Kapitel 13

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„Morgan.“ sanft strich Santos die Haare aus meinem Gesicht. „Es wird Zeit.“ „Zu früh.“ murmelte ich mit geschlossenen Augen. „Es ist bereits zehn Uhr und ich muss arbeiten.“ „Im Club?“ leise lachte Santos, was mich meine Augen öffnen liess. „Wir haben eine Scheinfirma, damit wir dort unsere Geschäfte ausführen können, ohne das uns die Cops am Nacken kleben.“ das wusste ich bereits, trotzdem tat ich so, als würde es mich überraschen.

„Schön, dann können wir ja weiterschlafen.“ mit einem Seufzen schloss ich meine Augen wieder und drehte mich auf die Seite, wobei ich Santos' Hand in meine nahm. „Was muss ich tun, damit du aufstehst?“ „Geht nicht. Meine Beine sind gebrochen.“ ich wollte doch einfach nur schlafen, weil ich die halbe Nacht kein Auge zubekommen hatte. „Ich glaube, da kommt mir etwas in den Sinn.“ flüsterte Santos, während er seine Hand an meine Wange legte und meinen Kopf etwas zur Seite drehte.

Mein Puls beschleunigte sich, als ich gleich darauf seine Lippen auf meinen spürte. Leider war es nur eine kurze Berührung, denn er dachte sich, sich gleich wieder von mir lösen zu müssen. „Was soll das?“ motzte ich auch gleich los und öffnete meine Augen. „Du willst noch einen?“ schelmisch grinsend kam er mir etwas näher, bis sich unsere Lippen fast berührten.

„Steh auf, dann bekommst du noch einen.“ empört sah ich dabei zu, wie er mir zuzwinkerte und aufstand. Erst jetzt, als er so vor mir stand, sah ich, dass er angezogen war. Er hatte aber nicht wie sonst einen Anzug an, sondern eine simple hellblaue Jeans und ein weisses Shirt. „Wo gehst du hin?“ fragte ich ihn, während ich mich aufrichtete und die Decke zur Seite schlug. „Habe ich dir ja gesagt: zur Firma. Wenn wir schon dabei sind. Als was arbeitest du eigentlich?“ und genau das war die Frage, auf die ich bis jetzt keine Antwort hatte.

„Das ist etwas kompliziert.“ versuchte ich etwas Zeit zu schinden, während ich mit den Fingern durch meine Haare fuhr um sie wenigstens etwas ordentlicher aussehen zu lassen. „Sagen wir es so. Ich mache gewissen Menschen einen Gefallen.“ neugierig legte Santos seinen Kopf etwas schief. „Mich kannst du nicht schocken.“ das war mir mehr als klar, immerhin hatte er schon mehr Menschen auf dem Gewissen, als ich es hatte.

„Normalerweise ruft man mich an, wenn man nicht weiter weiss. Ich befrage so quasi die Menschen um an Informationen für meine Auftraggeber zu kommen.“ eigentlich war das ja auch die Wahrheit, ausser, dass mein Auftraggeber immer mein Bruder war. „Und wie machst du das?“ fragte mich Santos, während wir das Zimmer verliessen und über den Flur liefen. „Das interessiert dich wirklich?“ „Mich interessiert alles, was dich betrifft.“ wieso fing mein Herz bei seinen Worten an schneller zu schlagen?

„Ich bin doch im Club zu euch nach oben gekommen, als ihr dort diesen Mann hattet. Er hat mir nicht gesagt, was er ausgefressen hat, aber trotzdem habe ich es herausgefunden.“ nachdenklich nickte Santos und führte mich zu meinem Wagen, nachdem wir unsere Schuhe angezogen hatten. Ich fühlte mich dabei nur dezent unwohl, weil ich erstens noch in seinen Klamotten herum lief, zweitens beschissen aussah und drittens immer noch keine Unterwäsche anhatte.

„Das ist es, was ich mache. Ich analysiere Menschen.“ „Für böse Menschen.“ schulterzuckend nickte ich. „Du bist auch nicht viel besser als ich.“ „Da hast du recht.“ mit einem Lächeln auf den Lippen kam er mir näher, worauf ich ihm nach hinten auswich, aber gleich mit dem Rücken an meinem Wagen ankam. „In diesem Business ist es nicht einfach eine Frau zu finden, die damit klar kommt.“ mit einer Hand stützte er sich neben mir am Wagen ab und strich mit der anderen Hand wieder die Haare hinter mein Ohr.

„Entweder haben sie angst oder sie sind so brutal, dass man nichts mit ihnen zu tun haben möchte. Du hast keine Ahnung wie beeindruckend das war, als du dich nicht von diesem Bild hast abschrecken lassen und dich auch noch vor ihm auf den Boden gesetzt hast, so als wäre er nicht gefesselt.“ wie gebannt sah ich in seine grünen Augen. „Ich habe wirklich noch nie eine Frau wie dich getroffen. Du bist einzigartig, Morgan Street.“ und er tat es schon wieder: er liess mein Herz rasen.

Morgan - Rache und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt