Kapitel 35

163 9 0
                                    

Leona

„Wir müssen es ihnen sagen!" Erschöpft seufzt Jack auf. „Das kann doch noch warten.", spricht er mit seiner rauen Morgenstimme und zieht mich, an meiner Taille, näher an seinen warmen Körper heran.

Ich habe die gesamte Nacht bei Jack zuhause verbracht. Naja, nicht ganz bei ihm zuhause. Eher in einem seiner Apartments, welches er manchmal für ein paar Tage bezieht. Zu ihm nachhause, wo seine gesamte Familie wohnt, hätten wir natürlich nicht gehen können.

Jedenfalls liegen wir nun gemeinsam in seinem Bett, während ich ihm, seit dem wir wach sind, versuche zu erklären, dass wir unseren Eltern unbedingt von unserer Beziehung erzählen müssen.

Jack würde dies am liebsten noch weiter aufschieben und ich ehrlich gesagt auch, wenn ich daran denke, wie unsere Eltern reagieren könnten. Doch irgendwann müssen sie es erfahren.

Von Jack weiß ich, dass seine Brüder es, wie meine Schwester, ebenfalls schon wissen. Er hat genauso wie ich, Rat bei ihnen gesucht und sich ihnen anvertraut. Auch sie akzeptieren unsere Gefühle für einander und haben nichts dagegen einzuwenden.

Jetzt fehlen nur noch unsere Eltern.

„Nein das kann nicht warten. Umso länger wir es hinauszögern, umso schlimmer könnte es werden. Außerdem mag ich es nicht, meine Eltern anzulügen."

„Und wie stellst du dir das bitte vor?" Schulterzuckend schaue ich zu ihm. „So genau weiß ich das auch noch nicht, aber es muss sein. Früher oder später müssen wir es ihnen sowieso sagen. Also warum nicht jetzt?"

Mit einem skeptischen Blick schaut Jack mich an. „Was meinst du mit Jetzt?", fragt er vorsichtig. „Heute. Heute werden wir es ihnen sagen." „Ich dachte wir warten wenigstens noch ein paar Tage." Kopfschüttelnd löse ich mich aus seinen Armen.

Daraufhin steige ich aus dem Bett und verschwinde ins Badezimmer, wo ich zuerst eine Dusche nehme. Nach dem Zähneputzen und den restlichen Dingen, welche man Morgens so tut, gehe ich im Handtuch eingewickelt wieder in Jacks Schlafzimmer.

Dort suche ich mir ein paar gemütliche Sachen aus seinem Kleiderschrank heraus. Mit einer angezogenen grauen Jogginghose und einem weißen Pullover, mache ich mich auf den Weg in die Küche.

Direkt steigt mir der Geruch von süß duftenden Pancakes in die Nase. Jack steht am Herd, nur in einer dunkelblauen Jogginghose bekleidet, und bereitet das Frühstück zu.

An die Kücheninsel setze ich mich und lege meine Arme auf die schwarze Platte. Meinen Kopf stütze ich auf meiner Hand ab und schaue meinem Freund dabei zu, wie er die einzelnen Pancakes in der Pfanne wendet.

„Ich habe mir überlegt, dass wir heute Abend mit unseren Familien essen gehen und es ihnen gemeinsam erzählen." Ein Stück meines Pancakes schneide ich ab und esse es. „Denkst du wirklich, es ist eine gute Idee, es ihnen im Beisammensein zu erzählen?" „Naja, so können sie sich direkt anfreunden."

Ein Lachen entfliegt Jack. „Also ich finde es ja wirklich toll, dass du so optimistisch bist, aber sie sind immer noch Teil der Mafia. Am Ende bringen sie sich noch gegenseitig um und schießen aufeinander." „Denkst du wirklich, es würde so schlimm enden?" „Das können wir nunmal nicht wissen."

Vielleicht war mein Gedankengang, es ihnen allen zusammen zu erzählen, nicht ganz durchdacht. Aber so hätten Jack und ich uns gegenseitig zur Unterstützung, sowie unsere Geschwister.

So konnte ich Jack doch noch von meiner Idee überzeugen, weshalb wir in diesem Moment an einem Tisch, in einem Restaurant sitzen. Das Restaurant ist relativ leer, nur wenige Gäste sind hier.

Verloren in SpanienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt