Draco POV
Als ich nach der Dusche zurück ins Wohnzimmer trat, spürte ich irgendwie eine Wand in mir, die sich aufgebaut hatte. Ganz ähnlich wie ein Fluchtinstinkt, der sich bei Tierwesen einstellt, wenn sie Gefahr wittern. Ein Fluchtinstinkt, weil Granger mir zu nahe kam.
Die Dusche hatte meinem geschundenen Körper gut getan, das warme Wasser war wohltuend über meine Haut geflossen. Einige Minuten hatte ich einfach nur unter dem heißen Strahl dar gestanden, mit dem Kopf gegen die Fliesen gelehnt. Ich mochte Wasser, schon immer, es bescherte mir eine innere Ruhe. Schon seit so langer Zeit. Angefangen hatte es als ich noch ein kleiner Junge war, lange vor meiner Zeit in Hogwarts, ein weiterer Streit meiner Eltern war eskaliert und mein Vater hatte unsinnig laut herum gebrüllt, ich war an den anliegenden See unseres ausladenden Grundstücks gerannt und hatte mich ins hohe Gras geflüchtet, hatte meine Sachen an das Ufer gelegt und war in den See gestiegen. Ich tauchte unter, und genoss die Ruhe. Ich war umschlossen von einer Blase. Fortan hatte ich es geliebt, es war zu meinem Rückzugsort geworden, egal wie warm oder wie kalt das Wasser gewesen war.
Unter Wasser war immer alles anders, gut anders.
Mit ihrem Buch auf dem Bauch und zusammen gefalteten Händen darüber war Granger auf meiner Couch eingeschlafen.
So viel zum abschließen unseres Deals dachte ich schmunzelnd.
Für einen Moment erlaubte ich mir, sie anzuschauen, ihr schönes reines Gesicht. Das im Schlaf so unschuldig im warmen Licht der Kerzen aussah. Feine gelockte Strähnen umspielten ihr schmales Gesicht, ein friedliches Bild, das sich mir bot. Ein seltenes.
Meine Finger zogen vorsichtig das Buch von ihrem Bauch und leise legte ich es neben ihr auf den Couchtisch, bevor ich im Anschluss die Bettdecke über ihren Körper zog.
Dann nahm ich mir selber die silbergraue Fleecedecke und setzte mich an das andere Ende der Couch. Ich wollte noch nicht in mein Schlafzimmer gehen, früher hatte ich meine Einsamkeit geliebt, jetzt wartete ich vergebens auf ihren verlockenden Ruf. Nicht mal ein kleines bisschen berührten unsere Körper sich. Sorgsam hatte ich darauf geachtet genügend Abstand zwischen uns zu lassen und warf einen Blick auf die mittlerweile dickere Akte vom Couchtisch.
Allzu weit kam ich damit jedoch nicht, da mir nach etwa zwanzig Minuten die Augen zu fielen und mein Körper in die Kissen und die angrenzende Lehne sank, unfähig dagegen anzukämpfen.Noch immer ohne Granger auch nur den Hauch einer Berührung zu schenken.
Der Morgen und auch die darauffolgenden Tage verliefen in einvernehmlicher Ruhe. Wir stritten nicht mehr, aber wir redeten auch nicht. Unausgesprochene Worte, so flüchtig wie ein Atemhauch an einem eisigen Wintermorgen, der vom Wind davon getragen wird.
Wir waren gleich am nächsten Morgen gemeinsam in Grangers Wohnung appariert und sie hatte eine Tasche mit ihren wichtigsten Sachen, Materialien und diversen Dingen gepackt und natürlich waren unzählige Bücher im Inneren der Tasche gelandet, so dass ich sie hatte daran erinnern müssen, doch bitte auch ausreichend Kleidung einzupacken und den unaufspürbaren Ausdehnungszauber nicht mit Büchern auszureizen.
Auch wenn wir gemeinsam in meiner Wohnung lebten, war es leise.
Leiser als würde nur ich hier leben.
Und irgendwie schlug mir das auf die Stimmung. Nie zuvor hatte ich dermaßen viel gefühlt und zugleich irgendwie nichts, dieses Nichts war diese ohrenbetäubende Stille. Ich wollte und konnte damit nicht gut umgehen, also verschloss ich meine Gefühle, ganz tief in einer Kiste in meinem Herzen. Ähnlich wie ich es als Junge einmal getan hatte, wie ich es so früh bereits gelernt hatte, nur eben ohne der Okklumentik wieder zu verfallen. Mit der Zeit habe ich gelernt, auch ohne diese meine Gefühle zu verbergen.Ein Trott war eingekehrt.
Wir gingen uns so gut wie wir eben konnten aus dem Weg. Granger hatte das Sofa zu ihrem Eigen erklärt, sie flohte jeden Morgen sehr früh ins Ministerium und kam erst spät zurück. Ich tat es ihr gleich. Wir vergruben uns in Arbeit, das war es worin wir gut waren. Worin wir nicht gut waren war die menschliche Interaktion, also ließen wir dies einfach gänzlich bleiben. Sofern das ging grub Granger immer neue Informationen über besondere magische Tierwesen aus, sie wollte unbedingt herausfinden, was an ihren Knieseln so besonders war. Sie saugte alles in sich hinein, jede noch so kleine Information die sie bekommen konnte.
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das Wunder der magischen Tierwesen
Fanfiction+++Zu hören jetzt auch auf Spotify+++ https://open.spotify.com/episode/21sK1Mo4Y6k5cb4RaHm7n2?si=2s1Y6o22Q6iTOC_3v48O8A Kapitel mit einem Sternchen sind P+18. Hermine findet sich in einem sich tagtäglich gleichendem Job wieder, der sie zutiefst ent...