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Mila POV

„Ich bin fertig.", sagte ich zu Jake, während ich ihm meinen Laptop vor die Nase schob. Es war inzwischen schon Freitagnachmittag. Jake hat mich heute mitten in der Nacht von Cole abgeholt und mit nach Hause genommen. Nachdem ich glücklicherweise ausschlafen durfte, hat Jake danach mit mir begonnen meine Schulaufgaben nachzuholen. Dadurch, dass im Moment viele meiner Lehrer krank waren, war es zum Glück nicht so viel und ich war schon fast ganz fertig. Den ganzen Tag schon schweiften meine Gedanken zu den 2 vermissten Mädchen. Mich würde zu gerne interessieren, was mit ihnen passiert ist. Aber nicht nur ich, überall geht es nur noch darum. Die Nachrichten beschäftigen sich fast ausschließlich mit den Vermisstenfällen und es gibt schon unzählige Theorien, was mit den 2 passiert ist. Als würde Cole meine Gedanken lesen können, kam er gerade zu uns in den Garten gelaufen. Dafür, dass er die ganze Nacht und über den halben Tag gearbeitet hat, sah er überhaupt nicht müde aus. Aber ich glaube, das liegt daran, dass er und auch meine anderen Brüder das schon gewohnt waren. „Cole", grinsend sah ich meinen Bruder an. „Du weißt, dass ich dir nichts sagen werde.", erwiderte er sofort. „Ich erzähle es auch nicht weiter.", versuchte ich es erneut, aber ich konnte bereits an Coles Gesichtsausdruck erkennen, dass er mir trotzdem nichts erzählen wird. Ich konnte ihn ja verstehen, aber ich war einfach so neugierig. „Ist alles richtig, gut gemacht.", sagte Jake, nachdem er meine Aufgaben korrigiert hatte. Zufrieden klappte ich meinen Laptop zu. Jetzt fehlte nur noch ein einziger Kurs und dann bin ich tatsächlich schon fertig. Gerade als ich aufstehen wollte, um in mein Zimmer zu laufen, sagte Jake, „bleibst du bitte noch kurz hier, Cole und ich würden gerne noch mit dir über etwas sprechen." Fragend sah ich meine Brüder an, während ich mich wieder auf meinen Stuhl setzte. Ich dachte über die letzten Tage nach, aber eigentlich habe ich nichts angestellt, für das ich Ärger bekommen könnte. „Ich hab doch gar nichts gemacht.", sagte ich etwas verunsichert. „Wissen wir und darum geht es auch nicht.", erwiderte Jake leicht schmunzelnd, „nur weil wir mit dir reden möchten, heißt das nicht, dass du etwas angestellt hast." Na ja, ganz so abwegig war das nicht, aber so ist es mir natürlich lieber. „Jake und ich haben heute Nacht, als er dich abgeholt hat, über die Entwicklung in den Vermisstenfällen gesprochen." begann Cole mir zu erklären, „es ist Fakt, dass zwei Mädchen in deinem Alter auf dem Weg in die Schule verschwunden sind. Wir, das FBI, haben inzwischen eine Warnung herausgegeben, dass Eltern oder generell Erwachsene wachsam sein sollen, was Kinder und Jugendliche angeht. Das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme. Es muss nicht heißen, dass noch mehr Mädchen oder andere Jugendliche verschwinden werden, aber es ist wichtig, dass die Menschen aktuell vorsichtig sind. Aus diesem Grund haben Jake und ich uns dafür entschieden, dass wir dich ab Montag in die Schule fahren und auch wieder abholen werden. Außerdem möchten wir vorerst nicht, dass du alleine draußen unterwegs bist. Uns ist egal, mit wem du unterwegs bist, es kann einer von uns sein, jemand von der Schule oder Sara, Hauptsache du bist nicht alleine. Und falls du doch mal alleine sein solltest, möchten wir, dass du dich an Orten bewegst, an denen andere Menschen sind. Wir wollen dir keine Angst machen, das ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, die sich aus den Ereignissen der letzten Tage ergeben hat. Wir können über alles reden, wenn du also ein Problem damit hast, rede mit uns und dann können wir entscheiden, ob wir etwas ändern an den Regeln oder nicht, okay?" „Ist okay", erwiderte ich. Ehrlich gesagt fühlte ich mich sowieso nicht so wohl dabei, wieder alleine in die Schule zu laufen, auch wenn ich das immer sehr genossen habe. Im Moment fühlte ich mich einfach etwas unsicher und ich war froh, dass meine Brüder mich in die Schule fahren, ohne, dass ich es ansprechen musste. „Sara und ich wollten ja noch vor den Ferien alle typischen Touri Attraktionen machen und nächste Woche eigentlich in die Warner Bros Studios gehen?", fragend sah ich meine Brüder an. „Klar, das ist kein Problem", erwiderte Jake sofort, „es geht darum, dass du nicht alleine sein sollst. Wenn du mit Sara unterwegs bist, bist du nicht alleine, mal ganz davon abgesehen, dass sich dort viele andere Menschen auch aufhalten. Du kannst auch weiterhin an den Strand gehen, dort sind auch immer viele Menschen, aber wir wollen nicht, dass du an Orte gehst, an denen du alleine bist". „Okay", antwortete ich. So gut wie nie war ich irgendwo draußen unterwegs, wo ich wirklich auch alleine war und keine anderen Menschen um mich herum waren, aber trotzdem werde ich in Zukunft etwas mehr darauf achten. „Denkt ihr, dass noch mehr Mädchen verschwinden werden?", fragte ich vorsichtig nach. „Ich hoffe nicht, aber wir können es aktuell nicht ausschließen", antwortete Cole ehrlich. „Hast du deswegen die ganze Nacht gearbeitet?", fragend sah ich meinen Bruder an, was er aber mit einem Kopfschütteln beantwortete: „Nein, das hatte nichts damit zu tun." „Warum hast du dann die ganze Nacht gearbeitet?", wollte ich etwas irritiert wissen. „Es gibt viele wichtige Fälle, bei denen Entscheidungen getroffen werden müssen, die ein Teamleiter nicht alleine oder manchmal auch überhaupt nicht treffen darf und bei denen ich dann anwesend sein muss, damit wir gemeinsam besprechen können, wie es weiter geht. Und wenn das abends noch nachts der Fall sein sollte, muss ich eben dort ins Büro fahren. Das sind oft Entscheidungen die nicht warten können und sofort getroffen werden müssen, unabhängig von der Uhrzeit." Hm. Ich wusste von Mike, dass er verdammt viel alleine entscheiden darf ohne Cole und das Cole oft nur bei den Einsätzen dabei ist, um Mike zu unterstützen. Was ist also so wichtig, dass Cole es entscheiden muss und vor allem, dass er es sofort entscheiden muss. Es muss wichtig sein, wenn er sich damit befasst und ehrlich gesagt fiel mir nicht viel ein, dass schlimmer ist als die Entführung der zwei Mädchen. Außer der Strafverfolgung gab es auch noch die Abteilung, die für den Schutz innerhalb der Vereinigten Staaten von America zuständig ist, die counterterrorism devision, die Terrorismusabwehr. Ich wusste, dass es sie gibt, aber eigentlich bekam ich nie etwas davon mit. „Ging es dabei um Terrorismus?", hakte ich neugierig nach. „Auch, aber du sollst nicht immer so neugierig sein.", erwiderte Cole grinsend. „Warum gibt es überhaupt eine Abteilung für inländischen Terrorismus? Es gibt so gut wie nie Terroranschläge hier in den Staaten.", erwiderte ich nachdenklich. „Das ist eine essenziell wichtige Abteilung, die für den Schutz der Menschen in Nordamerika verantwortlich ist. Es passiert sehr viel hinter den Kulissen, was die Öffentlichkeit einfach nicht mitbekommt.", Cole sah mich ernst an. „Terroranschläge?" „Auch, aber da gehört noch viel mehr dazu", erwiderte mein Bruder. So wirklich konnte ich mir das gar nicht vorstellen. Jeder wusste, dass es Terroranschläge oder generell Terrorismus gab, aber das war einfach total weit weg für mich und sprengte meine Vorstellungskraft. „Gibt es viele geplante Terroranschläge, die verhindert werden?", hakte ich weiter nach. „Mehr als du wahrscheinlich denkst. Aber genau dafür gibt es diese Abteilung und wie du siehst, gab es schon lange keinen Anschlag mehr, also machen alle in der Abteilung einen sehr guten Job.", es war schon interessant, das alles zu hören, aber auf der anderen Seite wollte ich es glaube ich gar nicht genauer wissen. Meine Brüder lebten einfach in einer anderen Welt und ich würde gerne noch ein wenig länger in meiner naiven Welt leben, in der sowas nicht passiert. Gerade als ich erneut etwas sagen wollte, kamen plötzlich die Zwillinge und Mason zu uns in den Garten. Scheint als wären sie gerade zurück aus dem Trainingslager gekommen. „Wir sind wieder da, gebt es zu, ihr habt uns unfassbar vermisst.", grinsend sah Dylan Jake, Cole und mich an. „Also meinetwegen könnt ihr nochmal ein paar Tage weggehen, es war selten so ruhig und still wie die letzten Tage.", antwortete ich sofort. „Du meinst wohl eher langweilig.", erwiderte Mason grinsend. „Wie war es im Camp?", fragte Jake, bevor ich etwas sagen konnte. „Gut, war cool nochmal mit allen zusammen ins Trainingslager zu gehen, bevor die seniros auf College gehen", antwortete Luke. „Tja, bereitet euch schon einmal auf eine kommende schlechte Saison vor. Mit uns fehlen euch die besten Spieler in der nächsten Saison.", Liam kam ebenfalls grinsend zu uns an den Tisch gelaufen. Sofort fiel mir die Schiene an seinem linken Knöchel auf. Auch Jake schien es zu bemerken „Was ist mit deinem Fuß passiert?". „Wir hatten vorhin ein Trainingsspiel, bei dem ich gesackt wurde und mir einer aus der Defense auf das Sprunggelenk gefallen ist. Der Coach war mit mir beim Röntgen, aber der Arzt meinte, dass alles gut ist und mein Sprunggelenk nur leicht verstaucht sei. Allerdings tut es ziemlich weh dafür, dass es nur verstaucht sein soll und ich kann nicht wirklich laufen ohne die Schiene. Kannst du dir das vielleicht bitte mal anschauen?", erzählte Liam während er sich durch die verwuschelten Haare fuhr. „Klar, komm her", erwiderte Jake sofort, woraufhin Liam sich neben ihn setzte und die Schiene auszog. „Luke und ich wollen morgen nach San Diego zu einem Basketballspiel, ist das okay?", wechselte Dylan das Thema. „Kommt darauf an, wie weit ihr mit den Vorbereitungen für die SATs seid", erwiderte Cole. „Wir haben die ganze Woche gelernt", sagte Luke sofort. „Jetzt kommt erst einmal an, packt eure Sachen aus und dann schreibt ihr später einen der Probe SAT's, wenn die gut sind, dürft ihr gehen, wenn nicht, bleibt ihr hier und lernt", sagte Cole. „Okay, einverstanden", erwiderte Dylan selbstsicher. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass die zwei in dem Trainingslager gelernt haben, abwarten, ob sie morgen wirklich nach San Diego dürfen. Während sich Mason zu uns an den Tisch setzte und in sein Handy vertieft war und die Zwillinge wieder im Haus verschwanden, sah sich Jake Liams Fuß an. Auch von der anderen Seite des Tisches konnte ich sehen, wie dick sein Sprunggelenk war. „Das sieht nicht so aus, als wäre es nur verstaucht.", sagte Jake feststellend, während er vorsichtig Liams Fuß bewegte und man Liam ansehen konnte, dass das wohl nicht gerade angenehm war...

Big Brothers 6Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt