Morgan - Rache und Liebe

Kapitel 24

„Wieso hörst du dir nicht erst einmal an, was sie dazu zu sagen hat, anstatt sie gleich zu verurteilen?“ riss mich Santos aus meinem gezwungenen Schlaf. „Weil die Fakten eindeutig sind. Du bist nur zu dumm um es zu sehen.“ er redete eindeutig mit Carlos. Die Schmerzen in meinem Körper ignorierend, die mich wieder in die Bewusstlosigkeit ziehen wollten, öffnete ich meine Augen und sah mich um.

Ich lag eindeutig in einem Krankenhauszimmer, was hiess, das man mich schon untersucht hatte. Carlos und Santos standen sich am Bettende gegenüber und warfen sich vernichtende Blicke zu, während Brody und Ben daneben standen und sich das mehr oder weniger neutral mitansahen. Man merkte aber, dass sie bereit waren einzugreifen, falls sich Carlos und Santos doch umbringen wollten.

Das hier wollte ich nicht. Die zwei waren Brüder und standen kurz davor sich meinetwegen an die Gurgel zu gehen. Santos war klar auf meiner Seite und wollte sich von seinem Bruder nicht sagen lassen, dass ich nicht gut für ihn war. Tatsache war nun mal, dass er völlig recht hatte.

Auch wenn niemand wusste, dass ich zu den Streets gehörte, änderte das überhaupt nichts daran, dass ich nicht gut für Santos war. Mason wollte meinen Tod und er wusste genau, dass Santos nun meine Schwachstelle war. Auch wenn ich Santos noch nicht so lange kannte, änderte das nichts daran, dass ich mich in ihn verliebt hatte und alles dafür tun würde, damit ihm nichts passierte.

Die G.A. und Streets führten seit fünf Jahren einen Krieg und dieser Krieg würde nun definitiv ausarten. Wie sah das denn auch aus: die Schwester des Bosses der Streets verliebte sich in den Bruder des Bosses der G.A.. Diese Konstellation würde den Krieg zwischen ihnen früher oder später völlig eskalieren lassen. Ich hatte also nur eine Möglichkeit um das alles zu verhindern.

„Sorry Leute, aber in drei Stunden ist meine Hochzeit. Sagt Morgan liebe Grüsse von mir.“ mit diesen Worten ging Ben an ihnen vorbei und verliess zusammen mit Brody das Zimmer. „Ich traue ihr nicht.“ „Aber ich. Sie ist meine Freundin und wenn du das nicht akzeptieren kannst, dann bist du die längste Zeit mein Bruder gewesen.“ auf keinen Fall würde ich es soweit kommen lassen.

„Santos.“ sofort drehte sich gerufener zur Seite. Kaum sah er, dass ich wach war, kam er zu mir und zog mich in eine vorsichtige Umarmung. So sehr ich diesen Moment auch genoss, konnte ich das nicht. Mein Blick lag die ganze Zeit auf Carlos, der mich wütend und hasserfüllt ansah. Er hatte keine Ahnung, dass ich wirklich der Feind war.

„Wie geht es dir?“ fragte mich Santos, nachdem er sich von mir löste. „Es geht schon.“ wenn ich mich nicht bewegte, hielten sich die Schmerzen in Grenzen. „Was ist passiert?“ ich wusste genau, dass diese Frage noch kommen würde. Wie sollte ich ihnen aber erklären, dass ich Damian kannte und die Akte nur in meiner Hand hielt, weil er sie stehlen und meinem Bruder geben wollte?

„Das ist egal. Wir müssen reden.“ stumm schüttelte Santos seinen Kopf. „Was ist passiert und wieso hattest du die Akte in der Hand?“ kam die Frage nun von Carlos, wobei er die Arme vor der Brust verschränkte und sich mir einen bedrohlichen Schritt näherte. „Das is-“ „Du wolltest sie klauen.“ unterbrach er mich. „Wer hat dir dafür Geld geboten?“ „Carlos, sie wollte sie nicht klauen.“ stellte sich Santos erneut auf meine Seite.

„Du bist blind, was sie angeht.“ fuhr Carlos seinen Bruder an. „Nur schon wie sie dich kennengelernt hat ist komisch. Checkst du ni-“ „Sie hätte sterben können!“ schrie Santos und sah Carlos dabei an. „Zwei ihrer Rippen sind gebrochen, sie hat eine Gehirnerschütterung und ein Würgemahl am Hals. Wieso hätte sie das alles, wenn sie die Akte hätte stehlen wollen? Nur weil du ihr nicht vertraust, heisst es noch lange nicht, dass es wirklich so ist. Sie hätte verdammt nochmal sterben können!“ wütend ging Santos einen Schritt auf Carlos zu, aber ich hielt ihn gleich an seiner Hand auf.