damit nichts zu tun. Egal wie alt die Menschen sind oder wie sie aussehen, du siehst ihnen nicht an, was sie vorhaben. Jake hat recht, wir sagen dir nicht umsonst, dass du das nicht machen sollst und du hast dich daran zuhalten", antwortete Cole, was ich mit einem Augendrehen quittierte. "Wir sagen nicht, dass dieser Jason dir etwas Böses wollte, aber du musst dir bewusst darüber sein, wie schnell eine Situation gefährlich werden kann und was dir alles passieren kann, wenn du zu einem fremden ins Auto steigst, egal wie alt die Person ist", ich wusste ja, dass meine Brüder recht hatten, trotzdem wollte ich es im Moment nicht hören wie gefährlich und gemein die Welt sein kann, das weiß ich selber. "Wo hast du denn Jason überhaupt getroffen, ich dachte, du warst Surfen?", fragend sah Cole mich an, während die Zwillinge und Mason zu uns in den Garten kamen. "Ich wollte surfen, aber dann war es so voll und ich bin stattdessen nach Venice gelaufen", erwiderte ich noch immer genervt. "Du weißt, dass wir wissen wollen, wo du bist und wenn du uns sagst, dass du surfen gehst, gehen wir auch davon aus, dass du dies tust und nicht einfach woanders hingehst", Cole sah mich ernst an. Ich wurde von Sekunde zu Sekunde genervter. Was wollen die eigentlich alle von mir? Ja, es war nicht so schlau in Jasons Auto einzusteigen, aber dass ich meine Brüder über jeden Schritt und Tritt informieren musste, war so unfassbar nervig...
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Big Brothers 6
ActionDas Original und nicht eines der vielen Kopien. Lest am besten zuerst die ersten 5 Teile, bevor ihr hier beginnt. In diesem Buch geht es um Mila und wie sie versucht mit all dem, was sie in den letzten Monaten erlebt hat, klar zu kommen. Dabei bek...