Charlie
Charlie erstarrte. Ein mulmiges Gefühl meldete sich in seinem Magen.
„Was machen die hier?" Flora quetschte sich an Aiden vorbei zu einem Fenster, bei dem die Scheiben eingeschlagen waren.
„Keine Ahnung, aber gleich werden wir es herausfinden." Mit diesen Worten kletterte sie durch den Fensterrahmen. Charlie starrte ihr mit offenem Mund hinterher. So lebensmüde bin nicht mal ich. Jedoch musste er sich zusammenreißen, denn Aiden hatte sich entschlossen Floras Beispiel zu folgen. Er seufzte. Offenbar hat er jetzt, wo sein Vater involvierte sein könnte weniger Furcht. Was tut man nicht alles für seine Freunde!
Dann kletterte schließlich auch er durch den Fensterrahmen und versuchte sich dabei nicht an den letzten verbleibenden Glasscherben zu schneiden. Mit einem dumpfen Geräusch ließ er sich auf den Boden fallen. Er erstarrte, als es hallte. Vielleicht hat Aiden keine Angst mehr, aber ich schon. Ich weiß nämlich nicht, ob es mich tröstet, dass Aiden die Leute schonmal gesehen hat, selbst wenn sie seinen Vater kennen.
„Habt ihr schon alles aus der Schreibtischschublade? Um so schneller wir hier fertig sind, desto besser. Und vergesst nichts!" Die Stimmen der Männer waren nun deutlich vernehmbar und Charlie hatte keine Probleme mehr, sie zu verstehen.
„Sollen wir auch die Unterlagen der Familie mitnehmen? Die sagen nichts aus und sind auch für uns nicht weiter bedeutend." Die erste Stimme ertönte wieder, diesmal jedoch deutlich genervter.
„Wenn ich sage, ihr sollt nichts vergessen, dann meine ich, ihr sollt nichts vergessen!" Sie scheinen ziemlich angespannt zu sein. Naja, im Zweifel haben die genau wie wir keine Erlaubnis hier zu sein. Charlie trat zum Türrahmen, welcher aus der Küche führte. Wenn er ganz vorsichtig um die Ecke lugte konnte er die Leute sogar beobachten.
Zum einen fiel ihm sofort auf, dass es deutlich weniger waren als gedacht. In dem nächstgelegen Raum, der vermutlich mal ein Wohnzimmer gewesen war, befanden sich genau drei Männer. In einem Nachbarraum waren noch zwei Weitere und eine rothaarige Frau. Das Zweite, was ihm auffiel, war, dass überall zwischen ihnen kleine Koffer und Aktentaschen standen. Die sehen ja fast aus, als würden sie einen Umzug machen.
Einer der Männer stopfte gerade einige Zettel in die Tasche, während ein Anderer neben ihm weiter Zettel aus den Schubladen eines Schrankes kramte. Der Dritte beobachtete die Beiden nur gelangweilt und schnaubte.
„Ihr werdet langsam alle wahnsinnig. Hier ist seit Jahren niemand gewesen, also wieso sollte jetzt jemand kommen und vor allem, warum sollte sich irgendjemand hierfür interessieren." Er schnappte dem anderen Mann grinsend einige Zettel weg.
„Das hier ist eine Rechnung für Gartenmöbel. Ich meine komm schon, Gartenmöbel? Wieso sollten wir uns die Mühe machen sowas zu entfernen. Und der Rest ist auch nicht besser." Der Mann griff wahllos irgendwelche Zettel, warf einen Blick drauf und schleuderte sie dann hinter sich auf den Boden.
„Verträge, Rechnung einer Reinigungsfirma, Impfpass von der Cartergöre..." Charlie merkte, wie Flora neben ihm zusammenzuckte und auch Aiden, der ebenfalls sehr interessiert dem Gespräch gelauscht hatte war erstarrt. Was ist los mit denen?
„Das ist kein Scherz, aber wenn sie das nicht ernst nehmen können sie gerne gehen." Die Frau hatte eine bedrohlich leise Stimme bekommen und auch der vorlaute Mann schien nun zu verstehen, dass es dumm wäre jetzt widersprechen.
Stattdessen drückte er die restlichen Zettel wieder dem, von dem er diese genommen hatte in die Hand und verließ mit einem kurzen Handsignal den Raum.
„Lassen Sie uns noch Oben abchecken, dort sollten auch noch einige Akten rumstehen." Zu Charlies Erleichterung begaben sich die Leute nun die Treppe hinauf und so konnte er wieder etwas aufatmen. Er steckte sich und lauschte vorsichtig den Schritten über ihren Köpfen, doch glücklicherweise schien keiner die Jugendlichen bemerkt zu haben.
Er wollte schon umdrehen und verschwinden, als Flora die Treppe ansteuerte. Gerade noch rechtzeitig hielt Charlie sie am Arm fest.
„Bist du bescheuert? Von Oben kommen wir nicht weg, außerdem kann es sein, dass die direkt an der Treppe stehen." Nun bemerkte er jedoch, dass Flora zitterte.
„Ich muss da hoch, die haben Papiere von einer Carter. Das könnte eine Verwandte von mir sein!" Mit einem Mal verstand Charlie, warum sie so außer sich war. Natürlich, sie ist als Waisenkind aufgewachsen. Wenn es wirklich noch Familie von ihr gibt, will sie die verständlicherweise kennenlernen. Bloß, nur weil jemand den selben Nachnamen wie sie hat, heißt das nicht, dass der derjenige auch wirklich mit ihr verwandt sein muss.
Obwohl Charlie nun fast genauso neugierig wie Flora war, schüttelte er den Kopf.
„Lass uns nach Hause gehen. Wir kommen wieder, wenn die nicht da sind." Flora blickte zweifelnd zwischen ihm und Aiden hin und her. Aiden sah kurz zu Charlie dann legte er Flora die Hand auf die Schulter.
„Wir versprechen es dir."
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Mate of my heart - ...and the end!
Про оборотней„Manchmal ist alles anders, als es scheint. Dann sind wir dazu gezwungen die Vergangenheit aufzudecken." Aiden kann sich einfach nicht entspannen. Obwohl seine Freunde und er die Wildwölfe von einem Angriff abgehalten haben, spürt er, dass der Fri...