Kapitel 11

9 2 0
                                    

Aiden

Irgendwie war die Stimmung nach ihrem Besuch beim alten Haus nicht besser geworden und so waren sie irgendwann einfach alle nach Hause gegangen. Und nun saß Aiden am Küchentisch und starrte in seinen Kakao. Dabei beobachtete er die kleinen Luftbläschen und die Sahne, als gäbe es nichts Interessanteres auf dieser Welt.

Das tat er zumindest, bis er den Schlüssel sich im Schloss herumdrehen hörte. Sein Vater trat ein und stellte einige Akten auf den Tisch. Dann gesellte er sich mit einem Kaffee zu Aiden. Er räusperte sich und hob unbeholfen zu einem Gespräch an, doch Aiden wusste genau, dass sein Vater sich mehr oder weniger gezwungen fühlte hin und wieder mit ihm zu sprechen. Aiden hatte eben nie einen besonders guten Kontakt zu seinem Vater gehabt.

„Und wie war dein Tag heute?" Aiden blickte zu Boden und nuschelte die Antwort undeutlich.

„Ganz okay." Was soll ich auch sagen? Wenn mein Vater herausfindet, dass die Hälfte meiner Freunde aus Werwölfen besteht, wird er das wahrscheinlich nicht gerade gutheißen. Aidens Herz zog sich zusammen, aber er ließ sich nichts anmerken.

Vielleicht ist das auch ein Grund, weshalb ich ihm nicht besonders nahestehe. Ich kann nie ausführlich erzählen, geschweige denn auf seine Fragen antworten. Aiden erhob sich vom Stuhl und wollte schon nach oben gehen, doch sein Vater hielt ihn auf.

„Hey, warte." Er zögerte bevor er weitersprach.

„Wir haben schon so lange nicht mehr richtig geredet." Also ist es ihm auch aufgefallen.

„Ich hatte eben viel mit der Schule zu tun." Aidens Antwort war nicht unbedingt besonders glaubwürdig, obwohl er tatsächlich viel Wert auf die Schule legte. Die Mine seines Vaters war weiterhin sorgenvoll.

„Ich weiß überhaupt nicht mehr, wo du bist. Ich mache mir Sorgen." Aiden presste seine Lippen auf einander bevor er schließlich anfing zu sprechen.

„Ich war in der Stadt, wenn du es genau wissen willst... mit ein paar Freunden." Sein Vater entspannte sich sichtlich.

„Das ist doch schön zu hören. Und was macht ihr Teenager so?" Die letzten Worte waren fast ein bisschen ärgernd gewesen und Aidens Anspannung wich ebenfalls aus seinem Körper. Vielleicht ist es doch gar nicht so schlecht ein bisschen mehr Zeit mit ihm zu verbringen.

„Kein Alkohol, falls du das wissen willst. Wir waren Smoothies trinken und wir waren in einigen Läden und dann an dem alten Haus, wo wir..."

„An dem alten Haus?! Etwa das am Stadtrand?!" Aidens Vater war auf einmal kaum wieder zu erkennen. Er wirkt fast wütend. Ja gut, wir hätten vielleicht kein anderes Grundstück betreten sollen, aber das kann er ja nicht wissen. Was hat er bloß?

„Ja aber weißt du, dass sind nur Geschichten, da geistert nicht wirklich ein Mörder herum, du brauchst dir also keine..." Mit einem lauten Krachen stemmte Aidens Vater die Hände auf den Tisch.

„Ich verbiete dir je wieder auch nur in die Nähe dieses Hauses zu gehen, haben wir uns da verstanden?" Seine Stimme klang ruhig, aber an der Körperhaltung seines Vaters konnte Aiden merken, wie ärgerlich dieser war. Was habe ich denn gesagt, dass er so wütend ist?

Aiden bemerkte, dass sein Vater immer noch auf eine Antwort wartete und so nickte er zaghaft. Ohne Aiden einen weiteren Blick zu schenken rauschte sein Vater aus dem Raum. Er lief ins Wohnzimmer und knallte die Tür zu. Aiden stand einfach nur verdattert da und hörte, wie die Schritte seines Vaters leise im Wohnzimmer erklangen.

Dann traf er eine Entscheidung. Ich kann doch nicht einfach so hier herum stehen, er schuldet mir definitiv eine Erklärung. Er wusste jedoch, dass sein Vater niemals einfach mit ihm sprechen würde.

Aiden schlich entschlossen zur Tür, bis er direkt vor dieser stand. Ich habe das schon einmal gemacht und damals hat mich auch keiner erwischt. Er lugte vorsichtig durch das Schlüsselloch.

Sein Vater lief im Raum hin und her und hielt den Hörer des Kabeltelefons in der Hand. Die Schnur wickelte er immer wieder um die Finger, bis aus dem Telefon eine Stimme kam. Sein Vater schien mehr als erleichtert zu sein und doch lag ein gewisses Unbehagen in seinem Blick.

„Grace, wir haben ein Problem."

Mate of my heart - ...and the end! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt