Kapitel 30

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Ivy

Ivy spürte den Wind in ihrem Pelz, als sie durch den Wald jagte. Aidens Gewicht lastete schwer auf ihrem Rücken, doch sie wurde nicht langsamer. Destiny sprang in großen Sätzen neben ihr her und hatte den Blick fest nach vorne gerichtet, in die Richtung, in der die Stadt lag. Ivy war in dem Moment sehr erleichtert, dass sie Beide den Weg dorthin so gut kannten.

Plötzlich stoppte Destiny abrupt. Ivy versuchte ebenfalls zu bremsen, doch mit Aiden auf ihrem Rücken, der sich erschrocken festkrallte, war das gar nicht so einfach. Sie kam schlitternd zum Stehen und bevor sie reagieren konnte, ertönte Knurren um sie herum.

Ivy schluckte und blickte direkt in die wütenden Augen ihres Alphas. Diese sprühten Funken, als er zähnefletschend und knurrend auf sie zu kam. Ivy sank der Mut und sie versuchte verzweifelt nicht zurück zu weichen. Ich habe mich dem Befehl des Alphas widersetzt!

Destiny sprang neben sie und blickte ihrem Vater trotzig ins Gesicht. Ihr Kopf war hoch erhoben und einen Moment bewunderte Ivy sie für ihre Standhaftigkeit.

„Wir werden nicht zurück gehen, falls du uns das jetzt befehlen willst!" Alpha Malcolm knurrte frustriert und Beta Callie sah ihre Tochter warnend an.

„Dein Vater, dein Alpha, hat dir etwas befohlen! Du musst dich an die Regeln des Rudels halten. Für dich gilt das Selbe!" Ihr Kopf flog herum zu Ivy, doch diese trat einen Schritt vor und funkelte die Beta an.

„Aber was wenn die Regeln unsinnig sind?!"

„Wie bitte?!"

„Ihr habt mich schon verstanden! Das Alles bringt nicht nur die Nichtwölfe und das Rudel in der Stadt in Gefahr, sondern auch uns! Wir müssen nur mit den Nichtwölfen reden. So schwer kann das doch nicht sein und ihr könnt nicht einfach wegen eurem Stolz das gesamte Rudel in Gefahr bringen!"

In dem Wildwolfrudel war es komplett still geworden, alle Wildwölfe waren verstummt. Alle hielten den Atem an und beobachteten den Alpha und die Beta. Ivy stand angespannt da und sah die Beiden vorsichtig an. Wie würden sie reagieren? Noch nie hat ein Wolf in meinem Rudel es derart gewagt dem Alpha zu widersprechen.

Der Alpha starrte sie an und alle seine Muskeln waren gespannt. Wird er mich angreifen? Ein kleiner Teil von ihr wusste, dass sie dem Alpha niemals die Stirn bieten könnte. Nicht nur, dass der Alpha viel mehr Erfahrung hatte, sondern er war auch viel größer und stärker. Doch der Sture Teil von Ivy wollte jetzt nicht nachgeben.

Die Wölfe um sie herum fingen an sich zweifelnde Blicke zuzuwerfen und Ivy wusste, dass sie das Rudel erreicht hatte. Jetzt musste nur noch ihr Alpha nachgeben.

„Ivy, zum letzten Mal, wir können nicht..." Er wurde von einem lauten Jaulen unterbrochen und die Wildwölfe schraken zusammen. Das Jaulen klang schmerzerfüllt. Alpha und Beta stellten angespannt die Ohren auf und horchten. Ein weiteres Jaulen ertönte, dieses Mal war es allerdings leiser und zu Ivys Entsetzen kam es ihr vertraut vor. Destinys Augen weiteten sich bei dem Geräusch und sie legte panisch die Ohren an.

„Flora!" Ivys Gedanken rasten, als das Jaulen sich mit Schreien und weiterem Jaulen vermischte. Der Alpha erwachte aus seiner Starre und knurrte wild.

„Nichtwölfe und Werwölfe! Sie kämpfen!" Destiny sprintete los in die Richtung aus der der Lärm kam. Ivy folgte ihr und jede einzelne Faser ihres Körpers war angespannt vor Angst. Unsere Freunde! Was wenn Charlie auch dort ist? Er ist doch verletzt!

Sie rannte so schnell sie konnte, noch nie hatte sie eine so entsetzliche Angst gespürt. Immer wieder sah sie vor ihren Augen, wie er angeschossen worden war. Die anderen Wildwölfe jagten neben ihr her, die Treue ihres Alphas gegenüber der anderen Wölfe hatte doch Überhand genommen.

Ivy wusste, jetzt würde sich ein Angriff auf die Menschen nicht mehr verhindern lassen.

Mate of my heart - ...and the end! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt