Die Dusche

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Draco POV

Bei Salazar für eine Hippogreifscheiße!
Kaum das ich im dunklen Flur der zu Grangers Büro führte angekommen war, lehnte ich mich gegen die kühle steinernde Wand. Daumen und Zeigefinger an meine Nase gedrückt.
So ein Drachenmist! Fluchte ich innerlich, nein ich brüllte innerlich vor Zorn.
So hatte sich das Ganze nicht abspielen sollen...
Ungewöhnlicherweise sprang mir mein verschrumpeltes schwarzes Herz fast aus der Brust und auch andere Regionen an meinem Körper spielten verrückt. Wie konnte ich nach so einem kleinen Kuss bereits hart sein?
Ich glaubte mir ja selber kaum, was dort nur wenige Meter entfernt, gerade in Grangers Büro passiert war. 
Ihr zarter unverkennbarer Duft nach Pergament und Vanille, mit einem Hauch von Blüten war mir in die Nase gestiegen. Normalerweise achtete ich nicht auf solche banalen Dinge, wenn ich mit Hexen intimer wurde und mich zu nächtlichen Spielerein hinreißen ließ.
Andererseits küsste ich auch in der Regel keine Frauen. Nicht einmal dann, wenn ich mit ihnen das Bett teilte, oder wir uns auf anderweitigen Gegenständen vergnügten, wie etwa eine Küchenzeile, einem Schreibtisch und noch so einiges mehr, was mir gerade in die Gedanken schwebte.
Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, hatte ich ihr auch noch, man bemerke, nachdem ich meine Stirn an ihre gelegt hatte, einen total keuschen Kuss auf den Mund gedrückt.
War ich denn verrückt geworden? Stand ich unter irgendeinem blödsinnigen Liebeszauber?
Mein Benehmen war schlimmer, als das eines Teenagers. Ich war ein knallharter Auror verdammt noch eins.

Ein klarer Kopf war das was ich nicht nur jetzt brauchte. Wie schnell konnte ein Kopf bitte die Vergangenheit ad acta legen und alles was jemals zwischen uns gewesen ist vergessen?
Mein Verhalten ihr gegenüber in der Vergangenheit war absolut katastrophal gewesen, verletzend und beschämend. Die viel größere Frage war, wie konnte sie darüber hinwegsehen und den Kuss erwidern?
Ich hatte gespürt, wie sich ihr Geist zu wehren versuchte, aber ihr Körper, der sprach eine ganz eigene Sprache, genau wie meiner. Zwei Teile, die in der Summe zu einem verschmolzen, ganz egal wie die Gegenpole waren.
Das war doch paradox. Das was ich getan hatte, das vergaß man nicht. Ebenso wenig wie sie das vergessen konnte, was meine Familie ihr und ihren Freunden angetan hatte. 
Träge wurde mir bewusst, das ich versucht war mich in meinen Grübeleien zu verlieren.

Also versuchte ich meinen zerzausten Haufen Haare zu glätten, den ihre zarten Finger noch vor wenigen Minuten erforscht hatten, straffte meine Schultern und mein Seidenhemd und fuhr mit dem Fahrtstuhl in mein Stockwerk um lediglich abgehetzt meine Tasche aus dem verweisten Büro zu holen.
Die Arbeit würde ich zu Hause, in meiner Wohnung beenden, wo ich mich ganz schnell wieder unter Kontrolle bringen würde. Niemand war dort um mich zu stören und meine Gedanken zu verunreinigen.
Keine Provokationen, keine Spielchen mehr, nahm ich mir, auch wenn es mir schwer viel, das von mir selber zu glauben und zu verlangen vor. Aber ich musste es versuchen. Ein Malfoy küsst keine Frauen!
Und ich fange sicherlich nicht bei Granger damit an. Ich würde schon dafür Sorgen, dass dies eine einmalige Ausnahme bleiben würde. Dafür sprach einfach zu viel gegen mein Verlangen. Währen unsere Umstände andere gewesen, in einem anderen Universum, oder einer anderen Zeit, hätten wir vielleicht herausfinden können, wohin das mit dieser schlauen Hexe und einem Zauberer wie mir geführt hätte. Aber die Umstände sind nicht anders, wir haben unsere gemeinsame Vergangenheit, und auch wenn ich mich und meine Gedanken geklärt hatte und ein anderer war, so lag es nicht in meiner Macht, die unzähligen negativen Erinnerungen zu verändern. 

Genervt von mir selbst trat ich den wenige Minuten später den Weg in meine Wohnung an.
Bequemerweise war diese über einen Kamin im geräumigen Wohnzimmer mit dem Flohnetzwerk verbunden, sodass ich es nicht weit hatte. Der Zauber um einen Kamin an ein Flohnetzwerk anzuschließen, war relativ kompliziert, aber die tagelangen Zaubersprüche zur Installation und Freischaltung war es mir wert gewesen, dieser Zugang bot ein Stück weit Unabhängigkeit. Und diese Freiheit brauchte ich heute so wie damals. 

Die grün lodernden Flammen waren noch gar nicht ganz abgeklungen und wieder in der glühenden Kohle versunken, da feuerte ich meine alte Lederaktentasche bereits gegen die weit einladende Couch und befreite mich von meinem einengenden Anzug, achtlos verteilte ich meine Sachen auf den Boden. Der Enge in meiner Brust nach zu urteilen, schnürte mir der Stoff die Luft ab, und erschwerte mir nicht nur das Atmen, sondern auch das klare Denken. Der Rhythmus meines blutpumpenden Organs kam durcheinander und erschwerte mir zusätzlich das Atmen.
Angefangen bei meiner Krawatte, die ich mit fahrigen Fingern zu lösen versuchte und erst nach mehreren Versuchen aufgebunden bekam, der erdrückenden Anzugjacke, meinem dunkelgrünen Seidenhemd, dessen Knöpfe sich einfach nicht lösen wollten. Ich war kurz davor es einfach in zwei Teile zu reißen, bevor ich meine Geduld endgültig dahinschwinden sah. Vor meinen Augen begannen kleine schwarze Sterne an den Rändern zu tanzen. Was bitte war das hier gerade? Mein Blick geriet in einen Tunnel, der immer dunkler wurde, mit jedem schnelleren Schlag meines Herzens. Es folgten fast sofort danach, stolpernd meine viel zu überteuerten Schuhe, die ich mir von den Füßen kickte, in diesem Moment hasste ich einfach alles.  Die Hose und schlussendlich Socken und Boxershorts trafen auf den Boden und blieben dort achtlos liegen. Hätte sich noch die Kleidung eines weiblichen Wesens dazugesellt, dann wäre sofort klar gewesen, das hier spannungsgeladene leidenschaftliche Stunden folgten. Stattdessen verkörperten sie das Bild eines zutiefst endzürnten Zauberers. 

das Wunder der magischen TierwesenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt