Kapitel 28

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Charlie

Die piepsenden Geräte machten Charlie langsam wahnsinnig und dazu kam auch noch die Ungewissheit. Er erinnerte sich daran, wie Barnaby Aiden abgeholt hatte, wie ernst er gewesen war.

Ob Aiden Ärger bekommt? Seine Gedanken schweiften zu Ivy. Sie wird jetzt sicher wieder in ihrem Rudel sein. Was, wenn sie nie wieder kommen darf? Sie ist doch hoffentlich nicht verletzt?

Charlie drehte sich auf die andere Seite und versuchte den Kopf frei zu bekommen. Er würde sich sowieso nur unnötige Sorgen machen und die brachten keinen weiter.

Er seufzte und starrte auf die Tür. Dort bewegte sich zu Charlies Überraschung die Klinke. Der Doktor wollte doch erst in einer Stunde wiederkommen oder? Tatsächlich steckte auch nicht der Doktor seinen Kopf durch die Tür, sondern ein Mädchen. Charlie setzte sich auf, als er seinen Besuch erkannte.

„Flora? Was machst du denn hier? Ich dachte, du bist wieder bei deinem Rudel im Waisenhaus." Flora schüttelte den Kopf und setzte sich mit grimmigem Blick auf die Bettkante.

„Ich hab mich raus geschlichen. Ich muss mit dir reden."

„Warum? Stimmt etwas nicht?" Flora sah ein wenig verunsichert und besorgt auf die Tür, als würde sie erwarten, dass jeden Moment Irgendjemand durch die Tür kommen würde. Charlie sah sie fragend an, bis Flora seinen Blick bemerkte. Zu seiner Überraschung flüsterte sie.

„Tut mir Leid, dass ich jetzt wahrscheinlich ziemlich übervorsichtig wirke, aber im Zweifel dürfte ich nicht einmal hier sein."

„Weil wir durch Grace... unsere Differenzen mit den Erwachsenen hatten?"

„Das auch, aber ich befürchte vor allem, dass einige Menschen nicht wollen würden, dass ich das hier rum erzähle. Aber ich hab ein wirklich schlechtes Gefühl dabei und ich dachte, vielleicht weißt du mehr." Wovon soll ich mehr wissen? Ich komme hier ja nicht einmal weg!

„Flora, ich habe ehrlich keine Ahnung, wovon du redest!" Flora holte tief Luft, bevor sie mit der Sprache rausplatzte.

„Ein paar Menschen wollen sich mit einigen Wölfen aus dem Rudel treffen. Sie wollen eine Art Aushandlung über den Frieden zwischen Menschen und Werwölfen machen." Charlie sah sie erleichtert und auch ein bisschen belustigt an. Wesentlich entspannter als zuvor rutschte er in eine bequemere Sitzposition.

„Und ich dachte, es wäre was Ernstes! Wo liegt das Problem? Das ist doch etwas Gutes." Flora schüttelte den Kopf. Sie schien nicht zu verstehen, wie Charlie so entspannt bleiben konnte.

„Überleg doch mal. Warum ausgerechnet jetzt?" Charlie zuckte verwirrt mit den Schultern.

„Vielleicht ist denen nach unserem Abenteuer im alten Haus klar geworden, dass wir besser Alle friedlich zusammenleben sollten?"

„Ich halte es für viel wahrscheinlicher, dass Grace etwas damit zu tun hat. Und sie würde niemals einfach Frieden schließen." Nun wurde auch Charlie unbehaglich.

„Was willst du damit sagen?" Die Frage war eigentlich völlig unnötig, denn Charlie kannte die Antwort schon.

„Wenn Grace etwas gegen die Wölfe plant, dann würde ich an ihrer Stelle auch damit anfangen die wichtigsten Wölfe im Rudel unschädlich zu machen. Sie treffen sich mit Grace auf ihr bekanntem Boden und während sie dort wartet, laufen die Wölfe meines Rudels völlig unwissend dort hin."

Charlie fasste einen Entschluss. Mit wackeligen Beinen richtete er sich auf und taumelte zur Tür. Er versuchte dabei seinen Arm so wenig wie möglich zu bewegen und biss die Zähne zusammen, als er den Schmerz trotzdem spürte. Das Schmerzmittel ließ langsam nach und sein Arm schmerzte sowieso. Ich hoffe nur, dass mir jetzt kein Arzt entgegen kommt!

„Was hast du vor? Du kannst doch nicht aufstehen!" Charlie drehte sich vorsichtig zu Flora um, die ihn ungläubig musterte.

„Denkst du wirklich ich lasse meine Freunde im Stich? Wenn wir sie nicht warnen, wer sollte es dann tun?"

Mate of my heart - ...and the end! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt