Kapitel 32

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Santos

Das erste Aufeinandertreffen. Am liebsten hätte ich Santos an Ort und Stelle umgebracht und seine dreckigen Brüder, die sich dort oben aufhielten, auch, aber das konnte ich nicht.  Ich musste mich an meinen Plan halten, also habe ich ihn auf mich aufmerksam gemacht.
Er hat beobachtet, wie ich mit diesem schmierigen Typen getanzt habe und ist dann abgehauen. Ich wusste, dass er mich vom VIP Bereich beobachten würde und genau deshalb bin ich gegangen. Er sollte ruhig an mich denken.

*****

Er denkt doch wirklich, dass ich sein Eigentum bin. Nur, weil ich seine Schwester bin, heisst das noch lange nicht, dass ich tun werde was er von mir möchte. Ich würde mich gerne gegen ihn stellen, aber ich weiss, dass ich keine Chance gegen ihn haben werde. Vielleicht hat er Macht über mich, aber meine Angst werde ich ihm nicht zeigen.

*****

Ich bin schon einen Schritt weiter gekommen. Nach einer Woche habe ich mich wieder im Club blicken lassen und eine Show hingelegt, für die ich eigentlich einen Oscar hätte bekommen sollen. Kurz war ich beunruhigt, dass Santos' Sicherheitsmänner Freddy umbringen würde, aber ehrlich gesagt hat es die kleine Made nicht anders verdient. Ständig kontrolliert er was ich mache, nur um es Mason weiter zu erzählen.
Santos hat nun meine Nummer und mir bereits geschrieben, dass er hofft, mich bald wieder zu sehen. Er hat keine Ahnung auf was er sich einlässt.

*****

Hätte ich Mason nicht gesagt, dass Santos auf unschuldige Mädchen stand, dann hätte er mich nicht geschlagen. Einen Vorteil hatte es aber, denn durch die Verletzung bin ich in den VIP Bereich gekommen. Natürlich hat es diesen Idioten nicht gefallen mich dort oben zu sehen, aber mir war das völlig egal. Genau so wie der Mann, der gefesselt auf dem Stuhl sass und wohl in diesem Moment getötet wird.

Zum Glück steht Santos nicht auf unschuldige Frauen, womit mir eine Menge Arbeit erspart bleibt. Es wäre mit der Zeit sicher anstrengend geworden, wenn ich jedes Mal einen auf kleines und verletzliches Mädchen machen muss.
Aber genau jetzt, wo ich ihm praktisch meinen wahren Charakter präsentiert habe, ist er auf meinen Zug aufgesprungen. Er hat mich nach Hause gefahren, wo ich ihm eine Szene hingelegt habe: von wegen er wäre nicht oberflächlich. Jeder Mensch auf dieser Welt ist oberflächlich und nimmt sich das, was er haben möchte.

*****

Abgesehen davon, dass Santos ein aufmerksamer Mann ist, ist er ein absoluter Vollidiot. Er hat mich abgeholt und zu einem 'Date' mitgenommen. Gut, es war süss, dass er ausgerechnet mir seinen Rückzugsort gezeigt hat, aber hätten wir uns dann unbedingt verlaufen müssen?
Mitten im Wald, mit ihm alleine und dann noch ohne Empfang. Dieser Idiot hat sich von irgendetwas ablenken lassen und uns immer tiefer in den Wald geführt, so dass wir schlussendlich auf einer Lichtung schlafen mussten.

Ich gebe zu, dass ich Angst hatte und sich Santos rührend um mich gekümmert hat. Ich war auch froh, als seine zwei idiotischen Brüder uns gesucht hatten, aber alles danach machte das ganze auch nicht wett.
Santos wollte, dass ich mich bei seinen Brüdern bedanke, aber wieso? Er war es doch, der uns in diese verfluchte Situation gebracht hatte und als ob das noch nicht genug war, sagte er, dass seine Brüder wenigstens nach uns gesucht hatten. Für mich würde sich ja niemand interessieren.

Ja, ich habe keine Familie, die sich für mich interessiert, aber hätte er mir das unter die Nase reiben müssen? Er hat keine Ahnung wie es ist, wenn man in einer Familie aufwächst, die dich hasst, weil du als Frau geboren wurdest und nicht als Mann. Jeden verdammten Tag werde ich daran erinnert, wie sehr man mich hasst, dann muss man es mir nicht auch noch unter die Nase reiben.

Morgan - Rache und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt