Leona
Ich weiß, dass es nicht unmöglich ist, mich und Jack zu finden. Ich weiß, dass es viele Möglichkeiten gibt. Man kann sämtliche Überwachungskameras abrufen, Menschen auf der Straße befragen, die Sozialen Medien durchsuchen und noch mehr.
Vor allem wenn man weiß, wo man suchen muss. Wenn man den ungefähren Aufenthaltsort einer Person weiß und ihn eingrenzen kann.
Jack und ich hätten vorsichtiger sein müssen. Wir haben das zu wenig bedacht. Und das wird uns genau in dem Moment klar, wo wir in die Gesichter von Antonio und zwei seiner Männer schauen, welche etwas weiter von uns entfernt stehen.
Ruckartig drehen Jack und ich uns um und rennen los. Wir rennen durch die Straßen der Innenstadt und werden von jedem um uns herum angeschaut. Ich kann ihre Blicke auf uns spüren, ohne überhaupt hinsehen zu müssen. Doch wer würde nicht gucken, wenn zwei Personen, durch die Innenstadt, um ihr Leben rennen. Menschen sind nunmal neugierig, das wird sich nie ändern.
Mein Atem geht schwer, denn natürlich ist es anstrengend zu rennen. Jack und ich tragen auch immer noch unsere Rucksäcke. Doch ich habe viel für solche Situationen mit meinen Eltern trainiert. Ich werde ganz bestimmt nicht so schnell aufgeben. Ich bin noch längst nicht bei meinem Limit angekommen.
Trotzdem bin ich etwas langsamer als Jack, weshalb er meine Hand in Seine nimmt und mich mit sich mit zieht. Ich muss aufpassen nicht zu stolpern. Während wir in eine Seitengasse einbiegen, schaue ich hinter uns, nur um Antonios Männer hinter uns her rennen zu sehen. Antonio selbst macht sich natürlich nicht die Mühe.
Seine Männer sind noch ein Stück entfernt, doch trotzdem zu nah. Die beiden sind zwar die einzigen, die wir sehen konnten, aber es könnten trotzdem noch mehr Leute sein, welche hinter uns her sind. Allerdings haben wir bis jetzt noch niemand anderen gesehen.
Ich achte gar nicht wirklich darauf, wo wir hinrennen, denn Jack zieht mich immer noch hinter sich her und ich habe gar keine andere Möglichkeiten, als ihm zu folgen. Die Hauptsache ist, dass wir in Bewegung bleiben, bis wir sie abgehängt haben.
Ich weiß nicht wie lange und weit wir schon gerannt sind, aber langsam wird es anstrengend und ich habe weniger Kraft. Man kann leise die Schritte hinter uns hören, aber sie scheinen sich weiter entfernt zu haben.
Mittlerweile sind wir längst nicht mehr in der Innenstadt. Wir rennen so lange weiter und biegen immer wieder ab, bis wir die Männer nicht mehr sehen können. Jack zieht mich noch durch ein kleines Tor hindurch, bis zu einer versteckten Ecke und dann bleiben wir stehen.
Endlich kann ich wieder durchatmen. Nur Jack und Mein Hecheln ist zu hören. Ich habe meine Hände auf meinen Knien abgestützt und komme wieder zu Atem. Es dauert mehrere Minuten, bis Jack und ich uns beruhigt haben. Sein Gesicht ist ganz rot und ich wette meines sieht genauso aus.
„Das war knapp, fast hätten sie uns bekommen." Da muss ich Jack zustimmen. „Ich hatte kurze Zeit ehrlich gesagt sogar gedacht, wir würden es nicht schaffen, ihnen zu entkommen." „Das haben wir aber. Wir sollten nur dringend eine Lösung finden, was wir jetzt machen. Eigentlich sollten wir hier weg, denn sie könnten noch in der Nähe sein. Allerdings ist so auch die Chance größer, dass sie uns dabei erwischen." Egal was wir tun, wir sind in Gefahr.
„Wo sind wir hier überhaupt?" Ich schaue mich einmal um. „Keine Ahnung, aber es ist definitiv ein Privatgrundstück." Auf diesem Grundstück ist ein kleines Häuschen. Das Grundstück an sich ist ein Garten. Jetzt wo ich mich in der kompletten Gegend umschaue, fällt mir auf, dass hier ganz viele Gärten sind. Einer grenzt am anderen. Wir sind also in einer Gartensiedlung.
„Denkst du das Häuschen ist offen?", fragt Jack. Skeptisch mustere ich ihn, wie er auf das kleine Häuschen zugeht. „Wieso?" Er will doch nicht etwa
dort übernachten oder etwas stehlen, oder? „Naja, wir brauchen noch einen Schlafplatz.", antwortet Jack, als sei es vollkommen selbstverständlich.„Nein das geht nicht, das ist Hausfriedensbruch. Wir dürfen nichtmal auf diesem Grundstück sein.", schüttle ich mit dem Kopf. Das kann er doch nicht ernst meinen.
„Ist das dein Ernst?", fragt er lachend. „Du bist in einer Mafia und traust dich nicht wo einzubrechen?" „Sowas macht man einfach nicht.", behalte ich meine Meinung. „Das ist wahrscheinlich unsere beste Option. Außerdem war das Tor doch offen." Er meint das wirklich ernst.
„Du bist wirklich viel zu nett.", murmelt Jack, während er das Schloss knackt. Wie auch immer er das jetzt geschafft hat. „Ist doch perfekt, um hier eine Nacht zu verbringen."
Eigentlich ist es das wirklich. Es gibt ein Badezimmer, eine Küche, ein Wohnzimmer und ein Schlafzimmer. Natürlich ist alles sehr klein, doch auch gemütlich und definitiv ausreichend für eine Nacht. Die Einrichtung ist auch sehr schön. Alles ist in hellen und warmen Farben.
„Und was ist, wenn jemand kommt?" „Dann bringen wir die Person einfach um." Schockiert schaue ich Jack an, welcher eine ausdruckslose Miene trägt, doch sobald er mein Gesicht sieht, seine Augenbrauen zusammenzieht.
„Du kannst mir jetzt nicht erzählen, dass du noch nie einen Menschen umgebracht hast." „Doch, das habe ich schon, aber keine unschuldigen.", zische ich am Ende. „Es gibt für alles ein erstes Mal."
Nachdem er das gesagt hat, geht er in die Küche und durchschaut die Schränke. „Also der Kühlschrank ist leer, aber es gibt Cornflakes, Süßigkeiten und eine Menge andere Sachen. Zwar nicht sehr Nahrhaft, aber besser als nichts."
Eigentlich ist es ein gutes Zeichen, dass der Kühlschrank leer ist. Das weist darauf hin, dass hier länger keiner war und hoffentlich auch keiner kommt. Aber warum war dann das Tor offen? Jack lässt mir keine Zeit, weiter darüber nachzudenken.
„Möchtest du?", fragt Jack und hält die Packung Cornflakes hoch. Ich schüttle nur den Kopf und verneine. Ich habe noch keinen Hunger. Das Frühstück beim Campingplatz, war wirklich viel und ausreichend.
Jack zuckt mit den Schultern und isst die trockenen Cornflakes aus der Packung. Damit setzt er sich auf das Sofa und stellt den Fernseher an.
Das meiste läuft auf Spanisch. Jack geht solange durch die Kanäle, bis er irgendwas auf Englisch findet und wir gemeinsam Fernsehen schauen können.
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Verloren in Spanien
RomanceWie jedes Jahr befindet sich Leona auf einem Ball, organisiert für sämtliche Mafias aus allen Ländern. Womit sie nicht gerechnet hätte ist, dass dieser Angegriffen wird und sie auch noch zum Opfer wird. Noch weniger rechnet sie damit, von New York n...