Das Meer aus purem Nichts

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Hermine

Wie lange ich nun schon auf dem gefrosteten Boden meines Gefängnisses verweilte konnte ich beim besten Willen nicht sagen. Jegliches Gefühl für Zeit und Raum hatte ich vor Stunden bereits verloren. Mein Geist war kaum noch bei Bewusstsein, mein Körper hatte seinen Dienst beinahe gänzlich aufgegeben. Meine Finger langen steifgefroren, ineinander verschränkt auf meinem Bauch und ich stellte mir vor, wie es Dracos Hände waren die mich hielten und mir die langersehnte Wärme schenkten, nach der sich mein Körper so sehr verzehrte.
Stattdessen setzte mein Herz einen weiteren Schlag lang aus und mein Geist wurde mit diesem erneuten Aussetzer wieder ein wenig schwerfälliger. Irgendwann mussten die Zauberer wiederkommen und mich heraus lassen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie mich hier unten einfach sterben lassen konnten. Nicht hier nicht in England, wo mich jede Hexe und jeder Zauberer kannte. So etwas konnte Kriege auslösen. Konnte es doch oder?
Ich? Der Gedanke der sich gerade noch formen wollte entschwand meinem Sinn und verflüchtigte sich zu der allumfassenden Dunkelheit. Ich schwebte in einem Meer aus Nichts. Reines. pures Nichts.
Wieso konnte ich denn meine Finger nicht bewegen?
Und wohin war die Kälte verschwunden?
Mir war so warm, das ich am liebsten all meine Kleidung abstreifen wollte, da die plötzliche Hitze meinen Körper von innen heraus verbrannte. Das war nicht gut oder? Doch schon.. wenn mir warm war, dann war doch ... dann war doch alles gut.
Ich würde mich nur einen ganz kleinen Moment der willkommenen Wärme hingeben und ließ meinen Kopf auf meine Brust sinken, schwamm in diesem Meer aus Nichts. Ließ mich von der Schwärze tragen, flog, festumschlossen in seliger, liebevoller Umarmung des Nichts.


Draco

"Wo ist sie?" ich war rasend vor Wut und schritt unkontrolliert in Harrys Büro auf und ab, mein Herz wusste gar nicht wohin mit seinen starken wilden Schlägen. Wir hatten es bereits vor Stunden mit einem Muffilato und diversen Schutz- und Antiabhörzaubern belegt. Harry nutzte es nur selten, weswegen wir es als Rückzugsort gewählt haben. "Potter? Konntest du etwas erreichen? Wo ist sie?" Der Zauberer  mit der Narbe auf seiner Stirn war noch nicht einmal mit seinem gesamten Körper durch den Kamin zurück in das Büro getreten da hatte ich meine Fragen an ihn schon nicht mehr stoppen können.
Doch sein resignierter Ausdruck ließ mich innehalten.
"Ich weiß es nicht. Shakleboldt sagte es geht alles seinen Gang und sei ein ganz normales Vorgehen für eine Befragung. Aber wir wissen das es nicht so ist. Ihr wurde nicht einmal ein Anwalt zur Verfügung gestellt und niemand weiß wo sie sie hingebracht haben. Die Zauberer der MACUSA sind wie vom Erdboden verschluckt." Potter seufzte schwer und ließ sich erschöpft in seinen Sessel vor dem Kamin fallen. Ich trat einen Schritt näher an ihn heran. Blieb aber stehen, ich war viel zu unruhig als das ich mich hätte setzen können.

"Shakleboldt verhält sich komisch. Ich möchte sogar sagen eigenartig. Und das er uns nicht einmal mitteilen will wo sich Hermine aufhält, oder wo sie sie festhalten macht mir riesige Sorgen Draco." Ja den Gedanken das sich unser Minister komisch verhielt den hegte ich auch schon, seitdem er so eigenartig bei unserer letzten Besprechen verhalten hat. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht das war so offensichtlich, wie ein Ahmen in der Kirche. 
"Wir müssen herausfinden wo sie ist. Was ist, wenn sie sie foltern? Wurden ihre Ausweise überprüft?" 
Keine Ahnung wie ich auf diese wilde Idee kam, ich wusste das es Unsinn war, und dennoch nagte ein Gefühl der Unruhe, des Bösen an mir. Hermine hatte berechtigte Angst gezeigt, das Mitarbeiter des Ministerium unseren Knieseln etwas antun könnten, warum also sollten sie nicht auch ihr etwas antun können?
"Draco, beruhige dich. Wir finden sie. Es sind gerade mal vier Stunden vergangen. Eine durchschnittliche Befragung dauert zwischen zwei und vier Stunden das wissen wir beide nur zu gut. Hermine wird jeden Moment hier auftauchen, die versteckte Notiz die wir ihr geschickt haben wird sie zu uns führen. Da du leider verpasst hast, dir ihre Ausweise zeigen zu lassen, hatte niemand sonst eine Gelegenheit dazu. Aber um in das Ministerium zu gelangen müssen sie sich definitiv ausgewiesen haben." Ich wusste das Harry recht hatte und ich mir zu große Sorgen machte, daran waren nur diese dummen Gefühle schuld! Ich konnte sie nicht abschirmen oder unterdrücken. 

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