Leona
Es gibt keine Fluchtmöglichkeit für uns, wir können nirgends hin flüchten. Die Autos stehen um uns, dazu ist rechts von uns eine Wand. Panik breitet sich in mir aus. Was sollen wir nun machen? War's das für uns uns wir werden wieder gefangen?
Eine blonde Frau steigt aus einem der Wagen aus und kommt auf uns zu. Sie hat blonde Locken und kommt mir bekannt vor, doch ich kann sie nicht ganz identifizieren. Dazu trägt sie eine schwarze Sonnenbrille. Doch als ich Jack neben mir aufatmen höre und nach ihr rufen, leuchtet es mir ein. Ana McCoy. „Mom?", fragt er ungläubig. Doch da läuft sie auch schon schnellen Schrittes auf ihn zu, um ihn in ihre Arme zu schließen und ihm etwas zuzuflüstern. Ihre Umarmung hält nicht lange an, da löst sie sich von ihm und dreht sich zu mir. „Hallo.", murmle ich leicht überfordert und hebe meine Hand, unwissend was ich nun machen soll. Als Antwort nickt sie mir einmal flüchtig zu. „Steigt in den Wagen."
Wir tun was sie sagt und setzen uns auf die hinteren Sitze, während sie auf dem vorderen Platz platz nimmt. Ein Mann mit schwarzem Anzug sitzt auf dem Fahrersitz. Ein Auto fährt vor uns und ein weiteres hinter uns. Ich weiß, dass sie zu unseren Schutz dienen, doch ohne sie wären wir unauffälliger. Kaum sind wir losgefahren, dreht sie sich nach hinten um. „Geht es euch gut?", fragt sie uns, wobei diese Frage wahrscheinlich eher nur an Jack gerichtet ist. Daher antworte ich auch nur mit einer kurzen Bestätigung. Warum ist sie so nett zu mir? Weiß sie nicht wer ich bin? Ich fühle mich immer noch überfordert. Jack antwortet ihr ebenfalls, dass es ihm gut geht. Fürsorglich schaut sie ihn an und nickt.
Nun richtet seine Mutter sich direkt an mich. „Deine Eltern treffen wir gleich am Flugplatz.", erklärt sie mir. Meine Eltern sind hier? Mit Jacks zusammen? Ich bin immer überforderter. Ich nicke, unfähig etwas zu sagen. „Was bedeutet das?", fragt Jack wofür ich ihm ziemlich dankbar bin. Doch seine Mutter gibt darauf keine Antwort. „Wir erklären euch alles, wenn wir im Flugzeug sitzen."
Nach kürzester Zeit sind wir auch schon an einem Flugplatz angekommen, auf welchem weitere drei Autos stehen. Als wir Parken kann ich meine Eltern aus diesen Aussteigen sehen. Ich kann es nicht glauben. Dort stehen wirklich meine Eltern und es geht ihnen gut. Schnell steige ich aus dem Auto und laufe auf sie zu, um sie fest in meine Arme zu schließen. Zuerst meine Mutter, danach meinen Vater, wobei mir heiße Tränen über die Wangen fließen. Tränen der Freude. Ich bekomme kaum mit, was sie zu mir sagen oder tun, da ich viel zu überwältigt bin. Es geht ihnen wirklich gut und ich bin wirklich wieder bei ihnen.
„Komm Leo. Wir müssen von hier weg." Leo. So nennen meine Eltern mich immer. Gemeinsam steigen wir in den Privatjet, welcher nicht unserer ist und demnach Jacks Familie gehören muss. Hinter uns steigt dieser mit seinen Eltern ein, sowie ein paar weitere Männer in schwarzen Anzügen. Sein Vater ist anscheinend auch dazu gekommen, ohne dass ich es bemerkt habe.
Ich setze mich auf eine Zweierbank, wo meine Mutter neben mir Platz nimmt und mein Vater gegenüber von uns. Zwischen uns steht ein Tisch. Bei Jack ist es genauso. Er sitzt neben seiner Mutter und gegenüber von seinem Vater.
„Also wie habt ihr uns gefunden? Und warum seid ihr zusammen hier?", fragt Jack das was mich ebenfalls brennend interessiert. Abwartend schauen Jack und ich unsere Eltern an, bis sein Vater sich einmal räuspert und zu sprechen beginnt. Dabei schaut er Jack an.
„Als der Saal angegriffen wurde, haben wir so gut es ging nach dir gesucht. Als wir dich nicht finden konnten, sind wir nach draußen gegangen, in der Hoffnung du konntest schon flüchten. Doch auch draußen konnten wir dich nicht finden. Also sind wir zu unseren Männern, welche am Auto gewartet haben gegangen. Doch diese haben dich ebenfalls nicht gesehen. Da dachten wir uns schon, dass irgendwas passiert sein muss." Er macht eine Pause, da übernimmt mein Vater das Wort und richtet sich an mich.
„Bei uns war es genauso. Wir haben dich gesucht, aber nicht gefunden. Wir waren die einzigen die inzwischen noch vor dem Saal standen. Alle anderen sind bereits komplett geflüchtet. Also sind wir aufeinander aufmerksam geworden." Mit dem Kopf nickt er verdeutlichend zu Jacks Eltern. „Jedoch haben wir uns anfangs nicht viel dabei gedacht und sind nach einer Zeit getrennt voneinander nachhause gefahren."
Nun übernimmt meine Mutter. „Als wir zuhause ankamen, hatten wir noch immer die Hoffnung du wärst dort." „So wie wir.", sagt nun Jacks Mutter.
„Wir haben direkt angefangen nach dir zu suchen. Doch als du am nächsten Tag immer noch spurlos verschwunden warst, haben wir uns mit dem McCoys in Verbindung gesetzt.", sagt meine Mutter und wird von Jacks abgelöst. „Als wir den Anruf erhalten haben, meinten sie sie hätten uns am Vorabend gesehen, wie wir auf jemanden gewartet hätten. Also haben wir uns etwas ausgetauscht und sind zu der Erkenntnis gekommen, dass unsere beiden Kinder sehr wahrscheinlich zusammen entführt wurden. Somit haben wir uns zusammengetan, um die Chance euch zu finden zu erhöhen."
Nun redet Jacks Vater. „Wir haben uns in sämtliche Überwachungskameras der Gegend gehackt und durchgesucht, doch nichts gefunden. Somit haben wir dem Radius immer mehr erweitert und andere Maßnahmen ergriffen. Irgendwann haben wir euch dann gefunden." „Wir hätten ja niemals erahnen können, dass ihr von New York nach Spanien entführt werdet.", lacht mein Vater nun ungläubig. „Aber euch scheint es ja zum Glück gut zu gehen."
„Und was ist mit eurer Feindschaft? Ihr habt euch einfach so zusammen getan?" Nun seufzen alle wie im Chor. „Ihr wart uns in diesem Moment nunmal wichtiger. Schließlich seid ihr unsere Kinder.", sagt meine Mutter.
Den restlichen Flug über erzählen wir unseren Eltern alles. Warum wir entführt wurden, wie wir geflüchtet sind und was wir in den letzten Tagen alles erlebt haben. Sie scheinen etwas schockiert zu sein, doch wer hätte schon mit Jacks und meiner Geschichte gerechnet.
Glücklicherweise erfahre ich auch noch, dass es alles unseren Geschwistern gut geht und ich mir völlig umsonst Sorgen gemacht habe.
Nach mehreren Stunden kommen wir endlich wieder in New York an und landen schließlich. Ich freue mich schon riesig meine Schwestern wieder zu sehen. Außerdem freue ich mich auf mein Zuhause und mein Zimmer. Auf mein gemütliches und vertrautes Bett. Und natürlich darauf, nicht mehr zu wenig Ernährung zu haben. Ich habe die letzten Tage sicher abgenommen, so wenig wie wir essen konnten. Doch jetzt muss ich mir um Geld keine Sorgen mehr machen. Glücklich steige ich von meinem Sitz auf uns strecke mich einmal, bevor ich auf den Ausgang zusteuere.
Kurz vor dem Ausgang werde ich nochmal von Jack an meiner Taille zur Seite gezogen.
„Du schuldest mir ein Date.", raunt er mir ins Ohr, bevor wir den Jet verlassen und getrennte Wege gehen.
Ich mit einem klopfendem Herzen und breiten Lächeln.
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Verloren in Spanien
Storie d'amoreWie jedes Jahr befindet sich Leona auf einem Ball, organisiert für sämtliche Mafias aus allen Ländern. Womit sie nicht gerechnet hätte ist, dass dieser Angegriffen wird und sie auch noch zum Opfer wird. Noch weniger rechnet sie damit, von New York n...