Hermine POVMit zwei schwarzen Kaffee, zwei belegten Bageln und zwei Zimtküchlein bewaffnet warte ich nun ungeduldig, mit meinem Fuß auf den Marmorboden tippend, auf Malfoy. Bereits zehn Minuten waren vergangen seitdem ich mir hier unten den Hintern abfror.
Endlich hörte ich das Rasseln der Aufzüge und sein Ankommen, das durch den "Plink" angekündigt wurde.
Lässig schlenderte er auf mich zu, als hätten wir alle Zeit der Welt.
Tief durchatmen. Er will dich nur provozieren, wiederholte ich in Gedanken immer wieder.(/Nationalbibliothek Prague/)
Das Archiv war noch genauso umwerfend wie ich es in Erinnerung hatte. Ein leichtes Seufzen entfuhr meinen Lippen.
„Weißt du Granger, man könnte meinen, wo du doch in der Bibliothek von Hogwarts so gut wie gelebt hast, dass du dir schon vor Jahren eine Freigabe für das Archiv besorgt hättest."Langsam strich ich mit meinen Fingern über einen der Schreibtische aus dunkellackiertem massiven Kiefernholz. Nicht ein Staub Krümmel konnte ich hier finden. Meine Finger glitten über die Tischkanten und verharrten an einem vergessenen Stapel Pergamente.
Die massive Weltenkugel daneben leuchtete an verschiedenen Orten in sanften Funken auf.
Jede Weltenkugel und deren Aufleuchten hatten eine andere Bedeutung.
Diese hier neben mir zum Beispiel zeigte an, wo auf dieser Welt die letzten Alchemisten tätig waren. Mit der Zeit würde diese leider erloschen sein. Es gab kaum noch Zauberer die sich der Alchimie verschrieben hatten.
Schade, wirklich schade.Hinter einem der Schreibtische befand sich ein tiefer roter, gepolsterter Schreibtischstuhl. Er rief förmlich danach sich auf ihm nieder zu lassen und ferne Welten zu erobern.
Meine Gedanken drohten bei diesem verlockenden Anblick abzuschweifen.
„Mhmhm." Mehr bekam Malfoy nicht als Antwort. Was für ihn ungenügend war, denn er sah mir mit einem abwartendem Blick hinterher, als ich zielstrebig auf meine bevorzugte Abteilung zulief.Kurz hatte ich den Eindruck gewonnen, dass Malfoy wir folgen würde, aber das täuschte. Er begab sich in eine andere Abteilung.
Die Stille hier unten war angenehm. In mir bäumten sich vertraute, längst vergessene Gefühle auf.
In der großen Bibliothek von Hogwarts war es in den meisten Fällen ebenso angenehm ruhig gewesen und ich hatte meinen Kopf in allerlei Bücher stecken können. Nur zu gerne hätte ich damals in dieser Bibliothek gewohnt.
Mit einem Ziel vor Augen durchstöberte ich die Archivregale ...Gute drei Stunden waren seither vergangen. Doch fündig wurde ich bisher nicht so richtig.
Frustriert raufte ich mir meine wildgelockten Haare, die mittlerweile zerzaust um mich herum aus meinem Zopf ragten und ein Ebenbild für meinen inneren Zustand boten.
Es war doch zum verrückt werden.
Genervt schnaufte ich in die Stille, von Malfoy hatte ich auch schon seit Stunden nicht gehört, nicht den kleinsten Ton. In meiner Brust brannte ein Gefühl, das eine Mischung aus höchster Frustration und Verärgerung. Aber ich war Hermine Granger und eine Hermine Granger gibt nicht auf, niemals.
Im Augenwinkel vernahm ich eine Bewegung, als ich einen Blick darauf warf, zog sich meine rechte Augenbraue nach oben.
Also entweder konnte dieses Archiv Wünsche erfüllen, oder Malfoy hatte mir einen Kaffee geschickt, der nun auf Höhe meines Kopfes vor mir herschwebte und darauf wartete das ich ihn ergriff.
Die Tasse fühlte sich warm zwischen meinen Fingern an, aber nicht so heiß das ich mich daran verbrannte.
Meine Lippen berührten gerade diese herrliche Flüssigkeit als Schritte hinter mir erklangen, ich musste mich nicht umdrehen um zu wissen wer hinter mich getreten war.
Mit einem kleinen Bedauern setzte ich die Tasse also wieder ab.
„Trink, ich konnte dich bis zu mir grübeln hören." Wies der Blonde mich an.
Genießerisch schlossen sich meine Augen erneut und ich hieß den schwarzen Kaffee willkommen. Er war nicht so gut wie der von Malfoy, oder der meine, aber fürs Erste reichte er.
Malfoy kam währenddessen langsam näher und trat mit einem skeptischen Ausdruck im Gesicht, an den vollbeladenen Schreibtisch heran.
„Was ist, wenn du an deinen Knieseln selbst anfängst zu forschen? Ich meine .."
„Wieso tust du das? Wieso bringst du mir Kaffee und bist nett zu mir?" Unterbrach ich ihn. Trotz unseres Deal war das hier neu. Es war eine Ablenkung die ich nicht gebrauchen konnte.
Malfoy lehnte sich vor, ganz nah an mein Ohr, das ich seine Lippen an meinem Ohrläppchen spüren konnte, seinen warmen Atem, der mir eine Gänsehaut über den Körper jagte.
„Granger, ich stehe für Erfolg und ich bin für den Erfolg dieser Mission verantwortlich. Wir müssen vorankommen, ich, mein Team, du. Wenn ich dich dahingehend unterstützen kann, werde ich das tun. Uns läuft die Zeit davon. In wenigen Tagen ist ein weiterer Außeneinsatz angesetzt. Bis dahin brauchen wir Ergebnisse. Du wirst erneut ein aktiver Part sein. Bild dir bloß nicht ein, wir wären auf de Weg Freunde zu werden, nur weil du mich gestern beeindruckt hast." Flüsterte er ruhig und mein Herz sank in meiner Brust. Hatte ich tatsächlich gehofft wir konnten die Vergangenheit endlich begraben, hinter uns lassen zumindest für den Zeitraum unserer Zusammenarbeit? Ich hatte mir eingebildet, das wir uns angenähert hatten. Zumindest auf unserer verschrobenen explosiven Ebene. Damit kam ich gut zurecht. Aber Freunde? Ich wollte keine Freundschaft mit Malfoy. Nein, mein Körper wollte ihm näherkommen, das ja. Aber Freunde... Hermine Granger und Draco Malfoy ? Niemals.
Hatte ich mir nicht eben die Frage gestellt, warum er so nett zu mir war?
Hallo Mr Slytherin!
Aber diesen arroganten Zauber konnte ich gut händeln.
Ich hielt ihm meine halbleere Tasse entgegen, drückte sie regelrecht gegen seine Brust, sodass er sie mir abnehmen musste, und dann war ich auch schon von meinem Stuhl aufgesprungen.
„Bilde du dir bloß nicht ein, ich würde mir mehr Gedanken um dich machen, als du es verdienst hast." Schnaubte ich. „Ich brauche eine Pause." Meine Füße brachten mich mit schnellen Schritten zum Ausgang und ich erreichte, zu meinem persönlichen Triumph, die Fahrstühle ohne mich nach ihm umgedreht zu haben.
Aber es hatte funktioniert. Unsere kleine Reiberei hatte mir die nötige Motivation gebracht. Ich wollte mir nur noch fix selber einen, zur Ausnahme sehr zuckerhaltigen, Kaffee aus der Cafeteria holen und dann formte sich bereits ein Plan in meinem Kopf.
Denn Malfoy hatte durchaus recht gehabt, wie verbohrt war ich nur in die Bücher gewesen, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin.
Natürlich musste ich mit meinen Knieseln forschen. Bei Merlins Bart nochmal.
Mit überschäumender Euphorie rannte ich förmlich meinem Heißgetränk entgegen um dann schneller als ein Elf wieder unten im Archiv zu verschwinden. Ich wusste endlich wonach ich suchen musste, hatte endlich ein greifbares Ziel. Und sobald ich zu Hause, naja bei Malfoy zu Hause war würde ich mit der Untersuchung der Kniesel beginnen. Natürlich ganz spielend und spaßig für die beiden keinen. Immerhin waren es kaum mehr Babys.
Malfoy POV
Mit ihrer Frage hatte sie mich unbewusst gereizt, mit mir gespielt ohne es zu wollen. Mit meiner Antwort aber, so nah an ihrem Körper hatte ich sie gereizt, sie zur Weißglut getrieben und war erfolgreich gewesen. Ich hatte ihr noch lange schmunzelnd hinter geblickt. Da war sie wieder die Hermine Granger, die Gryffindor Löwin, die mit ihrem Wissen alles verschlang und möglich machte. Wir waren wirklich eine explosive Mischung, ich mag diese Reibereien inzwischen, ich genieße sie,, wenn ich ehrlich zu mir selber bin. Es ist das was wir können, worin wir gut sind.
Ich war schon ein kleines bisschen stolz auf mich, dass ich sie dazu gebracht hatte wieder Euphorie zu versprühen.
Und das tat sie. Ich war nicht mehr zu meinem Schreibtisch zurückgekehrt, sondern hatte auf sie gewartet und betrachtete nun wie sie akribisch Pergament um Pergament vollschrieb.
Und ich warf mal die Vermutung in den Raum, das das für uns alle zu Hause eine lange Nacht werden würde.
Zu Hause... und das mit Granger. Ohne es zu bemerkten hatte mein Kopf damit begonnen zu schütteln.
An dieser Mission hang so viel.
Wir mussten unbedingt erfolgreich sein, ohne noch größeren Druck auf uns ausüben zu wollen.„Malfoy?" „Hmhm?" wurde ich aus meinen Grübeleien gerissen und sah die Hexe mit ihren herbstbraunen Haaren fragend an. „Warum hast du eigentlich eine Freigabe für das Archiv?"
Mhmhm, fast hätte ich aufgelacht. Mit dieser Frage hatte ich schon viel früher gerechnet, wie hatte sie sie sich so lange verkneifen, oder gar vergessen können?
Mit einem überheblichen Grinsen lehnte ich mich an ein Regal voller alter Bücher, deren Einband teilweise schon so abgegriffen war, dass man den Titel nur noch schwer lesen konnte.
„Glaubst du, du warst damals die Einzige die in der Bibliothek einen Ort der Zuflucht gefunden hatte und es liebte sich zwischen den Büchern zu vergraben?" die Frage hing offen im Raum. Antwort genug.
Ihre Augen funkelten, sie wägte in Gedanken ab, wie viel Wahrheit in meiner Aussage steckte, ihre Gesichtszüge waren so leicht zu lesen wie ein offenes Buch.
Ich weiß nicht ob sie mir glauben würde, aber es entsprach vollkommen der Wahrheit.
Seit der dritten Klasse etwa, war ich fast täglich in der Bibliothek verschwunden, in späteren Jahren hätte ich auch viel zu oft dort geschlafen. Einfach geschlafen, bis alles vorbei gewesen wäre. Crabe und Goyle hatte mich nie gefragt wo ich in diesen Nächten gewesen bin, sie hatten immer gemutmaßt ich sei dann bei irgendwelchen Mädchen gewesen und hätte mir die Zeit gut vertrieben.
Und das war gut so gewesen, niemand hatte damals erfahren wie es wirklich um mich stand.
Das ich kurz davor war zu zerbrechen, es später sogar bin.
Aber nun stand ich hier, als erwachsener Mann und erfolgreicher Auror. Kein Grund also, diese Gedanken aus der Vergangenheit zuzulassen.
Ich hatte nur gute Erinnerungen an meine Zeit zwischen Pergamenten und hunderten von Büchern, weshalb es für mich außer Frage stand fast sofort mit Beendigung meiner Aurorenausbildung einen dauerhaften Pass für das Archiv zu beantragen.
Angeblich um immer ausführliche Nachforschungen anstellen zu können.
In Wahrheit, konnte ich mir eingestehen, war auch dieses Archiv einer Bibliothek zu ähnlich, in den letzten Jahren ein Ort der Zuflucht und der Stabilität für mich geworden.
Natürlich hatte ich nach außen hin immer meine perfekte, antrainierte Malfoy Maske aufgesetzt, doch in meinem Inneren war schon damals in der Vorkriegszeit etwas in mir zerbrochen. Hier unten hatte es endlich heilen können.
Oder zumindest zu heilen begonnen. Hier unten hatte ich meine zerbrochenen teile, Stück für Stück begonnen wieder zusammen zusetzen.Ich bemerkte wie meine Gedanken abschweiften zu einem Thema, Themen und Bildern die ich sorgsam ganz tief und fest in mir verschlossen hatte und nicht gerade jetzt, in einem Raum mit Granger, wieder aufwühlen oder gar aufarbeiten wollte. Zum zweiten Mal an diesem Tag drückte ich all das woran ich gerade noch gedacht hatte zurück in diese alte Kiste mit den Eisenketten und verschloss sie fest.
Ich drehte mich von der kleinen Hexe weg, sie glaubte mir, dem Ausdruck auf ihrem Gesicht nach zu urteilen nicht.
„Warum habe ich dich dann nie gesehen? Ich habe praktisch dort gelebt."
Hättest du, wenn du auf die winzigsten Details geachtet hättest, nur warst du oft zu abgelenkt.
Ich habe dich nämlich jedes einzelne Mal gesehen. Und waren die seltenen Momente, in denen ich keinen Hass verspürte und es mir egal war, mit was oder wem ich diesen Ort teilen musste, solange ich nur in Ruhe gelassen wurde.
„Dafür habe ich dich gesehen. Reicht das nicht auch?" noch bevor ich mir auf die Lippe beißen konnte um die eben ausgesprochenen Worte zurück zu ziehen, hatte sie meinen Mund verlassen und erzielten bei Granger eine eigenartige Wirkung.
Die Stille die entstand war komisch. Der Kopf von Granger legte sich einen Tick nach links und sie musterte mich mit hochgezogener Augenbraue.
„Das Malfoy, ist reichlich gruselig. Aber ich werde es nicht weiter hinterfragen und dir einfach glauben." Kurz zögerte Granger, bevor sie schüchtern, aber mit starkem Blick an mich, weitersprach.
„Kommst du mit, also wenn ich jetzt zu dir gehe um mit den Knieseln zu arbeiten? Du könntest vielleicht hilfreich sein."
Und irgendwie hatte sich zwischen uns wirklich ein Frieden entwickelt. So fühlte es sich zumindest an. Friedvoll. Zwischen Granger und mir.
Ich nickte. Und wartete mit Freunden auf die nächste Explosion, die sicher nicht lange auf sich warten lassen würde.
Und wir machten uns auf dem Weg zurück in meine temporär mit Leben gefüllte Wohnung.
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das Wunder der magischen Tierwesen
Fanfic+++Zu hören jetzt auch auf Spotify+++ https://open.spotify.com/episode/21sK1Mo4Y6k5cb4RaHm7n2?si=2s1Y6o22Q6iTOC_3v48O8A Kapitel mit einem Sternchen sind P+18. Hermine findet sich in einem sich tagtäglich gleichendem Job wieder, der sie zutiefst ent...