Kapitel 23

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Aiden

Den ganzen Weg nach Hause hatten sich Aiden und sein Vater angeschwiegen. Den Schnee, der in sein Gesicht schlug, spürte Aiden kaum. Er biss sich so fest die Zähne zusammen, dass sein Mund bereits weh tat. Wenn mein Vater denkt, dass ich einfach wieder ruhig nach Hause und in mein Zimmer gehe und so tue, als wäre nichts passiert, dann liegt er falsch.

Sein Vater schloss mit einem lauten Klickgeräusch die Tür auf und trat ein. Das Pfeifen des Windes nahm ab, als Aiden ihm wortlos folgte.

„Auf dein Zimmer." Aiden hob den Kopf und blickte seinen Vater an. Wieso wundert mich das nicht? Aber darin ist er ja gut. So zu tun, als wäre überhaupt nichts passiert.

Das Gesicht seines Vaters war von Aiden weggedreht, doch er konnte an der gefährlich ruhigen Stimme erkennen, wie wütend sein Vater war. Vielleicht dachte er einfach nicht nach oder es war ihm auch egal, aber Aiden tat etwas, was er zuvor noch nie gewagt hatte.

„Nein." Sein Vater fuhr augenblicklich herum.

„Nein? Was heißt nein?!" Aiden sah seinen Vater fest an.

„Ich werde nicht auf mein Zimmer gehen. Du kannst mich nicht einfach wegschließen, als wäre nichts passiert!" Die Augen von Aidens Vater funkelten vor Wut.

„Das ist zu deinem eigenen Schutz! Sieh was passiert ist! Du hättest gar keinen Kontakt zu diesen Bestien haben sollen." Nun konnte Aiden sich nicht mehr zurückhalten.

„Du hast doch überhaupt keine Ahnung von den Wölfen! Oder von deiner ach so tollen Hilfe! Grace ist die Gefährliche! Wie kann man nur so blind sein?"

„Das reicht!"

„Ach ja? Vielleicht willst du es auch einfach nicht hören, weil du nicht besser als sie bist!" Aidens Vaters schäumte vor Wut und schlug mit seiner Faust gegen den Schrank im Flur. Es schepperte laut, aber Aiden zuckte nicht einmal zusammen. Sein Vater zischte Aiden wütend an.

„Du weißt nicht, wovon du redest. Du hast keine Ahnung, wie Wölfe wirklich sind! Und ich will nicht, dass du es auf die harte Tour herausfindest. Nicht so wie ich." Die letzten Worte waren voller Verbitterung. Aiden biss wütend die Zähne zusammen.

„Du hast recht. Deinetwegen wusste ich das sehr lange nicht. Weil du mir nicht die Chance gegeben hast, sie kennenzulernen. Und weißt du was? Mir ist klar geworden wie viel besser als Menschen sie sind!" Sein Vater brauste erneut auf.

„Sie sind Mörder!"

„Denkst du wirklich, dass ein Wolf Mum getötet hat? Dass sie Schuld an ihrem Tod wären?!" Aidens Vater verstummte und das erste Mal seitdem sie die Wohnung betreten hatten, herrschte Schweigen. Die Stimme seines Vaters klang beklommen, als er schließlich sprach.

„Woher weißt du das? Wer hat dir das erzählt?" Aiden hielt verzweifeltste Tränen zurück.

„Von Grace höchstpersönlich! Und sie hat uns übrigens die Wahrheit gesagt. Über Alles!"

„Was heißt, sie hat euch die Wahrheit gesagt?"

„Sie hat uns gesagt, wer Mum wirklich getötet hat. Dass sie es selbst war, um es den Carters anzuhängen! Deinetwegen ist Flora ein Waisenkind!" Aidens Vater schwieg zunächst. Dann blickte er Aiden mit tiefem Entsetzen in den Augen an.

„Das hat sie gesagt? Das kann nicht sein. Sie würde nie... Die Carters haben... Warte, du weißt Bescheid?" Aiden lief eine Träne über die Wange, doch er wollte nicht weinen. Er wollte nicht so elendig aussehen, wie er es jetzt wahrscheinlich tat. Beide schwiegen und Aiden bemühte sich die Tränen in seinen Augen loszuwerden.

In der Stille war das Ringen des Telefons umso schriller. Aidens Vater fuhr fast schon erschrocken herum. Mit zittrigen Händen griff er schließlich nach dem Hörer.

„Ja? Oh Grace, Sie sind es... Nein, nein ich bin zuhause... Was?!"

Mate of my heart - ...and the end! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt