TW: Gewalt zwischen Zauberern/ Zauberern und Tierwesen/ Tod
Hermine POV
Der Dienstagmorgen war an Tristes und Trostlosigkeit nicht zu übertreffen.
Feiner Nieselregen legte sich in sanften, kaum sichtbaren Tröpfchen über unsere Roben und begann diese hartnäckig zu durchnässen, als wir um das Gelände der alten Lagerhalle schlichen und gerade eine Appariersperre errichtet hatten.
Mittlerweile waren wir so nah an der unscheinbaren und vermoderten Lagerhalle dran, dass wir die lauten Stimmen der Hexen und Zauberer vernehmen konnten. Sie stritten miteinander. Sie stritten dermaßen laut, dass vermutlich einige der Tierwesen unruhig wurden. Die Verantwortungslosigkeit konnte man mit den Fingern greifen. Wie dumm und unwissend diese Schmuggler doch waren.
Von unserem Team gab niemand auch nur den Hauch eines Geräusches von sich, während wir immer dichter an unser Ziel heran schlichen.
Malfoy drehte sich stumm zu mir herum, es war mein Signal hier an Ort und Stelle zu verweilen, nun müsste ich hier warten während die anderen weiter vordrangen, ohne mich. Natürlich wusste ich genau warum wir so vorgingen, wir konnten es nicht riskieren, dass ich im Kampf verletzt und somit unbrauchbar wurde, dennoch hatte ich das Gefühl in meiner Brust, dass ich meine Teammitglieder im Stich lassen würde wie ein Feigling, der ich einfach nicht war.
Ebenso stumm nickte ich ihm mein widerstrebendes Einverständnis zu und wurde von dem Team alleine gelassen. Die Magie meines Zauberstabes spürte ich bis tief in mein Innerstes, sein Kern aus Drachenherzfaser hatte mich noch nie im Stich gelassen, meine Finger umklammerten ihn beinahe krampfhaft.
Mein Herz klopfte wie wild in meiner Brust, aber ich war die Ruhe selbst, fokussiert auf unseren Auftrag. Malfoys Team war sehr kompetent dieser Einsatz würde ein Erfolg werden, etwas anderes kam gar nicht in Frage. Dann schreckte mich ein Geräusch auf, es war das Signal für alle Auroren, dass der Zugriff nun erfolgte. Dieses plötzliche Geräusch war ohrenbetäubend und schrill. Ich hörte wie die Schmuggler Warnungen schrien, da war das Piepen noch gar nicht ganz abgeklungen, hörte wie die ersten Flüche aufeinander, oder in die Wände prallten nud den alten Putz zerbröckelten.
Die Abraxaner wurden wild, ich konnte ihre Hufe bis hier Herumtrampeln hören und das war alles andere als gut, wir würden nur sehr wenig Zeit haben. Die Tierwesen gerieten zunehmend in Panik und wenn sie ausbrachen, dann würden sie nicht unterscheiden können, zwischen Freund und Feind. Sie würden unberechenbar und verdammt schnell sein, ganz nebenbei bemerkt, dass sie alles was sich ihnen in den Weg stellte niedertrampeln würden.
Meine Füße stampften ungeduldig von eine auf die andere Stelle und doch bewegte ich mich keinen Millimeter. Mir blieb keine Wahl, meine Ungeduld musste ich besiegen und auf mein Zeichen warten.
Die Minuten vergingen so langsam wie zähflüssiger Schlamm einen Berghang hinunter rann, welch passender Gedanke, für einen so verregneten Tag dachte ich. Noch immer verebbten die Flüche nicht das leiseste bisschen ab und die Zeit rann uns zwischen den Finger davon. Immer unruhiger werdend verließ mein Körper von ganz alleine in einem Automatismus über den ich keine Gewalt hatte, seine sichere Position und nährte sich, ohne weiter warten zu können, dem Eingang.
Mir war nur zu genau bewusst, dass ich in Malfoys Augen gerade einen seiner verbotenen Fehler beging, aber mein Körper, meine Beine hatten sich verselbstständigt. Wir mussten den Tierwesen helfen, wenn wir sie nicht noch mehr in gefährden wollten.
Wie angewurzelt verweilten meine Füße plötzlich auf ihrem Platz, etwas stimmte nicht, ganz und gar nicht, dazu brauchte ich nicht einmal auf mein Bauchgefühl hören.
Die unnatürliche Stille die soeben eingetreten war, war ohrenbetäubend und ich verharrte in meiner Bewegung. Wartend auf das langersehnte Signal.
Nun los doch. Betete ich innerlich und wartete mit kaum noch auszuhaltender Ungeduld auf die roten Funken, die meinen Einsatz in diesem sturmgrauen Himmel ankündigen würden.
Die Sekunden vergingen quälend langsam und zogen sich wie Stunden. Dann drang ein lautes Knallen an meine Ohren. Aber bei Merlins Bart, von meiner Position aus, konnte nicht sehen ob es die ersehnten roten Funken waren. Ich hätte warten sollen.
Innerlich hoffend, das in ein paar Sekunden ein weiterer Knall erfolgen würde, schritt ich ein paar Meter zurück um die Funken sehen zu können, ohne möglicherweise doch verfrüht loszustürmen.
Und bei Merlin ich sollte Glück haben, denn soeben hatte ich die roten Funken, die den Himmel wie Feuerwerk beim Quidditchfinale erhellten, sehen können und raste in die Lagerhalle auf die Abraxaner zu, nicht eine Sekunde zu früh, wie sich herausstellte, denn einer der Schmuggler wurde bereits unter den massiven Hufen der magischen Pferde zertrampelt. Das zermürbende Geräusch von brechenden Knochen bescherte mir augenblicklich Übelkeit.
Sich jetzt allerdings über dem steinernen Boden zu erbrechen, wäre alles andere als Vorteilhaft und ich verbat mir jedwede weitere Gedanken daran und fokussierte meinen Blick auf das Wesentliche.
Mit flinken Fingern und erhobenen Zauberstab sprach ich lautlos einen sehr starken Sedierungszauber über die tobenden Abraxaner, welche noch in der selben Sekunde seitlich auf das weiche Heu fielen, genau da wo ich sie haben wollte.
Soweit so gut, die Kniesel hatten eine Abwehrhaltung angenommen und waren bissig, ihr Fauchen würde auf viele andere Zauberer bedrohlich wirken. Diese hier waren ausgewachsen und keine Babys, wie die die ich aus dem Zoo geholt hatte. Und sie waren wütend, sie griffen jeden an, der ihnen im Ansatz zu nahe kam.
Behutsam so langsam und dennoch so zügig wie möglich ging ich auf die fauchenden Tiere zu und nahm eine gebeugte Haltung ein, um den Knieseln deutlich zu machen, das von mir absolut keine Gefahr ausging. Je näher ich kam, desto dichter drängten sich die katzenähnlichen Wesen zusammen und rückten Stück für Stück, Zentimeter für Zentimeter an die kaputte Wand heran.
Ich hielt in meiner Bewegung inne, als einer der Kniesel, ich vermutete mal der Älteste, mir seine Pfote bedrohlich entgegen warf. Ich wich zwei Schritte zurück, gab ihnen den benötigten Abstand.
Das war der erste Moment in dem ich einen Blick auf das Geschehen um mich herum wagen konnte. Malfoys Team hatte ganze Arbeit geleistet und die Schmuggler festgesetzt. Die Flüche die sie wütend ausstießen hätten jeden Pastor in den Ruin getrieben.
Mit langsamen Schritten nahm ich meinen Weg zu Knieseln wieder auf, glücklicherweise hatten sie aufgehört in meine Richtung zu Fauchen und ihre scharfen Pfoten nach mir zu strecken.
Ich war nun dicht genug an ihnen dran um auch sie in einen sanften Schlaf der Betäubung zu versetzen. Friedlich fielen die drei Tierwesen um.
Ein Glück, nun hatten wir es nur noch mit einem Hippogreif zu tun. Das stolzestes der hier anwesenden Tierwesen und auch das welches uns am gefährlichsten werden könnte.
Das würde doch ein Klacks werden. Meine sarkastischen Gedanken hallten laut in meinem Kopf wieder.
Wie wir es vor vielen Jahren im Unterricht mit Hagrid gelernt hatten nährte ich mich mit einer verbeugenden Geste wie in Zeitlupe dem stolzen Tierwesen, das verärgert mit seinen Kufen auf dem kaputten Steinboden scharte. Die Ketten an denen der Hippogreif an seinen hinteren Knöcheln befestigt war würden nicht mehr allzu lange standhalten und ich musste mich beeilen, damit unsere Mission nicht doch noch in einem Desaster endet.
Jetzt im Moment allerdings musste ich an Ort und Stelle verweilen, so angespannt wie die Haltung des Hippogreif war. In meinem Augenwinkel nahm ich war, das auch Malfoy sich versteift hatte. Schlauer Slytherin. Hatte er doch im dritten Jahr eine unschöne Begegnung mit Seidenschnabel gehabt, weil er zu respektlos dem Tierwesen gegenüber gewesen war.
Die in die Jahre gekommenen Eisenketten knirschten und knackten bedrohlich, als sie aus den Verankerungen brachen und der Hippogreif auf uns zu stürmte, in der Sekunde in dem er begriffen hatte, das seine Fesseln sich gelöst hatten und er nicht länger angekettet war.
Mein Zauberspruch um ihn zu sedieren hatte ihn verfehlt, als er endlich nah genug an mir dran gewesen war, ehe ich zu meiner Überraschung von dem Tierwesen lediglich zur Seite gerammt wurde und schmerzhaft zu Boden fiel.
Der Moment in dem mein Körper auf den Boden traf, wurde die Luft schmerzhaft aus meinen Lungen gedrückt und meine Ellenbogen schürften über das kalte nasse Gestein und die vielen kleinen scharfen Steinchen, meine Knie folgten, noch während des Fallens konnte ich fühlen wie sich die Steinchen in mein Fleisch bohrten und meine Haut aufschürften.
Die Garantie blaue Flecke davon zu tragen und einige erhebliche Schrammen war nahezu bei einhundert Prozent.
Allerdings hatten wir gerade ein ganz anderes Problem, denn wie ich sehen konnte hatte einer der Auroren einen der Zauberer losgelassen als der Hippogreif in Richtung der Gruppe gestürmt war, was nun zur Folge hatte, dass das Tierwesen und auch ich unter Beschuss standen. Ich feuerte ihm ein paar Stupor entgegen, aber er bewegte sich zu schnell. Als er jedoch von dem tobenden Hippogreif abgelenkt wurde, da er sich vor dem ungepflegten Mann, der wohl im Alter meines Vaters sein könnte, nur noch auf seinen Hinterpfoten aufgebaut hatte, nutze ich meine Chance und schockte ihn mit einem Pertificus totalus und rappelte mich mühsam auf.
Das würden definitiv blaue Flecken werden.Der Hippogreif tobte entsetzlich, aber ich konnte mich nah genug von hinten an ihn heranschleichen, was an ein Wunder grenzte, um auch das letzte Tierwesen endlich sedieren zu können. Mir stand der kalte Schweiß auf der Stirn, das durfte nicht schief gehen, Um mich herum rührte sich kein menschliches Wesen mehr, als hätten alle Anwesenden für einen Moment den Atem angehalten und ihre Augen ruhten schwer, vorwurfsvoll oder anerkennend auf mir.
Die Magie floss in einem prickelnden Strömen durch meinen Körper, hinaus und direkt auf den Hippogreif, der Moment in dem ihn meine Magie traf, legten sich seine Ohren an und sein Blick fand meinen. Ich möchte fast meinen das in diesen kristallblauen Augen so etwas wie Verständnis lag. Dann füllten sich diese wunderschönen unergründlichen Augen mit nichts, und der Hippogreif war sediert und soeben Desillusioniert auf das Feld verschwunden.
Und dann war es geschafft.
Bei Merlin, wir waren erfolgreich.
Pure Euphorie rann durch meine Adern, wie flüssiges Gold, in den Augen meiner Kollegen auf Zeit konnte ich dieselbe Erleichterung und Freude erkennen wie in meinen stehen musste.
Was für ein unersetzbares Gefühl, diese Wesen gerettet zu haben. Das Grinsen, welches sich auf mein Gesicht festgesetzt hatte konnte ich nicht unterdrücken, und ehrlich gesagt wollte ich es auch gar nicht. Ich fühlte mich überragend.
Alle Tierwesen wurden nun magisch in die Luft gehoben und abtransportiert. Die schimpfenden Schmuggler waren gefesselt und wurden ebenfalls von drei Auroren abgeführt. Was für sie kein Grund darstellte nun mit dem Tottern aufzuhören oder gar die Schimpftiraden zu unterlassen.Ich schloss mich der Gruppe an und begab mich gen Ausgang, als ich eine Berührung an meinem Arm spürte. „Geht es dir gut Granger?"
Die Maske die er trug, war wutverzerrt, es war nicht so gelaufen wie er es sich vorgestellt hatte. Malfoy wusste genau, das ich seinen Anweisungen nicht vollständig folge geleistet hatte.
Dennoch erkundigte er sich nach meinem Befinden.
„Ja. Es geht schon, wir haben alle Tierwesen befreien können." Wimmelte ich ihn ab und schloss zu den Tierwesen auf um Malfoy aus dem Weg gehen zu können. Ich wollte nicht mit ihm sprechen, nicht weil es mir unangenehm war, oder ich nicht zu meiner Entscheidung stand, aber meine Laune war dermaßen gut, dass ich nicht Minuten nach unserem Erfolg schon wieder senken wollte. Und das würde unweigerlich geschehen, wenn ich mich Malfoy stellen würde.
Ich brauchte mir keine Illusion machen, er würde dieses Gespräch einfordern, aber nicht jetzt.
Und das würde mir reichen, vor erst.
Draußen erwartete uns nun strömender Regen, anstatt des zarten Nieselregens, aber das war mir egal. Diese wunderbaren Geschöpfe waren nun allesamt in Sicherheit und bis auf einen Zauberer hatten wir alle festsetzen können. Wir hatten das geschafft, wir hatten sie gerettet und von ihren Qualen befreien können.
Der Tod des Schmuggler, riss mich für einen Moment zurück in die schmerzlichen Erinnerungen des Krieges und die vielen Hexen und Zauberer die dort ihr Leben lassen mussten. Noch immer hatte ich diese Zeit nicht ganz verarbeiten können, der Vorfall heute, wäre dabei sicher nicht förderlich. Manchmal fragte ich mich, ob ich mein ganzes Leben damit Probleme haben würde, oder ob ich irgendwann an den Punkt gelangen konnte um meinen Frieden zu schließen.
Aber ich hatte eine Aufgabe in die ich mich stürzen würde um mir und meinen Gedanken Ablenkung zu schaffen um nicht wieder in diese Düsternis der Erinnerung stürzen zu müssen.Die Haare in meinem Nacken stellten sich auf, und ich wusste diese Reaktion meines Körpers rührte nicht von dem kalten ungemütlichen Wetter her. Nein, ich war mir ganz sicher das es sturmgraue Augen waren die sich penetrant und wütend, in meinen Rücken bohrten ich beschleunigte meinen Schritt nochmals.
DU LIEST GERADE
das Wunder der magischen Tierwesen
Fanfiction+++Zu hören jetzt auch auf Spotify+++ https://open.spotify.com/episode/21sK1Mo4Y6k5cb4RaHm7n2?si=2s1Y6o22Q6iTOC_3v48O8A Kapitel mit einem Sternchen sind P+18. Hermine findet sich in einem sich tagtäglich gleichendem Job wieder, der sie zutiefst ent...