Kapitel 10

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Charlie

Charlie keuchte vor Anstrengung, als sie endlich anhielten. Ivy plumpste vor Erschöpfung in den Schnee und Aiden und Flora rangen nach Luft. Er hatte keine Ahnung, wie weit sie gelaufen waren, aber es war keine kurze Stecke gewesen. Ich würde mal sagen, wir lassen uns in nächster Zeit nicht mehr vor dem Laden blicken.

„Ich glaube ihr ist doch aufgefallen, dass Ivy irgendwie anders ist." Charlie verdrehte die Augen bei Aidens Bemerkung.

„Ach echt?" Charlie wurde von Flora abgelenkt, die auf ein Gebäude vor ihnen zeigte.

„Ich glaube ich weiß, wo wir sind. Kommt euch das auch bekannt vor?" Charlie und Aiden nickten gleichzeitig, nur Ivy schien verwirrt zu sein.

„Ist das auch so nen Nichtwolfding oder sollte ich das kennen?" Charlie schüttelte den Kopf.

„Nein, das ist eher so eine Sache in der Schule, das kannst du nicht wissen. Man erzählt sich schon seit Generationen von diesem Haus." Er blickte wieder zu dem alten Gebäude. Außer, dass die Tür und die Fenster zugenagelt waren und alles ein wenig verwuchert war, wirkte es wie ein gewöhnliches Haus. Da Charlie nicht weitersprach, griff Aiden seinen Anfang auf.

„Die älteren Schüler erzählen den neuen Schülern an der Schule immer eine Horrorgeschichte über dieses Haus. Man sagt, dass dort drinnen ein Serienmörder rumgeistert. Der soll auch die vorherigen Hausbesitzer umgebracht haben und jetzt wartet er auf neue Opfer."

Dieser Ort hat tatsächlich etwas Unheimliches. Mich wundert es eigentlich nicht, dass man sich solche Geschichten erzählt. Flora verdrehte die Augen, als Ivy bei der Erzählung zusammenzuckte.

„Oder die Hausbesitzer waren einfach alt und leben jetzt nicht mehr." Charlie ließ seinen Blick erneut zu dem Haus geleiten. Er hatte eine Gänsehaut am ganzen Körper.

„So oder so reichen die Geschichten, sodass es niemand kaufen will und es deswegen leer steht."

„Vielleicht sollten wir besser gehen, es ist ja auch schon spät." Charlie sah seinen besten Freund die Besorgnis an. Doch das hielt ihn nicht davon ab diesen ein wenig aufzuziehen.

„Wieso, hast du etwa Angst?" Aiden schüttelte energisch den Kopf.

„Nein, aber ich würde trotzdem ungern in der Nähe eines Hauses sein, was dafür bekannt ist, dass dort ein Serienkiller sein Unwesen treibt. Und selbst wenn dort nichts ist, was sehr wahrscheinlich ist, dann könnten wir immer noch riesigen Ärger bekommen wegen Aufenthalt auf einem fremden Grundstück."

Charlie hatte bis jetzt noch gar nicht bemerkt, dass der Ort wo sie standen zum Vorgarten gehörte. Aber es konnte ihm sowieso keiner verübeln, weil alles so verwuchert und zugewachsen war, dass man die Holztür und die Steinplatten fast gar nicht mehr sah.

Er trat hastig einige Schritte zurück und Ivy folgte seinem Beispiel. Flora verdrehte nur die Augen und schnaubte, als Aiden ebenfalls zurückging.

„Hier ist niemand mehr, ihr müsst euch nicht so anstellen." Noch während sie das sagte, raschelte es auf einmal laut hinter Flora und sie machte erschrocken einen Satz und stand neben Charlie. Normalerweise hätte er sich über sie lustig gemacht, aber ihm war selbst das Blut in den Adern gefroren.

„Wer ist da? Ich kann mich wehren!" Ivy unternahm einen Versuch zu knurren, an dem sie in ihrer menschlichen Gestalt kläglich scheiterte. Schließlich griff Charlie nach einem Stock und schleuderte ihn ins Dickicht. Eine Krähe flog mit einem empörten Krächzen aus den verwucherten Pflanzen und die Jugendlichen schraken zusammen.

Die Krähe war jedoch auch das Einzige, was aus dem Gebüsch kam und so folgte dem Krächzen eine betäubende Stille. Dann räusperte sich Ivy.

„Also... ihr wolltet mir doch die Taschenlichter zeigen... wollen wir gehen?" Die anderen Jugendlichen waren mehr als erleichtert, dass jemand den Rückzug vorschlug, denn auch wenn keiner es zugab, fühlten sie sich alle unwohl an dem alten Haus.

Sie drehten sich um und liefen zum belebteren Teil der Stadt zurück, doch Charlie spürte die Anwesenheit des gruseligen Hauses wie einen Schatten in seinem Rücken.

Mate of my heart - ...and the end! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt