Kapitel 22

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Leona

Wir haben schon eine unfassbar lange, Kilometerweite Strecke hinter uns gebracht. Dabei wussten wir nie, wo wir entlang laufen und wo uns das Schicksal hinführen würde.

Was uns nicht bewusst war, ist dass wir immer weiter zum Rand des Landes gereist sind. Jeder Schritt hat uns nach außen geführt.

Dies wird uns in diesem Moment bewusst, denn wir stehen nach einem langen Tag und einer langen Reise an einem Strand vor dem Meer. Unsere Füße haben uns direkt zum Meer getrieben.

Mittlerweile ist es Abends und die Sonne beginnt langsam unterzugehen und den Himmel in eine rötliche Farbe zu tränken.

Kaum mehr Leute sind am Strand, nur noch vereinzelte Menschen, welche den Sonnenuntergang bewundern.

Ich bin mir sicher, dass der Strand noch vor einer Stunde, sehr gut besucht war. Das Wetter war perfekt um einen Tag am Strand zu verbringen. Den ganzen Tag über schien die Sonne auf uns hinab, ohne auch nur eine Wolke am Himmel aufzuzeigen. Von der Hitze ganz zu schweigen.

Auch jetzt ist es noch warm, doch dass die Nacht anbricht kann man an der angenehmen, leicht kühleren Luft erkennen.

In Windeseile streife ich mir die Schuhe von meinen Füßen und bücke mich um sie in die Hände zu nehmen. „Komm mit.", fordere ich Jack auf.

Er tut es mir nach und streift sich ebenfalls die Schuhe von den Füßen, um mit mir den ersten Schritt in den warmen Sand zu setzen.

Nebeneinander setzen wir uns in den weißen Sand und schauen hinaus auf den Horizont. Nach und nach verschwinden die Menschen, doch wir bleiben. Solange bis Jack und ich die einzigen zurückgebliebenen sind.

Die Atmosphäre ist so entspannend und beruhigend, dass ich mich furchtbar wohl fühle. So wohl, dass ich zuerst überlege Jack von meinem Traum letzter Nacht zu erzählen. Jedoch entscheide ich mich dagegen, um die Stimmung nicht zu ruinieren.

Auch traue ich mich nicht anzusprechen, dass wir diese Nacht zu ersten Mal keine Unterkunft haben, wo wir übernachten können. Denn auch wenn nicht alle Unterkünfte bis jetzt Optimal waren, hatten wir immer einen Schlafplatz. Doch nicht heute. Aber das passt nicht zu der momentan herrschenden Ruhe.

Vielleicht sollten wir auch einfach anfangen die Zeit hier zu genießen. Ich meine wie oft ist man schon in einem Fremden Land? Denn trotz dass die Umstände nicht optimal sind, sind wir immer noch in Spanien. Und Spanien ist ein schönes Land. Also warum sollten wir hier nicht eine tolle Zeit haben. Julia und Juan haben uns eine schöne Reise gewünscht und vielleicht sollten wir diese wirklich haben.

„Zieh dich aus, wir gehen schwimmen." „Was?" Perplex schaut Jack mich an, während ich mich bis auf die Unterwäsche ausziehe. „Wir gehen jetzt schwimmen.", wiederhole ich mich, doch diesmal nachdrücklicher.

Während ich auf das glitzernde Wasser zulaufe, regt Jack sich keinen Zentimeter. „Na los.", rufe ich ihm zu. Langsam steht er auf und streift sich ebenfalls die Kleidung vom Körper.

Zuerst trete ich mit einem Fuß vorsichtig in das Wasser, daraufhin folgt der zweite, bis ich immer weiter in den Tiefen des Meeres verschwinde.

Zuerst ist es leicht kalt, doch nichts was man nicht aushalten könnte.

Hinter mir höre ich das Plätschern von Wasser, was heißen muss, das Jack hinter mir ist.

Ich laufe so weit, bis ich den Sand unter meinen Füßen verliere und schwimmen muss. Kurz danach taucht Jack neben mir auf, welcher bis zu seinen Schultern im Wasser steht.

„Und warum genau machen wir das jetzt, mitten am späten Abend?" „Weil es schön ist." Verträumt schaue ich auf die fast vollständig untergegangene Sonne.

Leicht lasse ich mich vom Wasser treiben, dass es sich anfühlt als würde ich schweben. Es fühlt sich so schwerelos an hier zu sein, dass ich vergessen kann, was uns geschehen ist.

„Niemals hätte ich mit dem hier gerechnet.", beginne ich zu sprechen, während ich weiter in die Ferne schaue. Dabei kann ich Jacks Blick auf mir spüren.

„Damit meine ich alles was uns passiert ist. Es fühlt sich irgendwie nicht real an, dass wir es soweit geschafft haben und wahrscheinlich durch halb Spanien gereist sind. Irgendwie fühlt es sich aber auch gut an. Denn trotz der Tatsache, dass wir entführt und fast wieder geschnappt wurden, hatte ich bis jetzt eine wirklich tolle Zeit."

Ich wende meinen Blick, von dem mittlerweile scheinenden Mond ab, drehe mich mit dem Körper in Jacks Richtung und schaue direkt in seine braunen Augen. „Und damit meine ich auch dich. Ich fand die Zeit, welche wir gemeinsam verbracht haben, wirklich schön und würde sie nicht eintauschen wollen. Ich habe gelernt dich zu mögen und möchte dass wir unsere Familiensituation beiseite legen. Denn ich verbringe sehr gerne Zeit mit dir."

Langsam nähere ich mich Jack, unterbreche dabei nicht unseren Augenkontakt. Soweit bis unsere Gesichter nur noch wenige Zentimeter entfernt sind.

„Leona.", wispert Jack leise in die Stille der Nacht hinein. „Mir geht es genauso." Vielleicht ist es die Atmosphäre welche ihn so denken lässt, vielleicht aber auch die Wahrheit.

Aber ich weiß, dass ich seine Lippen auf meinen spüren möchte. Deshalb überwinde ich die letzten wenigen Zentimeter, bis ich meine Lippen sanft auf seine Lege. Was genau mich dazu verleitet hat, weiß ich nicht, doch es ist wunderschön.

Ein Feuerwerk der Gefühle bricht über mich ein. Mit einem Schlag wird mir ganz warm und mein Bauch beginnt so stark zu kribbeln, als würden tausende von Schmetterlingen in ihm sein.

Seine Lippen sind weich und schmecken leicht salzig, durch die angenehme Meeresluft.

Meine Arme schlingen sich um seinen Nacken, so wie meine Beine um seine Hüfte. Ich Presse mich immer mehr an ihn, um ihn noch näher spüren zu können.

Keiner von uns beiden unterbricht den Kuss. Es ist wahrscheinlich der schönste, den ich jemals hatte und ich werde ihn niemals vergessen. Er ist magisch.

Der Ort ist Perfekt. Wir beide im glitzernden Meer, unter dem Strahlenden Mond bei Nacht. Es ist wunderschön und unvergesslich.

Langsam lösen wir uns voneinander und schauen uns tief in die Augen. Solange bis wir beide anfangen müssen zu lächeln und Jack seine Lippen wieder auf meine legt.

So verweilen wir noch bis tief in die Nacht.

Da dies meine erste Geschichte ist, bin ich noch ziemlich unsicher. Gibt es vielleicht Meinungen oder Verbesserungsvorschläge? Ich würde mich auch sehr über ein Vote freuen. Ansonsten danke ich allen, welche meine Story schon bis hier gelesen haben. :)

Verloren in SpanienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt