Der Montagmorgen war schneller gekommen als mir lieb war. Nach dem Bürodesaster, wie ich es nannte, mit Malfoy hatte ich mich noch intensiver in die Arbeit gestützt und mich auch zu Hause darin vergraben, mir eine sichere Höhle gebaut in der ich mich solange vergrub bis alles wieder an seinen Platz gerutscht war. Aber so war ich nicht, ich versteckte mich nicht vor Problemen, ich griff sie direkt an und genau das würde ich auch tun.
Mittlerweile hatte der Fall meinen Geist dermaßen eingenommen, dass er sogar meine Träume beherrschte.
Und langsam machte sich Aufregung in mir breit. Ich wusste das ich heute noch ein Briefing bekommen sollte, da ich morgen mit vor Ort sein würde. So lange war ich nicht mehr im Einsatz gewesen. Unsere Jagt ist inzwischen so viele Jahre her, konnte man etwas verlernen, das man nie trainiert hatte?
Wir waren im absoluten Überlebensmodus gewesen damals, nur einmal hatten wir mit Greifern kämpfen müssen. Im Umgang mit Verteidigungszaubern war ich noch immer gut, das wusste ich. Aber würde das auch für den Angriff zählen? Dieser kleine Funken Unsicherheit der in mir aufkeimte, durfte auf keinen Fall größer werden und ein Feuer entfachen. Ich würde das schaffen.
Und war es nicht genau das was ich mir gewünscht hatte?
Ja, natürlich stellte ich erfreut fest. Nicht mehr diese triste Alltag. Nicht mehr all dieses grau ohne jegliche Facetten. Für genau solche Fälle habe ich damals den Schritt in diese Richtung gewagt. Ich wollte magische Tierwesen erforschen, sie Schützen und ihre weitere Existenz sichern. Und Schmugglerringe auslöschen, bis auch der letzte verstanden hatte, das man keinen Handel und keine Experimente mit Tierwesen betrieb. Dieser kleine Funke der Angst verwandelte sich in einen kribbeligen Ball der positiven Aufregung.
Ein Blick auf die große alte Hängeuhr an der gegenüberliegenden Wand verriet mir, das nun das Unvermeidbare eintreffen würde, Malfoy sollte jeden Moment hier auftauchen. Aber selbst dieser Umstand tat meiner neuerlangten Aufregung keinen Abbruch.
Morgen würde der Anfang von etwas großen, etwas sehr wichtigem und gutem sein.
Ich war am vergangenen Wochenende nochmal in der Auffangstation bei den kleinen Knieseln gewesen. Ihre Verletzungen waren fast komplett geheilt und ich war sehr erfreut darüber gewesen, dass sie sich meinen Geruch widererwarten als positiv eingeprägt hatten und ich so somit berühren und in ihre Nähe kommen durfte, dabei hatte ich sie aus einem für sie sicheren Nest geholt. Regelrecht geraubt, aber anders als die Schmuggler war ich eine liebevolle Hexe und ich hatte keine Ahnung, konnte mir aber nur so erklären, das die Kniesel dies gespürt hatten und mich deshalb an sie heran ließen. Ich würde diesen Umstand gerne untersuchen wollen, denn den anderen Zauberern gelang das aufgrund ihrer enormen Angst und offensichtlichen Abneigung leider noch nicht so gut. Was auch den Heilungsprozess verzögerte.
Der Fall spannte mich schon jetzt so sehr ein, dass ich nicht viel öfter zu den Tierwesen apparieren konnte um ihre Pflege zu übernehmen.
Wie ich es gerne getan hätte.
Das Klopfen an meinem Fenster riss mich aus meinen Gedanken, eine nachtschwarze Eule saß auf dem Fenstersims.
Kalter Wind dran in mein kleines Büro, und die Eule schlüpfte herein.„Hallo meine Schöne." Streichelte ich dieses wunderschöne Geschöpf ehe ich ihr den Brief vom Fuß band und ihr einen Keks zusteckte.
Triff mich in zehn Minuten im Trainingsraum des Ministeriums.
Mafloy
Es hatte begonnen.
Das Malfoy eine derart elegante Handschrift aufwies war ein Stück weit faszinierend für mich.
Da ich nicht viele männliche Zaubrer mit einer sauberen Handschrift kannte die auch noch derart gut lesbar war und ich nicht erst minutenlang grübeln musste was dieses Kauderwelsch aus Buchstaben zu bedeuten hatte.
Da ich nach wie vor ein Vollblutstreber war, hatte ich mir schon bequeme Kleidung angezogen. Morgen würde ich schließlich auch nicht im Rock durch die Gegenrennen und Tierwesen einfangen.
Also machte ich mich nicht erst in ein paar Minuten auf den Weg, sondern sofort.
Der Trainingsraum, welchen ich das letzte Mal während meiner Grundausbildung betreten hatte befand sich im Untergeschoss des Ministeriums, direkt unter dem Atrium.
Über eine kleine Wendeltreppe gelangte man in die unteren Räumlichkeiten. Unten angekommen öffnete ich angespannt die Tür. Mein verräterischer Körper hatte sich schon wieder gegen mich verschworen und das Herz klopfte mir bis zum Hals, es war egal wie sehr ich mich im Vorfeld versucht hatte einzureden, das es keine Rolle spielte und wir einfach so weiter machen würden, als wäre gar nichts passiert, als hätte es dieses Desaster nicht gegeben. Aber wie sooft war die Vorstellung leichter, so viel leichter, als die Umsetzung.
In meinem Kopf jedoch wollte ich versuchen Ruhe zu bewahren. Wenn schon mein Körper kein Timing dafür hatte.
Erleichtert stellte ich fest, dass ich bisher alleine in der großen Halle war.
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das Wunder der magischen Tierwesen
Fanfiction+++Zu hören jetzt auch auf Spotify+++ https://open.spotify.com/episode/21sK1Mo4Y6k5cb4RaHm7n2?si=2s1Y6o22Q6iTOC_3v48O8A Contentwarnung: Folter von Hexen /Zauberern und Tierwesen, Tod Bitte beachtet, das diese Fanfiktion düstere Elemente beinhaltet...