Kapitel 27

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Aiden

Aiden starrte den Wildwölfen ungläubig hinterher. Er hatte zwar nichts verstanden, von dem, was sie gesagt hatten, doch er wusste genau, wohin das Rudel wollte.

Es kamen Zweifel bei ihm auf. Hätte ich vielleicht den Mund halten sollen? Möglicherweise hatte mein Vater doch recht. Doch dann verdrängte er den Gedanken. Nein, es war gut, dass ich die Wölfe gewarnt habe. Hoffentlich kann Ivy das Rudel doch noch überzeugen, das Ganze friedlich zu lösen.

Er blickte an den stämmigen Wölfen vorbei, die den Eingang bewachten und erkannte zu seinem Entsetzen, dass Destiny und Ivy dem Rudel nicht folgten. Wenn sie die Wildwölfe nicht aufhalten, wer dann?

Aiden wollte zu den Beiden hinlaufen und sie anflehen irgendetwas zu unternehmen, doch er wurde von seinen zähnefletschenden Bewachern aufgehalten.

Er trat langsam zurück und stolperte dabei über eine herausragende Steinspitze. Aiden fiel nach hinten und kam hart auf dem Stein auf. Der Junge spürte den Schmerz der sich in seine Ellenbogen reinbohrenden Steine und zuckte zusammen, als diese anfingen zu brennen.

Die Bewacher kamen bedrohlich nahe, doch dann schob sich eine knurrende braunweiß gestreifte Wölfin an ihnen vorbei.

Ivy bleckte die Zähne und warf den beiden anderen Wölfen einen wütenden Blick zu. Dann drückte sie beruhigend die Schnauze an die Schulter von Aiden, als würde sie ihm versichern wollen, dass jetzt alles gut war. Die beiden Wölfe am Eingang fletschten ebenfalls die Zähne und knurrten Ivy dominant an. Diese zuckte jedoch nur mit einem Ohr, so, als hätte sie diese wahrgenommen, aber ignorierte sie.

Der eine Wolf knurrte nun deutlicher und wollte auf Ivy zukommen, doch da stellte sich eine weiße Wölfin vor in. Destiny legte die Ohren an und ihre blauen Augen sprühten Funken.

Unterwürfig zogen die beiden Wölfe den Schweif ein und traten langsam rückwärts aus der Aushöhlung. Destiny kam diesen dabei hinterher und ließ hin und wieder ein dominantes Knurren hören.

Ivy wandte sich wieder Aiden zu. Dieser beobachtete, wie die Struktur der Wölfin sich veränderte und ihr Fell zurückging, bis ein Mädchen vor ihm kniete. Ivy blickte sich um und schien jemanden zu suchen. Beruhigt sah sie wieder zu Aiden.

„Keine Sorge, meine Wurfbrüder sind damit beschäftigt sich eine Standpauke von Destiny anzuhören." Bei den Worten grinste sie ein wenig, als würde sie der Gedanke daran, dass ihre Brüder gerade Ärger bekamen, unterhalten. Dann wurde ihr Blick wieder ernst.

„Wir müssen mein Rudel unbedingt aufhalten." Aiden nickte.

„Vielleicht können wir Theodore suchen. Wenn er mit ihnen redet..."

„Alpha wird ihm nicht zuhören. Er ist ziemlich sauer auf ihn." Aiden sah Ivy besorgt an.

„Dann bliebt uns nur dein Rudel zu überzeugen umzukehren. Und ganz nebenbei müssen wir auch noch verhindern, dass Grace jemanden aus dem anderen Rudel verletzt!"

Aiden wurde auf einmal die Unmöglichkeit der Mission klar. Wie sollen wir denn Alle rechtzeitig warnen oder aufhalten? Wir können uns doch nicht zweiteilen! Dann sah er wieder zu Ivy, welche ihn hoffnungsvoll betrachtete. Sie verlässt sich auf mich! Ich kann jetzt nicht aufgeben, sonst bekommt Grace genau das, was sie will.

„Eigentlich müssen wir nur die Menschen überzeugen, dass die Wölfe ungefährlich sind. Dann hätten die Wölfe auch keinen Grund mehr sich zu wehren." Ivy neigte nachdenklich den Kopf hin und her.

„Das könnte tatsächlich funktionieren. Dann müssen wir uns aber beeilen." Ihr Körper veränderte sich erneut und die braunweiß gestreifte Wölfin stand wieder vor ihm.

Ivy duckte sich ein wenig und stupste Aiden dann erwartungsvoll an. Dieser verdrehte nur die Augen und kletterte zwischen ihre Schulterblätter, wo er sich unbeholfen festklammerte. Jetzt geht das schon wieder los!

Aiden erinnerte sich daran, wie er damals von Shelly zu den Wildwölfen getragen worden war. Und da bin ich fast runter gefallen! Doch Aiden hatte keine Zeit mehr darüber nachzudenken, denn Ivy setzte sich in Bewegung.

Sie hielt auch außerhalb der Aushöhlung nicht an, im Gegenteil, sie wurde schneller, bis sie durch den verschneiten Wald preschte. Ein weißes Fell tauschte neben ihnen auf und Aiden bemerkte, dass Destiny zu ihnen aufgeschlossen hatte. Er richtete seinen Blick wieder auf den Weg vor ihnen. Doch seine Unruhe konnte er nicht verdrängen.

Wir müssen diesen Krieg unbedingt verhindern!

Mate of my heart - ...and the end! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt