Kapitel 27

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2 Monate später

Alles hatte sich verändert.

Vor zwei Monaten übernahm ich die Streets und veränderte alles daran. Ich stoppte nicht nur den Drogen- und Waffenhandel, sondern schloss alle Bordelle, die sich Mason in mühsamer Arbeit aufgebaut hatte. Es gab keine Gewalt mehr gegen Frauen und auch keine Morde an Männer, die bei den Übergaben umgebracht wurden, damit wir Geld sparten. Mason war ein durch und durch schlechter Mensch mit seinen hinterhältigen Methoden und das hatte nun ein Ende.

Ich wollte keine Anführerin sein und hätte den Posten weitergeben können, aber ich wollte die Streets ein für allemal ausradieren. Vom einen auf den anderen Tag hatten hundert Männer, die meinem Bruder treu zur Seite standen, keinen Job mehr. Natürlich gab es solche, die sich gegen mich auflehnten, aber in diesem Thema war ich wie Mason: wer Unruhe stiftete, musste sterben.

Es machte mir keinen Spass Menschen umzubringen, aber die Streets waren für ihre Brutalität bekannt und lernten es nicht anders. Es ging zwei Tage, bis alle Mitglieder einsahen, dass es keine Zukunft für die Streets gab und ihre eigenen Wege gingen. Ob sie sich anderen Organisationen anschlossen oder sich einen normalen Job suchten, interessierte mich nicht mehr. Die Hauptsache war, dass es die Streets ab diesem Tag nicht mehr gab.

Alle Häuser, Bordelle und Lagerhallen hatte ich innerhalb einer Woche verkauft und das Geld auf ein Konto überweisen lassen, dass nicht zu mir zurückzuverfolgen war. Doch das Ende der Streets, war noch lange nicht das eigentliche Ende.

Ich wusste genau, dass ich früher oder später einem Mitglied der G.A. über den Weg laufen würde und weil ich das nicht wollte, nahm ich mir ein Beispiel an KC. Vor zwei Jahren wurde sie von ihrem Stiefvater nach London entführt und blieb dort, weil sie dachte, dass Carlos nichts von ihr wissen wollte. Gut, schlussendlich war sie wieder hier, aber sie hatte es geschafft sich kurzzeitig ein neues Leben aufzubauen.

Und genau das tat ich auch.

Nachdem ich alles erfolgreich verkauft hatte, packte ich das nötigste zusammen und verliess Orlando. Es war alles andere als einfach die Stadt zurückzulassen, in der ich aufwuchs und die beste Zeit meines Lebens mit Santos hatte, aber ich musste es einfach tun. Ich wollte nichts mehr mit meinem alten Leben zu tun haben und dann blieb mir keine andere Wahl, als mir in einer anderen Stadt ein neues Leben aufzubauen.

Ich kaufte mir von dem Geld ein Haus in Jacksonville, das gleich am Strand lag und mir eine atemberaubende Sicht auf das Meer gab. Sie war nicht sonderlich billig, aber dank der Streets hatte ich nun das Geld. Eigentlich hätte ich mit meinem neuen Leben glücklich sein sollen, aber ich war es nicht.

Es gab keine Minute, in der ich nicht an Santos dachte. Wie hätte ich auch einfach damit klarkommen sollen, dass ich ihn nicht mehr an meiner Seite hatte? Er war der Mann, der mein Herz in Windeseile gestohlen hatte, obwohl ich dachte, dass ich solche Gefühle nicht haben konnte. Er zeigte mir, was Liebe war und jetzt war er nicht mehr bei mir.

Er hasste mich für das, was ich getan hatte und ich hasste mich dafür, was ich ihm angetan hatte. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte und von vornherein wusste, dass Mason meine Familie umgebracht hatte, dann wäre alles anders verlaufen. Vielleicht waren wir dann immer noch von zwei verschiedenen Organisationen, aber all diese verfluchten Umstände, die uns jetzt auseinandergebracht hatten, hätte es niemals gegeben. Wir hätten einfach nur glücklich sein können.

„Reiss dich zusammen, Morgan!“ ermahnte ich mich selbst. Tief durchatmend streckte ich mich ein letztes Mal, bevor ich die Holzstufen der Terrasse nach unten ging und den Stand betrat. Wie gesagt: ich bezahlte nicht umsonst soviel Geld für das Haus.

Bevor ich mir aber erneut Gedanken um alles machen konnte, steckte ich mir die Kopfhörer in die Ohren und lief los. Es gab nichts besseres als früh morgens eine Runde zu Joggen, wenn noch niemand wach war.

Morgan - Rache und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt