Kapitel 29

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Charlie

Der Weg zum vereinbarten Treffpunkt war tatsächlich weitaus schmerzhafter als gedacht. Flora hatte ihm hin und wieder besorgte Blicke zugeworfen und sah manchmal so aus, als wollte sie etwas sagen, blieb aber dann doch still. Es würde sowieso nichts ändern! Ich werde auf keinen Fall umkehren.

„Wo lang jetzt?" Flora blickte unsicher in beide Richtungen.

„Ich glaube... rechts." Charlie hakte nicht überzeugt nach.

„Bist du dir sicher?"

„Naja, Shelly meinte zu Kitty, dass es in dieser Straße wäre. Also müssen sie irgendwo hier sein. Vielleicht sind wir aber auch einfach zu früh." Obwohl Charlie weiterhin seine Zweifel hatte behielt er diese für sich und folgte Flora ohne nachzuhaken.

Er wollte gerade zu ihr aufschließen, als er leise Stimmen aus einer engen Gasse hörte. Charlie blieb stehen und lauschte den Stimmen angestrengt. Flora hatte offenbar bemerkt, dass Charlie nicht mehr hinter ihr war und hielt an. Charlie winkte sie zu sich und zeigte lautlos auf die Gasse.

Tatsächlich konnte man aber die Leute, die dort redeten nur hören und nicht sehen. Dann sind wir wohl oder übel gezwungen nachzuschauen.

Bei Betreten der Gassen wurden die Stimmen lauter und bald konnte man auch einzelne Personen unterscheiden. Die Gasse wurde breiter und mündete in einem Innenhof mit einigen Mülltonnen, deren Deckel zugeschneit waren.

In der Mitte des Innenhofs standen einige Leute von denen Charlie manche erkannte. Theodore, der Alpha des Werwolfsrudels in der Stadt, stand vor einer Gruppe von Personen, von denen Charlie annahm, dass es sich um die obersten Werwölfe seines Rudels handelte. Ihnen Gegenüber standen weitere Personen, bei denen Charlie allerdings erschrocken feststellen musste, dass er Einige aus dem alten Haus erkannte.

Er war drauf und dran auf die Gruppe zuzulaufen und Theodore zu warnen, dass seine Gesprächspartner nicht unbedingt die Nettesten waren, aber Flora hielt ihn zurück und zog ihn hinter eine Mülltonne. Dort lugte sie vorsichtig hervor und Beide belauschten das Gespräch aufmerksam.

„Sie müssen verstehen, dass wir unsere Rudelmitglieder nicht einfach komplett aus dem öffentlichen Leben heraus nehmen können." Theodore neigte respektvoll den Kopf vor den Menschen. Diese blickten ihn mit einer übertriebenen Freundlichkeit an und lächelten schief.

„Aber Sie müssen auch verstehen, dass sich keiner von uns sicher fühlt, wenn ihr euch einfach so im Versteckten zwischen uns bewegt." Vielleicht hat sich Flora umsonst Sorgen gemacht. Das ist einfach nur ein ganz normales Gespräch. Möglicherweise wollen Graces Helfer wirklich nur Frieden schließen.

Charlie wollte sich schon zurück ziehen, doch Flora hielt ihn am Arm fest und hielt ihren Blick stur auf den Leuten vor ihr. Charlie wollte schon widersprechen, als er plötzlich eine Bewegung hinter den Werwölfen wahrnahm. Offenbar waren Flora und er nicht die Einzigen, die das Ganze mit Interesse verfolgten. Ihm gefror das Blut in den Adern, als er die roten Haare von Grace sah. Also doch! Grace plant irgendetwas! Flora neben ihm war erstarrt und Charlie wusste, dass sie das Selbe gesehen haben musste wie er. Wir müssen Theodore irgendwie warnen oder zumindest auf Grace aufmerksam machen!

Flora winkte Theodore und ihrem Rudel vorsichtig, doch die Werwölfe sahen dies natürlich nicht. Wenn sie sich allerdings noch mehr bewegen würde, würde Grace ebenfalls gewarnt sein.

„So, so. Der Alpha und seine treuen Rudelmitglieder. Und das, oh, völlig alleine!" Charlie spürte, wie sein Herzschlag eine Sekunde aussetzte. Grace war aus ihrem Versteck gekommen und nicht nur sie. Weitere Menschen folgten ihr und zu Charlies Entsetzten hatten sie Messer und Schusswaffen bei sich.

Ein lauter Knall ertönte und ein Mann neben Theodore brach leblos zusammen. Das Rudel bewegte sich zunächst gar nicht, sie waren viel zu überrascht und geschockt, doch Flora tat es.

„Wyatt!" Ihr schmerzerfüllter Schrei brachte Leben in die Werwölfe und sie stürzten sich auf ihre Angreifer. Flora und auch Charlie folgten ihnen, wobei Charlie direkt auf Grace zulief. Wir müssen das Problem bei der Wurzel packen!

Grace wirbelte wie eine Wahnsinnige herum. In der einen Hand hielt sie eine Pistole und in der Anderen ein Messer, mit dem sie bereits zugestochen hatte. Charlie bemerkte erst jetzt, dass er sich in seiner Verfassung kaum bewegen konnte.

War das gerade ein Fehler?

Mate of my heart - ...and the end! Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt