Leona
Nachdem Jack und Ich unser Essen gezahlt haben, sind noch 137,50 Euro übrig geblieben. Jetzt gerade stehen wir vor einem Casino, wo wir unser Glück versuchen wollen. Als wir das Casino betreten, fallen direkt die ganzen Spielautomaten auf, sowie ein paar Poker Tische. Ich muss zugeben, dass ich noch nie Glücksspiele gespielt habe. Jack und Ich beschließen uns dazu, es an einem Automaten zu versuchen.
Anscheinend hat Jack schonmal so etwas gespielt. Während er irgendwas am Automaten tut, stehe ich nur daneben und gucke zu. Wir haben uns geeinigt erstmal mit 27 Euro zu beginnen. Bis jetzt haben wir noch keinen Gewinn gemacht. Gespannt schaue ich zu, was Jack macht, doch da ich sowieso nichts verstehe, gehe ich nach ein paar Minuten auf die Toilette.
Als ich vor dem Spiegel stehe und meine Hände am Waschbecken wasche, fällt mir etwas rotes auf dem Boden auf. Es ist ein 10-Euro-Schein. Glücklich und mit einem riesigen Lächeln hebe ich ihn auf.
Ich kann es garnicht glauben. Für viele mag es vielleicht nicht viel Geld sein, vorallem nicht für Leute wie Jack und mich, die durch die Mafia Geschäfte Millionen von Dollar verdienen. Doch im Moment sind diese 10 Euro eine große Stütze für uns, die wir mehr als nur gebrauchen können.
Das ist der Moment, wo ich realisiere, dass man jeden Cent wertschätzen sollte. Dadurch dass meine Familie so viel verdient und ich in Reichtum aufgewachsen bin, habe ich das Geld nie wirklich geschätzt. Gerade jetzt ist es eine riesige Umstellung mit wenig Geld klarkommen zu müssen.
Ich sollte Geld niemals wieder als Selbstverständlich ansehen und damit um mich schmeißen. Sonst habe ich mir immer die teuersten Designer Sachen gekauft, ohne einmal über das Geld nachzudenken.
Wenn ich wieder zuhause bin, werde ich Geld spenden. Auf der Welt gibt es immer unzählige Menschen, die dieses Geld gut gebrauchen können. Und jetzt wo ich selbst in so einer Lage bin, wird es mir umso klarer.
Glücklich mache ich mich auf den Weg zurück zu Jack, um ihm stolz meine 10 Euro zu präsentieren. Gerade als ich bei ihm und dem Automaten ankomme, macht er auch noch einen Gewinn. Ich kann es garnicht glauben und bin so glücklich, dass ich aufquieke.
Lächelnd schauen Jack und ich uns an. Er hat ein wirklich schönes Lächeln. „Wie viel haben wir gewonnen?" Gespannt schaue ich ihn an. „88 Euro." Das bedeutet wir haben jetzt eine Gesamtsumme von 215,50 Euro. „Ich habe 10 Euro gefunden." „Okay, lass uns aufhören zu spielen. Nicht dass wir am Ende mehr Verluste machen." Ich stimme ihm zu, das wäre wirklich schlecht.
Wir verlassen das Casino wieder, mit mehr Geld als vorher. Der Tag läuft bis jetzt wirklich gut. Gerade als wir durch die Straßen Spaniens laufen, zieht Jack mich abrupt in eine Gasse. Perplex schaue ich zu ihm, da er uns an die Wand gepresst hat und mir den Mund zuhält.
„Ich glaube da waren zwei von Antonios Männern. Als wir geflüchtet sind konnte ich noch einen von ihnen sehen.", flüstert er mir zu. Geschockt und mit geweiteten Augen schaue ich ihn an. Das kann doch nicht wahr sein. Das darf nicht wahr sein. Wie konnten sie so schnell in unsere Nähe gelangen?
„Haben sie uns gesehen?" „Ich weiß es nicht. Aber ich denke wenn sie uns gesehen hätten, hätten sie uns auch längst hier gefunden." Egal ob sie uns gesehen haben oder nicht, aber wir müssen hier weg.
Jack sieht das wie ich, denn er greift nach meiner Hand und zieht mich in die andere Richtung der Gasse. Als wir aus der Gasse rauskommen und auf der anderen Seite stehen, befinden wir uns in einer Wohnstraße. Mehrere Mehrfamilienhäuser sind aneinandergereiht. Auch ein Hotel ist hier, doch es wäre nicht schlau hier zu bleiben. Es sieht ohnehin viel zu teuer aus.
Immer noch hält Jack meine Hand. Wir laufen zusammen die Straße entlang, bis wir an einer Bushaltestelle ankommen. „Lass uns mit dem nächsten Bus fahren. Egal wohin, aber wir müssen hier weg." Derweil Jack das sagt löse ich meine Hand aus seiner.
Nach ein paar Minuten kommt der nächste Bus. Wir steigen ein und setzen uns jeweils auf einen der Plätze. Ich am Fenster und Jack am Gang, neben mir.
Während wir fahren, schaue ich aus dem Fenster. Wir fahren durch Wohngegenden, kleine Dörfer und an Wäldern und Feldern vorbei. Ich habe keine Ahnung, wo wir uns gerade befinden, aber Spanien ist wunderschön.
An der Endhaltestelle steigen wir aus. Es ist ein kleines heruntergekommenes Dorf, welches ziemlich alt aussieht. Vorallem die Häuser sehen sehr alt aus und die ganze Gegend erinnert mich an einen Horrorfilm.
Gemeinsam laufen wir durch das Dorf, um nach einer Pension oder etwas anderem, wo wir die Nacht verbringen können, zu suchen. Wir wissen nicht wie spät es ist und die Sonne geht noch nicht unter, aber es sollte mittlerweile schon später Nachmittag sein.
Die ganzen Häuser an denen wir vorbeilaufen, sehen gruselig und verlassen aus. Teilweise auch kaputt. Nur wenige sehen bewohnt aus, doch gleichzeitig auch verlassen. Ein Schauer läuft mir über den Rücken. Alles ist so düster, dass ich mich wie in einem Horrorfilm fühle. „Gruselig.", murmelt Jack. „Vielleicht hätten wir eine Station früher aussteigen sollen." Es ist wirklich verdammt unheimlich.
Als wir am Ende des Dorfes angelangen, stoßen wir auf eine alte Scheune. Das äußere Gestein, sowie die roten Dachziegel, sind dreckig und abgeranzt. Sie sieht sehr heruntergekommen aus und als wäre seit Jahren niemand hier gewesen. Sie steht auf einem Feld, welches aussieht, als wäre es Jahre nicht bepflanzt worden.
„Wenn niemand mehr zu dieser Scheune kommt - was stark danach aussieht - könnten wir dort schlafen.", sagt Jack. „In einer Scheune?", frage ich mit gerunzelter Nase. „Stell dich nicht so an, es ist wahrscheinlich unsere einzige Möglichkeit. Oder hast du eine bessere Idee?" Nein die habe ich leider nicht, denn mehr Möglichkeiten gibt es hier nicht. Ich seufze. „Lass uns mal reinschauen gehen."
Die Scheune sieht von innen genauso verlassen aus, wie von außen. Zwei leere Ställe befinden sich in der unteren Etage, sonst nichts. In die obere Etage gelangt man durch eine alte Holzleiter, welche alles andere als Sicher aussieht.
Trotzdem wage ich mich hinauf, auch wenn sie laut knarzt. Vorsichtig laufe ich die Stufen hinauf. Aber bis auf Stroh ist hier auch nichts. Auf diesem würden wir dann wahrscheinlich schlafen.
Jack kommt ebenfalls die Leiter hinauf, wobei ich bei ihm noch mehr Angst habe, dass die Leiter kaputt geht. Gemeinsam setzen wir uns auf das Stroh und schauen vor uns her.
Langsam scheint auch schon die Sonne unterzugehen, denn es wird immer dunkler.
„Ich bin wirklich froh, mit dir gemeinsam hier zu sein. Ich wüsste nicht, was ich alleine tun würde. Außerdem bist du ganz nett.", gestehe ich in die Stille, während ich immer noch vor mich her schaue. Und es ist die Wahrheit. Gut, vielleicht wäre er nicht ganz so nett, wenn wir nicht in dieser Situation wären. Aber für mich zählt dieser Moment.
„Du wärst zwar nicht meine erste Wahl gewesen, wenn ich mir aussuchen könnte, mit wem ich hier bin, aber ich finde dich auch erträglich." Ich denke damit kann ich mich zufrieden geben. Aufgrund seiner Worte muss ich schmunzeln, genauso wie er, als ich zu ihm schaue.
Wir reden über unsere damalige Schulzeit, bis es draußen dunkel wird und damit auch hier drinnen. Da ich langsam meine Müdigkeit spüren kann, lege ich mich hin und schlafe irgendwann ein. Jedoch nicht, ohne vorher nochmal an meine Familie zu denken.
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Verloren in Spanien
RomanceWie jedes Jahr befindet sich Leona auf einem Ball, organisiert für sämtliche Mafias aus allen Ländern. Womit sie nicht gerechnet hätte ist, dass dieser Angegriffen wird und sie auch noch zum Opfer wird. Noch weniger rechnet sie damit, von New York n...