Von einer Entscheidung und dem weinenden Himmel

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Theon

Wut entfachte in seiner Brust, mächtig wie ein alles vernichtendes Inferno. Er sah Rot, ballte die freie Hand zur Faust.
Sein ganzer Körper bebte vor Zorn und dem Bedürfnis Rache zu verüben.

Mit Vielem war er zurechtgekommen und hatte sich damit abgefunden. Die ganze Zeit über hatte er es doch noch versucht zu Elody durchzudringen und an die Person, die sie früher einmal gewesen war zu appellieren.

Doch Hunter zu töten, war zu viel der guten Dinge gewesen. Sein Bruder hatte nie etwas Schlechtes getan, sein Herz war rein gewesen. Unbefleckt. Mitnichten hatte er es verdient zu sterben.

Heiße Tränen der Erbitterung rannen Theons Wangen hinab, mischten sich mit dem Blut, das ihm im Gesicht klebte.

Das Einzige, das Theon in diesem Moment noch wollte, war für Gerechtigkeit zu sorgen. Seine kleine Schwester musste sterben. Hier und jetzt, damit dieser ganze Wahnsinn ein Ende fand.

Seine Lider waren geschwollen, seine Sicht nicht wirklich klar und sein ganzer Körper schmerzte. Doch all das hielt ihn keine Sekunde länger davon ab, auf Bone und sein eigentliches Ziel loszustürmen.
Wohlwissend, dass Elody zu schwer verwundet war, als dass sie zum Hauptgegner hätte werden können, fokussierte er sich zunächst auf ihren treu ergebenen Handlanger.
Aus den Augen ließ er sie dabei allerdings nicht. Immerhin hatte sie bewiesen wie hinterlistig und unehrenhaft sie im Kampf vorging.

Bone traf der Angriff überraschend. Vermutlich hatte er damit gerechnet, dass Theon nicht wieder so schnell aufstehen würde, nachdem er ihn so zugerichtet hatte.
Auch er selbst hatte das nicht für möglich gehalten, aber der Zorn, der durch seine Adern rauschte, verlieh ihm ungeahnte Kräfte.

Der Prinz holte mit dem Schwert aus, verfehlte die Brust seines Kontrahenten. Jener versuchte auszuweichen, wurde aber dennoch am Arm getroffen. Tief schnitt die Klinge in sein Fleisch, Blut spritzte.
Der Verwundete brüllte auf, wirbelte zu ihm herum und versuchte ihn mit seinem Dolch am Bauch zu erwischen.
Theon aber war schneller, wich ihm aus und tänzelte dabei gekonnt um ihn herum, um ihm anschließend mit voller Wucht in die Kniekehlen zu treten.

Der Nordländer ging zu Boden, verlor dabei seine Waffe.
Flink griff er nach dieser und wollte sich wieder aufrichten, aber Theons Fuß schnellte bereits auf sein Rückgrat nieder und presste ihm mit seiner Härte die Luft aus den Lungen.
Bone stöhne gequält auf, als sein Oberkörper auf der Erde auftraf und sich Theons Ferse in seinen Nacken bohrte.

„Noch ein paar letzte Worte?", knurrte der Prinz, positionierte sein Schwert bereits so, dass die Klinge nur noch wenige Zentimeter von dessen Hals entfernt war.

Bone spuckte Blut, lachte. Das respektlose Verhalten machte Theon nur noch rasender vor Wut. „Dann eben nicht", zischte er, durchtrennte die Hauptschlagader des Mannes, der in seinen Augen nichts weiter war als ein mieses Stück Dreck.
Röchelnde Geräusche drangen aus seiner Kehle.
Zu gerne hätte Theon seinen Tod beobachtet, genossen wie er seinen letzten Atemzug tat, die Augen glasig wurden, doch dafür bot sich ihm keine Gelegenheit.

Elody stürzte auf ihn zu.
Trotz seiner eigenen Verletzungen noch immer schnell und wendig, wirbelte er zu seiner Schwester herum und parierte ihren Schwerthieb.
Von Angesicht zu Angesicht standen sie sich gegenüber. Ihre Blicke bohrten sich ineinander, die Klingen ruhten aneinander gelehnt.

„Ich werde dich töten, für das, was du mir genommen hast", zischte er ihr zu. „Du hattest recht mit dem, was du in der Hütte zu mir gesagt hast. Du bist nicht mehr meine kleine Schwester. Elody ist damals in den Wäldern gestorben."
Mit diesen Worten holte er aus, ließ seine Waffe auf ihr Bein zuschnellen, doch auch sie hatte einige Übung im Kampf. Sie blockte seinen Angriff ab, holte zum Gegenschlag aus.
Metall klirrte, als sich die Schwerter in der Luft trafen.
Wieder und wieder und wieder.

VeilchenblauWo Geschichten leben. Entdecke jetzt