Kapitel 2

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Leona

Noch immer geschockt stehen wir vor diesem Ortsschild. Wie um alles in der Welt, konnten sie und von New York nach Spanien verschleppen? Sie haben uns wirklich auf einen anderen Kontinent gebracht. Und das schlimmste daran ist, dass wir absolut nichts bei uns haben.

Wie sollen wir zurück nachhause kommen? Wir haben kein Geld. Weder für einen Flug noch für eine Unterkunft, geschweige denn für Essen und Trinken. Genauso wenig haben wir ein Handy, um jemanden anzurufen.

Ich bin mir sicher unsere Eltern suchen uns schon, aber wie zur Hölle sollen sie uns mitten in Spanien finden? Das ist gefühlt unmöglich. Vorallem da wir uns in einem kleinen Dorf befinden.

„Lass uns weitergehen, vielleicht kann uns jemand helfen." Verzweifelt schaue ich ihn an, aber nicke zustimmend. Ich muss zugeben, dass es ein wirklich schönes Dorf ist. Die Häuser sind aus sandfarbigen Steinen gebaut und überall sind gepflanzte Blumen. Unter anderen Umständen wäre ich wahrscheinlich sogar gerne hier.

„Kennst du irgendeine Nummer auswendig, die wir anrufen können?" Er verneint es. Super, dann wären wir da schon zwei. „Wie sollen wir wieder nachhause kommen?" „Wir werden schon eine Möglichkeit finden. Wir brauchen nur etwas Geld und dann können wir zurück fliegen." Schön, dass er so optimistisch ist und so tut als würden wir nicht komplett in der Klemme stecken.

„Und wie wollen wir an das Geld herankommen? Und wie wollen wir uns versorgen und eine Unterkunft finden, ohne Geld? Was ist, wenn Antonios Leute uns hier finden? Was ist we-" „Jetzt halt mal die Klappe, das ist ja unerträglich" Empört schaue ich ihn an, während er genervt weiterläuft.

Es dauert nicht lange und wir finden eine etwas ältere Frau in einem Garten auf. „Entschuldigung?", rufe ich ihr zu und hoffe, dass sie englisch spricht. Sie muss sich erst umschauen, doch als sie uns erblickt, kommt sie zu uns an den Gartenzaun gelaufen. Sie trägt ein liebes Lächeln auf ihrem Gesicht. „Wie kann ich euch helfen?", fragt sie in einem deutlichen Englisch, doch man hört ihren Akzent stark heraus.

„Äh-", ich stocke. Was sollen wir denn sagen? Sicherlich nicht, dass wir zur Mafia gehören und entführt wurden. Doch Jack scheint zum Glück eine Antwort einzufallen. „Wir waren vorhin auf der Landstraße unterwegs, doch wurden überfallen und jetzt wissen wir nicht wo wir sind. All unsere Sachen sind weg."

Das mit dem Zum Glück nehme ich zurück. Mit einem dein Ernst? Blick schaue ich zu ihm, was er nur mit einem Achselzucken quittiert. Doch die nette Frau scheint es zu glauben, denn sie schaut uns besorgt an.

„Kommt erstmal herein", lädt sie uns in ihr Haus ein. Ohne zu zögern folgen wir ihr. Das Haus ist wirklich schön eingerichtet. Viele Pflanzen und Möbel aus Holz, doch trotzdem Geschmackvoll und nicht alt aussehend. Durch den kleinen Eingangsbereich folgen wir ihr in das Wohnzimmer, wo wir uns auf die beige Couch setzen.

Eine Minute später kommt sie ebenfalls zu uns und stellt uns jeweils ein Glas Wasser vor die Nase. Wir bedanken uns und trinken beide unser Glas in einem Zug aus. Es mag leichtsinnig sein, etwas zu trinken von einer Fremden Frau anzunehmen, doch das Bedürfnis nach Wasser ist so groß, dass ich nichtmal darüber nachdenke.

„Ich bin übrigens Margret", stellt sich die Frau vor und setzt sich, in einen beigen Sessel, vor uns hin. „Leona", stelle auch mich mit einem leichten Lächeln vor. Als ich merke, dass von Jack nichts kommt, stoße ich ihm mit meinem Ellenbogen in die Seite. „Jack", stellt auch er sich vor. „Was habt ihr jetzt vor zu tun? Kann ich euch irgendwie helfen?"

Kurz überlege ich, was uns helfen könnte. Würden Jack oder ich, wenigstens eine Nummer, eines Familienmitglieds kennen, könnten wir nach ihrem Telefon fragen. Doch dies ist leider nicht der Fall.

Eine andere Option wäre, sie nach Geld für zwei Flugtickets zu fragen. Dies kommt mir jedoch ziemlich unhöflich vor. Zudem glaube ich sowieso nicht, dass sie das für uns tun würde, schließlich sind wir Fremde. Trotzdem müssen wir irgendwie an Geld kommen.

„Wissen sie vielleicht, wie wir hier etwas Geld verdienen können?" Zugegeben muss sich das alles ziemlich komisch für sie anhören, da Jack ja auch noch behauptet hatte, wir wären überfallen worden. Daher hoffe ich auch, dass sie nichts hinterfragt.

Sie guckt schon mit einem verwirrten Blick zu uns, doch fragt nicht weiter nach. „Die Straße rauf und dann rechts ist eine Gaststätte, vielleicht könnt ihr in dieser aushelfen. Direkt daneben ist auch eine Pension."

„Ich denke dann sollten wir mal dorthin gehen und nachfragen." Ich stimme Jack zu. „Vielen Dank für die Gastfreundlichkeit." „Gerne." Damit erheben wir drei uns und Margret begleitet uns zur Tür. Nachdem Jack und ich uns von ihr verabschiedet haben, laufen wir zur genannten Gaststätte.

Verloren in SpanienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt