Leona
Nach den gestrigen Ereignissen, haben Jack und ich uns noch Abends ein günstiges Hostel gesucht, wo wir die Nacht verbracht haben.
Das Hostel in welchem wir übernachtet haben, wurde seinem niedrigen Preis definitiv gerecht. Ich möchte mich eigentlich nicht beschweren, denn ich bin unendlich froh, dass wir uns überhaupt ein Zimmer leisten konnten und nicht auf der Straße schlafen mussten.
Natürlich habe ich keine Luxussuite erwartet, auch kein riesiges Zimmer. Dieses hätten wir ohnehin nicht für diese paar Stunden gebraucht. Die Einrichtung war, mit ihren dunklen Farben und alten Möbeln, definitiv Geschmacksache. Was mich gestört hat, war die fehlende Sauberkeit. Im Bad war an manchen Stellen Schimmel und der Boden sah aus, als wäre er seit Wochen nicht geputzt worden.
Vielleicht übertreibe ich es auch und eigentlich war es garnicht so schlimm. Immerhin bin ich nur den übertriebensten Luxus gewöhnt. Unser Anwesen zuhause spiegelt eine riesige Villa wieder. Wenn wir als Familie im Urlaub waren oder aus anderen Gründen verreist sind, sind wir immer in Luxussuiten oder den größten Hotelzimmern untergekommen. In den bestbewerteten und luxuriösesten Hotels erklärt sich von selbst.
Und dies auch nur, wenn wir unseren Aufenthalt nicht gerade in unseren eigenen Häusern verbracht haben. Meine Familie besitzt an sämtlichen Orten Immobilen.
Diese Unterkünfte sahen zu jeder Zeit ansprechend und bewohnbar aus. Sie waren immer ordentlich und sauber, von der wunderschönen Einrichtung ganz zu schweigen.
Etwas anderes bin ich daher nicht gewohnt. Erst seit dem wir hier in Spanien festsitzen, habe ich Bekanntschaft mit solch normalen Gebäuden gemacht. Daher möchte ich das Hostel eigentlich nicht so schlecht reden, denn andere sehen es wahrscheinlich als ein komplett normales seiner Art an. Dazu hat es so gut wie nichts gekostet, wo man wirklich nicht viel erwarten kann. Seinen Zweck hat es jedoch erfüllt.
Wie dem auch sei, Jack und ich haben uns direkt am heutigen Morgen auf den Weg gemacht. Wie immer völlig planlos und unvorbereitet auf das was uns erwarten wird. Obwohl ich sagen muss, dass ich nicht dagegen hätte, wieder auf einem Bauernhof mit vielen niedlichen Tieren zu landen. Das war definitiv eines meiner Lieblingserlebnisse und ich wette, dass es auch Jack besser gefallen hat, als er jemals zugeben würde.
Da das Hostel noch relativ in der Stadt ist und nicht weit entfernt von dem Markt, auf welchem wir gestern waren, befinden wir uns auch jetzt noch ziemlich zentral.
Gerade laufen wir durch eine Passage hindurch, wobei wir an dem ein oder anderen Laden vorbeikommen. Ich muss mich zwingen diesen nicht traurig hinterherzuschauen. Sehnsüchtig gleitet mein Blick immer wieder zu den Schaufenstern, wo Wunderschöne Kleider ausgestellt sind und welche ich am liebsten direkt kaufen und mitnehmen würde.
„Starr die Kleider nicht so an. Wenn wir zurück zuhause sind, kannst du deine Shopping Sucht vollkommen ausleben." „Ich habe keine Shopping Sucht.", protestiere ich. Ich habe keine Ahnung wie Jack auf so einen Schwachsinn kommt. Mein Ankleidezimmer ist zwar sehr ansehnlich und ausreichend gefüllt, aber es hält sich noch in Grenzen. „Außerdem kannst du garnicht wissen, wie viel ich kaufe." „Nein, aber ich kann es mir denken. Ich wette du hast ein Ankleidezimmer in Größe eines ganzes Ladens zuhause, so sehnsüchtig wie du in die Schaufenster schaust." „Das stimmt nicht.", meine ich Kopfschüttelnd. Es stimmt wirklich nicht. „Und die Kleider sind nunmal schön."
Wir haben das Ende der Passage erreicht und stehen nun in einem Hof. Es ist ein kleiner rundlicher Platz, mit einer kleinen Wiese, einen süßen Café und vielen gepflanzten Blumen. Weiße Rosen sind in so gut wie jeder Ecke zu finden. Es ist einfach wunderschön hier.
Die kleine Wiese ist auf der rechten Seite, wo wenige Personen in dem leuchtend grünen Gras sitzen. Auf der linken Seite ist das Café, vor welchem kleine Holztische und Holzstühle stehen. Der Teil des Bodens, welcher nicht die Wiese ist, besteht aus Stein. Die Weißen Rosen decken die Tische und sind in Blumentöpfen auf dem ganzen Platz verteilt. Einige Rosen schlingen sich sogar um hölzerne Rankgitter, welche einzeln an den Wänden verteilt sind. Ob die Rosen alle echt sind?
Nur wenige Menschen sind hier. Das Café ist gerade mal zur Hälfte gefüllt. Doch das könnte auch an der Uhrzeit liegen, schließlich ist es noch relativ früh. Ich weiß nicht die genaue Uhrzeit, doch es ist garantiert noch Vormittags. Anders kann ich mir die wenigen Besucher nicht erklären. Dies ist einer der schönsten Orte die ich je gesehen habe. Gerade jetzt wo die Sonne auf uns hinab scheint, ist es noch schöner.
„Wollen wir uns in das Café setzen?" Mit einem Nicken stimme ich Jack zu und steuere auf einen der Tische zu. Kurz darauf kommt auch schon eine Kellnerin zu uns, bei welcher ich mir einen Mango Ananas Smoothie bestelle und Jack ein Croissant. Unsere Bestellung kommt relativ schnell, was bestimmt an den wenigen Besuchern liegt.
„Ich will garnicht wissen, wie unsere Eltern reagieren werden, wenn sie erfahren, dass wir hier die ganze Zeit beieinander waren." Woher dieser Gedanke gerade kam weiß ich nicht, aber er ist mir plötzlich in den Kopf gekommen.
Jack schmunzelt. „Mal sehen wessen Familie und als erstes findet." Oh ja, das wird sicher interessant. „Das ist mir sogar egal, Hauptsache uns findet endlich mal jemand. Ich weiß nicht wie lange ich es hier noch aushalte.", seufze ich.
„Aber falls es deine Familie ist, welche uns findet und sie sich weigert mich wieder mit nach New York zu nehmen, kannst du dann bitte meine Familie informieren?", frage ich. Das wäre wahrscheinlich das schlimmste was passieren könnte. Dass seine Familie sich weigert mir zu helfen. Für sie sind wir immer noch Feinde, auch wenn Jack längst kein Feind mehr für mich ist.
Streng zieht Jack seine Augenbrauen zusammen. „Das wird nicht passieren, das lasse ich nicht zu. Niemals würde ich dich alleine hier zurücklassen." „Ich dich auch nicht, aber ich habe keine Ahnung wie unsere Familien reagieren werden. Das könnte auch in einer Katastrophe enden." Jack schüttelt den Kopf. „Es wird schon nicht so schlimm werden. Wahrscheinlich werden unsere Familien so froh sein, wenn sie uns finden, dass ihnen das sowieso egal ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dann einen Streit oder was weiß ich anfangen werden."
Die ganze Zeit schauen Jack und ich uns in die Augen. Alles was ich in seinen erkenne ist Aufrichtigkeit.
Er würde mich hier nicht alleine zurücklassen, egal was passiert.
„Wahrscheinlich hast du recht."
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Verloren in Spanien
RomanceWie jedes Jahr befindet sich Leona auf einem Ball, organisiert für sämtliche Mafias aus allen Ländern. Womit sie nicht gerechnet hätte ist, dass dieser Angegriffen wird und sie auch noch zum Opfer wird. Noch weniger rechnet sie damit, von New York n...