Kapitel 14

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Stumm lief ich neben Santos die Treppe nach unten, die uns zum Hintereingang führte. Doch anstatt diese zu öffnen, ging er nach rechts zur Wand, auf die er drückte und sich mit einem leisen Klick öffnete. Ich freute mich tierisch darüber, dass ich nun wusste, wo sie ihr Geheimversteck hatten, aber ich konzentrierte mich gleich wieder darauf mir die Zahlenfolge zu merken, die Carlos in das kleine Tastenfeld eingab. Leider stellte er sich dabei so davor, dass ich nur anhand seiner Bewegung des Fingers erahnen konnte, was er eingab.

„Na komm.“ Santos hatte seinen Arm immer noch um mich gelegt und führte mich nun eine weitere Treppe nach unten, die in einem langen Gang endete. Mir fielen gleich die zwei Männer auf, die mit den Waffen in den Händen an der Wand standen und wohl dazu da waren unerwünschte Eindringliche sofort zu erschiessen.

Aus dem ersten Raum links, der keine Tür hatte, drangen verschiedene Stimmen zu uns durch und als wir daran vorbei liefen, konnte ich so etwas wie ein Aufenthaltsraum ausmachen. „Stell keine Fragen und komm einfach mit!“ befahl mir Carlos, ohne mich dabei überhaupt anzusehen. Kurz sah ich Santos an, aber er lächelte mir nur aufmunternd zu, so dass ich einfach mit ihm weiter lief, bis wir drei Türen weiter stehen blieben.

Wieder sagte niemand etwas, als Carlos die Tür öffnete und mit Ben rein ging. „Dir passiert nichts.“ skeptisch spähte ich in den Raum, in dem mittendrin ein gefesselter Mann sass. Selbst wenn ich dumm gewesen wäre, wäre mir spätestens jetzt klar, wieso ich hier war. Sie hatten also nicht vor mich in eine Falle zu locken.

Schlagartig war meine Unsicherheit weg, als ich den Raum betrat und mich weiter umsah. Nun ja, viel gab es hier nicht, ausser einen Tisch mit allen möglichen Werkzeugen zum Foltern und einen Stuhl. „Ich soll also Informationen aus ihm heraus bekommen.“ stellte ich fest. Santos und Ben lehnten sich an die Wand, während Carlos zu dem Mann ging. „Er schuldet uns Antworten, die er uns nicht geben möchte.“ „Lieber sterbe ich.“ kam es wütend von dem Mann, worauf Carlos ohne zu zögern zuschlug.

„Die Verrückte ist wirklich beeindruckend.“ grinsend zwinkerte mir Ben zu, was ich mit einem Augenrollen quittierte. „Und was für Fragen hast du?“ „Ich stelle sie und du gibst mir die Antworten.“ von mir aus, wenn er es denn so haben wollte. Theatralisch seufzend setzte ich mich auf den Stuhl gegenüber des Mannes und sah ihn an. Sein Gesicht war noch nicht so lädiert, also sollte es funktionieren.

„Wo hast du die Waffen versteckt?“ gehässig lachte der Typ auf. „Keine Ahnung.“ allen hier im Raum war klar, dass das eine fette Lüge war. „Wer hat dir dabei geholfen sie zu stehlen?“ Moment. Hiess das etwas, dass er einer der G.A. war? „Niemand.“ sofort sah mich Carlos an. „Ich weiss nicht was hier läuft, aber er lügt.“ „Er ist einer von uns.“ hörte ich Santos hinter mir. „Er war.“ wurde er gleich von Carlos korrigiert. Es war kaum zu übersehen, dass er verdammt wütend über diese Situation war.

„Was willst du kleine Schlampe eigentlich hier?“ „Pass auf was du sagst!“ kam es gleich warnend von Santos. „Ach, jetzt ist alles klar.“ lachte er. „Es wird schon herumerzählt, dass Santos eine am Start hat, aber bis jetzt hat das niemand geglaubt. Du hast keine Ahnung mit wem du es zu tun hast, Schlampe!“ tief durchatmend versuchte ich wieder runter zu kommen. Ich hasste es, wenn man dieses Wort für mich benutzte. Da war mir Bens Verrückte viel lieber.

„Ich glaube eher, dass du keine Ahnung hast was ich dir alles antun könnte. Meine Zeit ist relativ kostbar, also wäre es besser, wenn du uns allen den Gefallen machst und endlich redest.“ „Ich brauche meinen Mund lieber für etwas anderes.“ gierig liess er seinen Blick über mich wandern. „Vergiss den Bastard. Ich habe dir Schlampe viel mehr zu bieten.“ ich hatte eine relativ gute Selbstbeherrschung, aber auch meine Grenze war einmal erreicht.

Noch während sich Santos von der Wand abstiess und alle möglichen Fluchwörter loswurde, stand ich von meinem Stuhl auf und zog meine Waffe aus meiner Jacke. Meine Hand legte ich auf seine Schulter und drückte mit der anderen den Lauf der Waffe unter sein Kinn. „Solltest du mich noch einmal eine Schlampe nennen, dann schwöre ich dir, dass ich dich auf eine Art umbringe, die du dir nicht einmal vorstellen kannst.“ meine Stimme war ruhig, aber trotzdem konnte man die Drohung dahinter sehr gut hören. Jetzt war ich nicht einfach nur Morgan Street, sondern das Mitglied der Streets, die auch eine völlig andere Seite an sich hatte.

Morgan - Rache und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt