das Wunder der magischen Tierwesen

Die alten Magiezoologen

Die alten Magiezoologen

Hermine POV

Eine Freigabe für das Archiv, das war einfach wundervoll. Grandios!
Wie in Merlins Namen hatte Malfoy so schnell eine Freigabe für mich erwirken können?
Darüber wie er das geschafft hatte, wollte ich mir lieber zu einem späteren Zeitpunkt den Kopf zerbrechen. Aufgeregt wie das kleine Mädchen, das ich damals gewesen war, als es zum ersten Mal die große Bibliothek in Hogwarts betreten hat, schritt ich nun in Richtung des Archiveingangs. Ich hatte eben keinen Sinn darin gesehen, mit Malfoy zu diskutieren, denn er hatte leider Recht, für Recherchen war ich einfach die beste. Also wollte ich nicht noch mehr Zeit verstreichen lassen, die Namen der Zauberer kannte ich bereits im Schlaf, denn sie waren mir bei meiner vorherigen Arbeit schon etliche Male über den Weg gelaufen.
Ich zog also meinen Zauberstab und kündigte an der massiven Tür mein Ankommen an.

"Ms. Hermine Jean Granger, Abteilung für die Befreiung magischer Geschöpfe und Sicherstellung eines sicheren Lebensraums. Zutritt genehmigt." erklang eine tiefe unsichtbare Stimme die von irgendwo her schallte, oberhalb der großen altertümlichen Tür. Diese schwang auf und gebot mir Einlass.
Die Abteilung im Archiv für magische Tierwesen und Magiezoologen war relativ groß und dennoch viel zu klein. Trotzdem würde es mir die Möglichkeit bieten schnell fündig zu werden. Zum einen benötigte ich die Akte von Theodorus Shakkelwell, einem Magiezoologen aus Australien. Beim Gedanken an dieses Land zog sich eine Gänsehaut über meine Arme und ein tiefer Knoten breitete sich in meinem Magen aus. Natürlich führten meine Gedanken mich augenblicklich zu meinen Eltern. Und gerade wollte ich nicht an sie denken, den Schmerz an ihrem Verlust nicht zulassen, den mein Herz noch all die Jahre später so schwer werden ließ. Aber den Verlust der Eltern konnte man wohl nie richtig überwinden. Auch wenn Molly der denkbar Beste Ersatz als Mutterfigur gewesen ist, konnte sie einfach nicht meine eigene ersetzen. Dieser dumpfe Schmerz der wie ein fehlendes Puzzelteil zu jeder Sekunde in meinem Inneren präsent war, würde solange anhalten, wie mein Herz schlagen würde. Dessen war ich mir sicher. Doch ich hatte einen Auftrag, der meine Konzentration verlangte.
Der nächste Name, ich brauchte ganz dringend den nächsten Namen um meine Gedanken wieder zu fokussieren. Uuuuund hier war er, ich zog eine dicke und bereits sehr alte Akte aus dem verstaubten Schrank vor mir und musste die friedliche Ruhe mit einem lauten Niesen durchbrechen. Anders als im Hauptarchiv, in dem nicht das kleinste Staubkorn zu finden war, tummelten sich hier die altern Flusen zu Haufe. Aber ich hatte ihn, Andronikus Mandlius. Seiner Zeit der beste Magiezoologe nach Newt Scamander, jetzt leitete er "nur" noch das Institut in Amerika, obwohl er sich zur Ruhe setzen wollte, leitete er noch immer das größte Institut für magische Tierwesen. Und ein wenig erinnerte er mich an Dumbledore.
Noch zwei weitere Akten die ich suchen musste. Die eine gehörte zu Ostanius Smaragdinia, ein Zauberer den ich selber sehr bewunderte und schon einige Male die Ehre hatte ihn persönlich zu treffen. Er war bereits ein älterer Mann, ein Freund der Alchemie und ein unglaublich guter Magiezoologe. Der beste auf seinem Fachgebiet, er hatte bereits mehrere Publikationen veröffentlich zum Thema Lebensraum und Umsiedelung von bedrohten Tierwesen, oder deren Paarungsverhalten und über die Vielfalt der Chimären. Unglaublich spannende Themen, aber ich schweife ab. Schon wieder. Erneut musste ich meinen Geist zur Konzentration aufrufen. Das tue ich jedes Mal wenn ich an Ostanius denke, oder ihn treffe. Ich verwandele mich dann in eine elfjährige wissbegierige kleine Hexe zurück, die unglaublich aufgeregt ist, einen Zauberer wie ihn zu treffen. Bei diesen Gedanken konnte ich ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Ich war wirklich nervtötend gewesen, als ich so jung war, aber das war alles so neu für mich damals und so unglaublich. Ich wollte alles wissen und in Erfahrung bringen.
Nun stand ich hier in diesem kleinem Büro? Wenn man diese Abteilung so nennen konnte und suchte die letzte noch verbleibende Akte aus der Kommode.

Ludgeria Baudin war die letzte Magiezoologen auf meiner Liste, nur konnte ich ihre Akte nicht ausfindig machen. Meine Finger fuhren über alle Akten und Dokumente die in dieser alten Kommode hinterlegt waren. Sie musste hier sein, ich war mir ganz sicher. Nirgendwo sonst wurden Dokumente über die Zoologie gelagert. Und als meine Hände nichts finden konnten, versuchte ich es sogar mit einem Accio. Aber nichts.
Das durfte doch nicht wahr sein. Meine Haare standen schon seit einiger Zeit, an allen Ecken von meinem Kopf ab und Strähnen hatten sich aus meinem Dutt gelöst.
Von dem nächst bestem Schrank schnappte ich mir ein dünnes feinverziertes Tuch und band es mir um meinen neu gemachten Dutt und hielt somit meine Mähne im Zaum. Hätte ich einen Spiegel zur Hand, würde ich wohl einer Hausfrau aus den fünziger Jahren ähneln mit dieser Frisur. Ein kleines Lächeln hatte sich für wenige Sekunden auf meine Lippen geschlichen.
Irgendwo hier musste diese Akte von Baudin sein. Und ich würde sie finden, mit neu gefundener Motivation krempelte ich meine Ärmel hoch und verfolgte einen anderen Ansatz. Seit ewigen Gezeiten war ich die einzige die sich zu diesem Teil des Archivs Zutritt verschafft hat. Alle Dokumente wurden zuvor auf Vollständigkeit überprüft, so wie in jeder Abteilung, in regelmäßigen Abständen. Es sei denn, jemand wollte das sie nicht auffindbar war, aber dieser Gedanke der sich da kurzzeitig in meinen Kopf schlich, war Unsinn. Das war absolut unmöglich, denn niemand außer mir war seit Jahren hier unten gewesen.
Gefühlte Stunden später, nein es waren einige Stunden vergangen, konnte ich die Akte noch immer nicht in meinen Händen halten, das war doch zum Zauberstab verknoten.
Mir rann die Zeit wie flüssiges Gold durch die Finger. Zeit die wir nicht mehr hatten nach Kingsleys Briefing heute Morgen, floss wie feiner Sand durch eine viel zu große Sanduhr hindurch und ich konnte lediglich dabei zuschauen wie der Sand, den ich nicht in der Lage war festzuhalten, mir durch die Finger rann.
Bevor ich mich erneut in die Aktenberge stürzen konnte erreichte mich ein Memo.