Kapitel 24

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Aiden

Sein Vater lauschte schweigend der leisen Stimme, die aus dem Hörer kam. Aiden stand still daneben. Jetzt muss er selbst entscheiden, ob er ihr weiter glaubt.

Mit Enttäuschung musste Aiden jedoch feststellen, dass sein Vater überhaupt nicht auf die Anschuldigungen von Aiden einging. Sein Vater hörte nur weiter der Frau zu und nickte einige Male nachdenklich mit einem undurchdringlichen Blick.

„Ja... Ja, da haben Sie natürlich recht. Aber halten sie das tatsächlich für eine gute Idee?" Er drehte einige Runden im Kreis, während Aiden wartend daneben stand. Aiden tippte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden, dann hatte er genug. Ihre Lügen kann sie sich sparen. Ich kläre das jetzt ein für alle mal und dann wird mein Vater mir womöglich auch glauben.

„Dad, gib mir den Hörer! Ich denke, ich muss mal ein paar Dinge mit der klären." Aiden wollte nach dem Telefon greifen, doch sein Vater trat schnell einen Schritt zurück.

„Was? Nein, Aiden ist im Krankenhaus. Sie wissen schon, er kümmert sich um seinen verletzten Freund. Wirklich eine Schande, was sich diese Wölfe erlauben... Ja..." Sein Vater lauschte erneut der leisen Frauenstimme. Als er wieder anfing zu sprechen, klang er nervös.

„Das war nur das Radio. Ich hatte vergessen die Lautstärke runter zu drehen." Aidens Vater lief zum Radio und rüttelte ein wenig daran, sodass es leise Klappergeräusche von sich gab.

Aiden beobachtete seinen Vater verblüfft. Kann es sein, dass er mich in Schutz nimmt? Dann schüttelte Aiden den Kopf, um den Gedanken loszuwerden. Nein, er tut das einzig und allein für sich selbst. Warum sollte er mir auch helfen? Doch die leise Stimme meldete sich wieder in Aiden. Er könnte mich auch einfach wegschicken, aber er tut es nicht.

„Okay, dann machen wir das so... Ich werde darauf achten... Auf Wiederhören." Aidens Vater nahm den Hörer vom Ohr, tippte dann einige Tasten und seufzte laut auf und ließ sich auf den nächsten Hocker fallen. Er rieb sich die Stirn und die Augen. Aiden trat einige Schritte zu seinem Vater.

„Was hat sie gesagt? Was wollte sie?" Sein Vater atmete nur hörbar aus. Aiden wollte sich damit allerdings nicht zufrieden geben.

„Also? Worum ging es?" Aidens Vater schüttelte den Kopf.

„Du solltest jetzt nach Oben gehen." Langsam wurde Aiden richtig sauer. Ich habe so genug davon immer nur weggeschickt zu werden. Ich will endlich mal eine vernünftige Antwort!

„Ich gehe nirgendwo hin! Was ist denn nur los?!"

„Grace plant den Wölfen eine Falle zu stellen. Und du kannst dir wahrscheinlich vorstellen, dass das nicht friedlich enden wird." Jetzt platzte Aiden der Kragen.

„Und du nimmst das einfach so hin?! Ich habe dir gerade noch gesagt, dass die Wölfe unschuldig sind und dir ist trotzdem egal, was mit ihnen passiert?"

„Ich muss zu allererst an die Familie denken! An dich! Ich werde nicht noch einmal Jemanden verlieren, weil ich nicht genug aufpasse! Lass die Menschen und die Werwölfe ihre Kämpfe austragen, vielleicht ist danach ja Ruhe."

Aiden konnte seinen Ohren kaum trauen. Die Enttäuschung traf ihn wie ein Pfeil. Es hat sich nichts verändert. Er sie immer noch genauso stur wie vorher! Vor allem aber sammelten sich Wut und Trotz in Aiden, sodass er glaubte daran zu ersticken.

„Die Werwölfe sind auch meine Familie! Vielleicht willst du ihnen nicht helfen, aber ich tue es!" Mit diesen Worten wirbelte Aiden herum und rannte die Treppe rauf.

„Aiden!" Die verzweifelte Stimme seines Vaters verklang hinter Aiden, als er seine Zimmertür zuschlug. Er hörte die Schritte seines Vaters die Stufen hochkommen, doch Aiden wollte nicht warten, bis sein Vater ihn erreichte. Er würde das sowieso nie erlauben!

Aiden drehte blitzschnell den Schlüssel an der Tür herum, sodass wenige Sekunden später sein Vater an der verschlossenen Tür rüttelte. Aiden verschwendete keine Zeit mehr und öffnete das Fenster. Dann suchte er sich die altbekannten Löcher in der Hauswand, die er schon so oft genutzt hatte, wenn er Hausarrest gehabt hatte und ließ sich auf die Erde fallen. Von da aus sprintete er los.

Die Rufe seines Vaters erklangen noch immer hinter ihm, doch er blickte sich nicht mehr um.

Mate of my heart - ...and the end! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt