Kapitel 7

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Aiden

Die Überraschung seine Freunde war kaum zu übersehen. Ivy lief mit großen Augen an ihm vorbei und fiel fast um, als sie gegen den Tisch prallte. Sie quietschte erschrocken auf und gleich darauf hielt sie Charlies Matheheft und seinen Stift in der Hand. Fasziniert drückte sie auf dem Kugelschreiber herum, sodass die Spitze aus und einfuhr.

„Wahnsinn, sowas haben wir in unserem Revier nicht! Wozu ist das gut?" Ihre Stimme klang hell und sie quietschte vor Vergnügen, als der Stift an den Stellen, wo er ihre Hand berührte blaue Flecken hinterließ. Mit einem Blick zu Charlie und Flora war ihm klar, dass sie ihn nun offiziell als völlig verrückt abgestempelt hatten.

„Wer ist das?" Charlie klang mehr als verwirrt, was Aiden ihm nicht einmal verübeln konnte. Flora dagegen kniff die Augen zusammen.

„Sie riecht nach dem Wildwolfrudel. Moment, warum bringst du einen Wildwolf hierher?" Charlie sah ihn ungläubig an, als er begriff, was Flora gesagt hatte.

„Was?! Hast du eigentlich eine Ahnung, was für Probleme wir bekommen könnten?" Aiden grinste nur schief. Auf einmal macht er sich Sorgen, dass er bestraft werden könnte. Normalerweise macht er sich doch auch nichts aus Regeln.

„Naja, Destiny meinte ich soll sie mitnehmen. Und sie wollte unbedingt mal etwas außerhalb ihres Reviers sehen." Flora sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren.

„Die Menschen hassen Werwölfe jetzt schon. Und dir fällt nichts besseres ein, als einen Wildwolf hierher zu bringen? Falls ich dich erinnern darf, vor ein paar Monaten wollten die noch die Stadt angreifen."

„Aber das war doch nicht ich! Naja, ich war schon dabei, aber ich habe niemals einen Nichtwolf verletzt. Und mein Rudel auch nicht!" Flora, Charlie und Aiden fuhren zu der Wildwölfin herum, die nun ihre Aufmerksamkeit auf das Streitgespräch der anderen Jugendlichen richtete. Ihr Gesichtsausdruck war trotzig und Aiden war einen Moment zu überrascht, um zu reagieren. Flora war die Erste, die sich wieder fing.

„Sie hat irgendwie recht. Und hättet ihr mir damals nicht eine Chance gegeben, wären wir heute nicht hier." Charlie sah sie zweifelnd an.

„Ja, aber was ist mit den anderen Menschen? Sie sind sicher nicht einverstanden mit noch mehr Wölfen in der Stadt." Nun hob Flora selbstsicher das Kinn.

„Niemand erkennt sie. Oder siehst du ihr an, dass sie eigentlich ein Wolf ist?" Aiden zögerte. Auch wenn er der Erste gewesen war, der überhaupt mit dieser Idee angekommen war, hatte er doch Zweifel. Das gibt sicher Ärger, wenn irgendjemand das rausfindet, angefangen mit ihrem Rudel. Dann blickte er zu Ivy, welche die Diskussion interessiert verfolgt hatte. Aiden seufzte, denn er wusste genau, worauf das hinauslaufen würde.

Wenn sie eh schon mal hier ist, kann sie auch genauso gut bleiben. Sonst schleicht sie sich noch irgendwann heimlich in die Stadt und dann gibt es definitiv Probleme. Ich schätze mal, sie hat keine Ahnung, wie sehr die Menschen die Werwolf mittlerweile hassen.

„Sie kann bleiben." Dieses Mal wandte sich Charlie Ivy zu.

„Wenn du aber jemandem erzählst, dass du hier warst haben wir alle ein Problem." Ivys Stimme war schrill vor Aufregung.

„Ich kann den Mund halten, ich verspreche es." Flora blickte sich in der Gruppe um.

„Also, wollen wir den ganzen Nachmittag hier drinnen verbringen? Denn ich will ehrlich gesagt so schnell wie möglich weg von hier." Sei deutete auf das Mathebuch und stöhnte genervt.

„Ich kann es nicht mehr sehen."

„Können wir an den Ort mit den vielen Lichtern gehen? Da wo so viele Nichtwölfe sind?" Ivy sah die Gruppe erwartungsvoll an. Aiden runzelte die Stirn.

„Meinst du die Stadt?" Flora lief schon zur Tür.

„Also ich könnte einen Smoothie vertragen. Am Marktplatz hat ein neues Café aufgemacht, lasst uns doch da hingehen. Wir können den Bus nehmen." Aiden bemerkte den verwirrten Blick der Wildwölfin und hob zu einer Erklärung an.

„Ein Bus ist dieses rote fahrende Ding in das Menschen einsteigen, die dann zu einem Ort gebracht werden, wo sie hinwollen." Nun schien die Ivy zu erkennen, was er meinte, denn sie zuckte erschrocken zusammen.

„Ich lasse mich doch nicht von so einem Ding freiwillig fressen!" Fressen? Meint sie das Einsteigen? Na das kann ja noch lustig werden.

Mate of my heart - ...and the end! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt