Ivy
Die Wildwölfin saß mit gesenktem Kopf inmitten ihres Rudels. Sie spürte die Blicke der anderen Wölfe auf sich ruhen und wie schon oft wünschte sie sich einfach unsichtbar zu sein. Ivy legte die Ohren an, um das Getuschel der anderen Wölfe auszublenden. In ihren Augenwinkeln sah sie ihre Wurfbrüder, doch sie konnte ihnen nicht in die Augen blicken.
Die Wölfe wurden lauter, als sich die Menge teilte und ein großer weißer Wolf mit einer grauen Wölfin hindurch schritt. Sie hatten die Köpfe hoch erhoben und strahlten eine starke Autorität aus. Ivy duckte sich ein wenig mehr bei ihrem Anblick.
Eine schlanke weiße Wölfin mit blauen Augen folgte den beiden Wölfen. Sie blickte direkt in Ivys Richtung, als würde sie am liebsten etwas sagen, doch sie tat es nicht. Alpha und Beta blieben schließlich mit einigem Abstand vor Ivy stehen. Destiny stellte sich neben ihre Eltern, doch ihr Blick war weiter entschuldigend auf Ivy gerichtet. Alpha Malcolm wandte sich nun ebenfalls Ivy zu und als er sie ansah funkelten seine sonst so ruhigen und klaren Augen vor Wut. Er spuckte die Worte förmlich aus.
„Was hast du dir nur dabei gedacht?!" Ivy senkte den Blick und leckte sich nervös über die Lefzen.
„Ich wollte nur..."
„Du wolltest was?! Dich in dem Nichtwolfrevier vergnügen? Du hast uns alle in Gefahr gebracht!" Als der Alpha das sagte, knurrten die anderen Wildwölfe zustimmend. Ivy ließ den Schweif hängen.
„Ich wollte doch nur die Stadt sehen. Es war ganz sicher nie meine Absicht uns in Gefahr zu bringen." Alpha und Beta fletschten wütend die Zähne und Ivy schreckte zurück. Nun erhob die Beta ihre Stimme.
„Du wirst ab jetzt in unserem Revier bleiben, haben wir uns verstanden? Und in nächster Zeit wirst du die Felsen nicht verlassen, weder um zu jagen, noch um durch den Wald zu rennen. Du wirst so lange hier bleiben, bis Alpha und ich sagen, dass du wieder gehen darfst."
Die Beta wurde von einem Knacken im Unterholz unterbrochen. Und sogleich fuhr sie herum. Alpha Malcolm tat es ihr nach und sprang schützend vor einige jüngere Wölfe, die ängstlich die Ohren anlegten. Ivy war eine der wenigen Wölfe, die der Geruch des Wesens nicht abschreckte, dazu war er viel zu bekannt. Er hat wirklich einen schlechten Zeitpunkt erwischt.
Aiden schob sich durch die Büsche. Obwohl das Rudel ihn kannte, fletschten sie die Zähne und knurrten wild. Doch Aiden reagierte zu Ivys Überraschung überhaupt nicht auf die Wildwölfe.
„Bitte, hört mir kurz zu! Ich bin hier, weil ich euch warnen will!" Ivy stutzte. Warnen? Wovor denn? Aiden atmete schwer und seine Brust bebte, während er nach Luft schnappte. Er sah aus, als wäre er den ganzen Weg gerannt. Als er wieder einigermaßen normal Luft bekam fing er an zu sprechen.
„Grace plant den Wölfen eine Falle zu stellen! Ihr müsst euch schützen!" Kurz herrschte völlige Stille im Rudel, sodass nur noch das Gezwitscher der Vögel zu hören war.
Dann fingen die Wölfe an durcheinander zu jaulen. Einige klangen empört und knurrten, doch viele bekamen einfach nur Panik. Bei dem lauten Knurren des Alphas verstummte das Rudel wieder. Er hatte sein Fell aufgestellt und kam mit ausgefahrenen Krallen auf Aiden zu. Aiden wich verunsichert ein wenig zurück, doch er rannte nicht weg. Vermutlich wäre das sowieso zwecklos. Stattdessen blickte er dem Alpha mutig ins Gesicht.
„Ein paar Menschen planen schon seit einiger Zeit etwas gegen die Wölfe und zunächst dachten Flora und ich, dass ihr außer Gefahr wärt, aber..." Er machte eine kurze Pause und redete dann mit gesenkter Stimme weiter.
„Aber ich hatte unrecht." Alpha Malcolm fletschte vor Wut brausend die Zähne.
„Also wusste das Halbblut, dass die Nichtwölfe uns verletzen wollen, aber sie haben nichts gesagt?! Ihr Rudel hat versprochen, dass sie die Menschen unter Kontrolle halten würden und trotzdem sagen sie uns nichts?!" Aiden zuckte zurück.
Obwohl er kein Wort von dem was der Wolf gesagt hatte, verstehen konnte, wusste er wohl, dass sie ihm gegenüber nicht freundlich gestimmt waren.
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Mate of my heart - ...and the end!
Werewolf„Manchmal ist alles anders, als es scheint. Dann sind wir dazu gezwungen die Vergangenheit aufzudecken." Aiden kann sich einfach nicht entspannen. Obwohl seine Freunde und er die Wildwölfe von einem Angriff abgehalten haben, spürt er, dass der Fri...