Kapitel 16

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Charlie

Charlie stöhnte genervt. Ich habe Mathe zwar hinter mir, doch immer noch einen halben Schultag vor mir.

Er blickte in die Richtung der Kursräume, wo gerade Flora und Aiden zusammen mit einigen anderen Jugendlichen in den Raum verschwanden. Das Schlimmste ist, dass ich nicht einmal Gesellschaft von einem der Beiden bekomme, da sie jetzt andere Kurse haben.

Seufzend straffte Charlie die Schultern und warf sich den Lederrucksack über den Rücken. Er wollte sich schon nach seinen Mitschülern umsehen, als er ein bekanntes Gesicht auf sich zukommen sah. Verwundert starrte er in die Richtung.

Im ersten Moment glaubte Charlie sich getäuscht zu haben, denn das konnte nicht sein. Doch als die Jugendliche näher kam, erkannte Charlie das er sich nicht irrte.

Da schlenderte doch tatsächlich Ivy in aller Seelenruhe durch die Schülermenge und wich hin und wieder einigen Jugendlichen aus, die quatschend in ihre Räume strömten. So ganz ohne Rucksack und Schulsachen wirkte das Mädchen ziemlich fehl am Platz, doch das schien sie nicht im geringsten zu stören.

Aufmerksam und mit erhobenem Kinn schritt sie durch die Menge, bis sie Charlie erreichte. Der musste nicht lange überlegen, um sie am Arm zu packen und im Laufschritt mit zu zerren.

„Hey, was soll das? Ich kann alleine laufen!" Charlie antworte ihr nicht und beeilte sich um die Ecke zu kommen, wo deutlich weniger Kursräume und somit auch deutlich weniger Schüler waren. Dort ließ er endlich ihren Arm los und zischte seine Worte mit einem schnellen Blick in alle Richtungen.

„Was machst du hier? Hatten wir uns nicht darauf geeinigt, dass es eine Katastrophe wäre, würden die Menschen dich erkennen?" Ivy reckte nur stolz das Kinn.

„Was meinst du? Ich bin genau wie sie, ich bin keinem aufgefallen." Charlie verdrehte die Augen. Das lasse ich besser unkommentiert. Das Mädchen sah ihn nun mit Enttäuschung in den Augen an. Offenbar hatte sie seinen Blick bemerkt.

„Freust du dich denn überhaupt nicht mich zu sehen?" Charlie schluckte nervös einen Kloß im Hals herunter und blickte an ihr vorbei, als gäbe es hinter ihr irgendetwas Interessantes zu sehen. Auch das lasse ich besser unkommentiert. Dann wurde ihm jedoch klar, dass Ivy wohl eine Antwort erwartete.

„Kann schon sein." Charlie murmelte die Worte so desinteressiert, wie er konnte. Trotzdem entging ihm nicht, wie ihn das Mädchen verwirrt musterte. Er schüttelt den Kopf um seine Gedanken zu klären.

„Naja, wenn du schon hier bist... du solltest nicht alleine zurück gehen."

„Das heißt ich kann mit dir zur Schule gehen?" Ihre Augen glänzten aufgeregt. Charlie schüttelte entsetzt den Kopf.

„Nein, auf keinen Fall! Meinst du nicht, dass die Lehrer nicht zumindest ein bisschen ihre Schüler kennen? Es dauert nicht lange bis jemand merkt, dass du hier bist." Das Mädchen seufzte und blickte ihn bettelnd an.

Charlie wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er die Klingel ringen hörte. Ivy zuckte bei dem Klang erschrocken zusammen, doch als sie merkte, dass Charlie nicht auf das Geräusch reagierte, entspannte sie sich wieder. Seine Gedanken rasten. Wenn ich nicht bald eine Lösung finde, komme ich noch zu spät zum Unterricht! Dann hob er den Kopf und blickte Ivy erneut an.

„Du kannst dich doch sicher noch an den Weg zum Waisenhaus erinnern oder? Dort wartest du in dem Raum, wo wir letztes Mal auch waren." Charlie deutete auf die Uhr, die stetig voran tickte.

„Wenn der kleine Zeiger auf der zweiten Zahl ist, komme ich nach und dann können wir was unternehmen oder so." Charlie bewegte sich bereits rückwärts und warf hektische Blicke auf den immer leerer werdenden Flur. Dann wirbelte er herum und rannte zu den Räumen.

Den Weg muss sie jetzt selber finden.

Mate of my heart - ...and the end! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt