Morgan - Rache und Liebe

Kapitel 31

Es lag mir wohl im Blut mich in Schwierigkeiten zu bringen. Wieso sonst sollte ich jetzt in Santos Club an der Bar stehen?

Nachdem Santos und Ben gingen und ich mich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich aufrappeln konnte, ging ich gleich in mein Zimmer um mich frisch zu machen. Die ganze Zeit überlegte ich, wie ich an Santos ran kommen sollte, aber weil mir einfach nichts in den Sinn kam, stieg ich völlig kopflos in meinen Wagen und fuhr nach Orlando.

Stunden sass ich in meinem Wagen auf dem Parkplatz vom Club und überlegte hin und her, bis es draussen dunkler wurde und immer mehr Clubbesucher kamen. Ich wusste, dass mich Gordon nicht reinlassen würde, aber wenigstens einmal war das Glück auf meiner Seite, denn zwei Männer, die in der Schlange standen, fingen eine Schlägerei an, die Gordon mit zwei seiner Kollegen schlichten musste. Diesen Moment der Unachtsamkeit nutzte ich, sprang aus meinem Wagen und betrat den Club, der wie immer gut besucht war.

Seit einer halben Stunde war ich nun schon hier, hatte zwei Drinks und wartete auf den passenden Moment um mich Santos zu zeigen. Ich nahm an, dass er wie so oft oben im VIP Bereich stand und die Gäste hier unten beobachtete. Wenn er mich sehen würde, wäre er ziemlich schnell bei mir und würde mich entweder vor die Tür setzen oder mich in den Keller bringen und mich umbringen. So ganz hatte ich meinen Plan nicht durchdacht. Ich nahm es einfach so, wie es kommen würde.

Ich exte meinen Drink, stellte das Glas auf den Tresen und ging zur Tanzfläche. Wie als ob ich den Spass meines Lebens hätte, fing ich an mich zur Musik zu bewegen. Doch auch wenn es so aussah, als würde ich mich völlig gehen lassen, tat ich das nicht. Ich hatte die Sicherheitsmänner im Blick, die sich hier immer wieder umsahen und auch den Eingang, durch den gerade ein wutentbrannter Santos kam.

Völlig ausser sich, bahnte er sich seinen Weg durch die feiernde Menge, bis er schliesslich bei mir ankam und mich am Arm packte. „Ich hatte dich gewarnt!“ war das einzige was er sagte, bevor er mich hinter sich her zog. Sein Griff war nicht so fest, dass er mir weh tat, aber doch fest genug, damit ich mich nicht von ihm lösen konnte und ich keine andere Wahl hatte als mich von ihm nicht nur durch die Menge ziehen zu lassen, sondern auch noch die Treppe nach oben.

„Was verdammt nochmal willst du hier?“ schrie er mich an, kaum kamen wir oben an. „Mit dir reden.“ „Ich habe dir deutlich zu verstehen gegeben, dass wir zwei nichts mehr miteinander zu tun haben.“ das hatte ich nicht vergessen, auch wenn ich es gerne würde. „Aber.“ „Kein aber!“ unterbrach er mich schreiend. „Du verschwindest jetzt aus dieser Stadt und kommst nie wieder zurück!“ auch wenn ich wusste, dass er mir niemals etwas antun würde, war ich mir jetzt nicht mehr so sicher. Santos sah so aus, als würde er jeden Moment alles und jeden kurz und klein schlagen.

„Morgan!“ warnend sah er mich an und deutete zur Tür. „Du willst uns nicht einmal eine Chance geben, oder?“ „Lieber sterbe ich!“ stumm nickte ich, während mir einmal mehr die Tränen in die Augen stiegen. Ich sollte machen was er von mir wollte, aber nicht, bevor ich meinen letzten Schachzug nicht gespielt hatte.

„Wie du willst.“ ich legte den selben Ausdruck auf meine Augen, hatte aber nicht so schnell vor zu gehen. Anstatt durch die Tür zu verschwinden, die mich wieder zum Clubinneren bringen würde, ging ich nach rechts zur anderen Tür. „Was tust du da?“ ohne Santos eine Antwort zu geben, riss ich die Tür auf und ging die Treppe nach unten. „Morgan, bleib sofort stehen!“ als ob ich jetzt machen würde was er sagte. Ich hatte nur noch diese eine Chance und die würde ich ergreifen.

Ich ging aber auch nicht durch den Hinterausgang nach draussen, sondern zur rechten Tür, die mich in den Keller führen würde. „Bleib stehen!“ einen kurzen Moment schloss ich meine Augen, als ich das Klicken hinter mir hörte, welches mir sagte, dass Santos eine Waffe auf mich gerichtet und sie entsichert hatte. „Dreh dich um!“ kurz zögerte ich, drehte mich aber doch zu ihm um.