Kapitel 32

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Leona

Es ist so schön wieder zuhause zu sein. Ich freue mich so sehr, dass ich einen Freudenhüpfer mit einem quietschenden Laut von mir gebe, als ich durch die Tür unseres großen Anwesens komme.

Der vertraute Blumengeruch unseres Hausen lässt mich Augenblick wohlfühlen. Meine Mutter hat eine riesige Vorliebe für Blumen, weshalb überall verteilt welche stehen. In den unterschiedlichsten Arten und Farben.

Meine zwei Jahre jüngere Schwester Elena kommt direkt mit einem lauten Schrei auf mich zu gerannt und fällt mir direkt in die Arme. Dabei hat sie solch eine Geschwindigkeit und Wucht, dass wir uns einmal im Kreis drehen und fast auf dem Boden landen, wenn unserer Vater und nicht stützen würde. „Vorsichtig.", kommentiert er das ganze belustigt und verlässt kurz darauf mit unserer Mutter den Korridor.

Elena hat mich immer noch nicht losgelassen und hält mich weiterhin in ihren Armen. Dabei zerquetscht sie mich fast, weshalb ich schon nach Luft ringen muss. Seit wann hat sie bitte solch eine Kraft? „Du kannst mich jetzt loslassen.", kommt es atemlos aus mir. Daraufhin lässt sie von mir ab und ich atme einmal tief durch.

„Hast du mich denn nicht vermisst?", fragt sie gespielt beleidigt und verschränkt ihre Arme. „Doch natürlich. Ich habe jeden Tag an euch gedacht.", erwidere ich sanft. Und das ist die Wahrheit. Jeden Tag habe ich an meine Familie gedacht und mir Sorgen gemacht. Doch das ist jetzt vorbei. Ich bin zurück und allen geht es gut.

„Aber noch viel mehr habe ich Alissa vermisst. Wo ist sie?", frage ich nach. Alissa ist unsere fünf jährige kleine Schwester und einfach bezaubernd. Sie ist das süßeste Mädchen, welches ich je gesehen habe und wie eine kleine Kopie von mir. Sie hat ebenfalls natürlich rote Haare, grüne Augen und Sommersprossen. Elena hingegen hat braune Haare und blaue Augen, aber auch Sommersprossen. Sie ist bildhübsch.

„Wahrscheinlich in ihrem Zimmer." Ich mache mich auf direktem Weg dorthin. „Und später erzählst du mir alles, was passiert ist.", ruft sie mir hinterher.

Vor dem Kinderzimmer angekommen klopfe ich zweimal an und betrete es. Ihr lila eingerichtetes Zimmer ist etwas unordentlich, doch für ein Kind in ihrem Alter relativ ordentlich. Mit ihren grünen Augen blickt sie zu mir herauf und hört auf mit ihrer Puppe zu spielen.

„Leona!", ruft sie und kommt direkt auf mich zu gerannt. Sofort hebe ich sie hoch, um sie richtig umarmen zu können. „Hey Kleine, hast du mich vermisst?" Ein Nicken. Es ist so schön sie wieder in meinen Armen halten zu können. Ich spüre etwas nasses auf meiner Schulter, weswegen ich zu ihr schaue. Ein paar Tränen verlassen ihre Augen und ich drücke sie noch fester. Ich liebe meine Schwestern und Eltern so unbeschreiblich, dass ich unendlich froh bin wieder bei ihnen zu sein.

Nachdem ich mit meinen Eltern zu Abend gegessen habe und auch meiner Schwester alles erzählt habe, was in Spanien passiert ist, gehe ich in mein Zimmer um mich Bettfertig zu machen. Bei meinen Erzählungen habe ich einige Sachen, die Jack betreffen weggelassen, doch irgendwann werde ich es ihr noch erzählen.

Nun stehe ich endlich wieder in meinem wunderschönen grün eingerichteten Zimmer. An der linken Wand steht zwischen zwei Fenstern mein großes gemütliches Himmelbett. An der gegenüberliegenden Wand der Tür, sind zwei weitere Türen. Eine fürs Badezimmer und eine fürs Ankleidezimmer. Auf der linken Seite steht mein Schreibtisch. Ansonsten findet man Unmengen an persönlichen Sachen und Deko Elementen in meinem Zimmer.

Zuerst gehe ich in mein Badezimmer, wo ich dusche, meine Haare wasche, Föhne und danach meine Zähne putze. Endlich kann ich wieder meine Hautpflege Produkte verwenden. Ich bin wirklich froh, dass meine Haut die letzten Tage gut mitgemacht hat und nicht eine völlige Katastrophe ist.

Als ich fertig bin gehe ich in mein Ankleidezimmer, um mir meine Schlafkleidung anzuziehen. Meine Kleiderschränke sahen noch nie so schön für mich aus wie jetzt. Ich habe es einfach so sehr vermisst mich schön anzuziehen. Die letzten Tage hatte ich nur schlichte Kleidung zur Verfügung. Es waren einfach Jeans, T-Shirts und Strickjacken. Überhaupt nicht mein Style. Dass es nicht die hochwertigste und teuerste Kleidung war, damit hatte ich überhaupt kein Problem. Ich besitze auch nicht nur die teuersten Marken Klamotten. Wenn mir etwas gefällt dann kaufe ich es, unabhängig vom Preis.

Doch jetzt kann ich mich endlich wieder so kleiden wie es mir gefällt und schmeiße mich direkt in meinen grünen Pyjama. Er ist aus schöner und hochwertiger Seide. So bequem dass man sich einfach nur wohl darin fühlen kann.

Als ich aus meinem Ankleidezimmer heraustrete fällt mir ein, dass ich mal wieder auf mein Handy schauen könnte. Am Abend der Gala habe ich es versehentlich am Ladegerät stecken gelassen, weshalb es die ganze Zeit auf meinem Schreibtisch herumlag. Zum Glück, denn wer weiß schon was Antonio damit gemacht hätte, hätte ich es bei mir getragen.

Antonio Grusso sind wir in Zukunft hoffentlich los. Natürlich haben Jack und ich unseren Eltern von ihm erzählt. Diese haben sich sofort daran gemacht ihn suchen zu lassen. Was mit ihm passiert, sobald sie ihn gefunden haben weiß ich noch nicht, doch es wird sicherlich nichts gutes sein. Das ist es in der Mafia so gut wie nie. Doch an ihn brauche ich erstmal keine weiteren Gedanken zu verschwenden.

Ich schnappe mir mein Handy vom Schreibtisch und lege mich damit in mein Bett. Kurz liege ich einfach nur dort und schaue an die Decke. Dann rapple ich mich etwas auf und lehne mich an meine weichen Kissen an.

Mir springen unfassbar viele Nachrichten entgegen, welche ich mir alle sofort durchlese. Ein paar meiner Eltern, welche es jedoch ziemlich schnell aufgegeben haben mich über mein Handy erreichen zu wollen. Unzählige Nachrichten meiner Schwester, welche sich unfassbare Sorgen gemacht hat. Einige Nachrichten von Freunden und anderen Verwandten, welche etwas von meinem Verschwinden mitbekommen haben. Allen antworte ich, dass ich wieder zuhause bin und es mir gut geht. Und dass ich es schätze, dass sie sich sorgen um mich gemacht haben.

Als mein Handy mir 23:13 Uhr anzeigt, beschließe ich mich dazu zu schlafen.

Als ich morgens aufwache scheint die Sonne durch meine Fenster. Es war eine wirklich erholsame Nacht, weshalb ich mich zufrieden strecke und in meinem Bett aufsetze.

Als mein Handy aufleuchtet und einen Ton von sich gibt, nehme ich es mir direkt zur Hand und schaue nach wer mir geschrieben hat.

Es ist eine Nachricht von einer unbekannten Nummer.

‚Steh morgen um 18 Uhr draußen. Ich hole dich ab. ~Jack'

Verloren in SpanienWo Geschichten leben. Entdecke jetzt