Frustriert schlug ich meine Hände neben mir auf das Bett und atmete hörbar aus. Seit zwei Stunden versuchte ich bereits erfolglos zu schlafen. Normalerweise gelang es mir sofort, ja, ab und zu kam es vor, dass ich bereits nach zehn Sekunden in einen Schlaf fiel, aber jetzt war es so, als würde mir etwas fehlen und mein Unterbewusstsein genau wusste, was es war.
Automatisch musste ich an den Moment zurück denken, als ich mit Santos im Meer war. Dieser Kuss war atemberaubend und seine nackte Haut an meiner zu spüren, liess mich fast durchdrehen. Doch leider blieb es nicht von Dauer, weil sich Darek und Elly unbedingt mit ihrem Kind zu uns gesellen wollten. Anstatt diesen unglaublichen Kuss also weiter zu führen, gingen wir aus dem Wasser raus und legten uns auf die Liegestühle.
So im Nachhinein gesehen hätte ich mich wohl mit Sonnencreme eincremen sollen, aber ich hatte mich so angeregt mit Eleanor unterhalten, dass ich es völlig vergessen hatte. Ich hatte aber nicht nur mit ihr über alles mögliche geredet und festgestellt, dass sie eine herzensgute Frau war, sondern auch mit dem kleinen Josh gespielt. Dieser junge war anderthalb Jahre alt und stahl den Frauen jetzt schon das Herz mit seinen locken und den stahlblauen Augen, die er eindeutig von seinem Vater geerbt hatte.
Nach zwei Stunden oder so, ich wusste es nicht genau, kam dann Santos zu uns und gab mir sein Shirt. Erst verstand ich nicht, was er mir damit sagen wollte, bis er auf meine Schultern deutete, die Feuerrot waren, genau wie mein Dekolletee und wahrscheinlich auch mein Rücken. Zum Glück hatte Elly, ich hatte die Ehre sie so nennen zu dürfen, dieses After Sun dabei, mit dem ich mich vor dem Schlafengehen eingecremt hatte.
Mit einem Seufzen stand ich vom Bett auf und verliess das Zimmer. Santos hatte mir gesagt, dass wir als einzige unsere Zimmer hier oben hatten und die anderen in den Zimmern im unteren Stock schliefen. Da Santos schon im Bett war, war es nur logisch, dass hier oben kein Licht brannte. Auch wenn ich niemanden wecken konnte, traute ich mich trotzdem nicht das Licht einzuschalten und tastete mir meinen Weg blind zu Santos' Schlafzimmer.
Eigentlich wollte er, so Gentleman wie er nun mal war, im Gästezimmer schlafen, aber ich hatte solange mit ihm diskutiert, bis er nachgab und in seinem Zimmer blieb. Wieso hätte auch er das Zimmer verlassen sollen, wenn ich es war, die nicht bereit war mit ihm in einem Bett zu schlafen. Es war dann doch nur fair, wenn ich ging und er dort blieb. Immerhin schlief er immer in diesem Zimmer, wenn er hier war.
Einen Moment blieb ich vor der Tür stehen und lauschte, als ich aber nach einigen Sekunden nichts hörte, war selbst mir klar, dass Santos schon schlief. Kein Wunder, immerhin hatten wir es schon zwei Uhr morgens. Ich wusste nicht, ob ich jetzt wieder in das Gästezimmer gehen sollte oder auf der Couch in Santos Zimmer schlafen sollte.
Meine Entscheidung wurde mir aber schon von meinem Körper abgenommen, als meine Hand den Türgriff umfasste und ihn langsam nach unten drückte. Wie zu erwarten, lag Santos schlafend auf seinem Bett, was ich nur sah, weil er die Vorhänge offen gelassen hatte und der Mond durch das Fenster schien. Wieder zögerte ich, betrat dann aber doch das Zimmer und schloss leise die Tür hinter mir.
Auf Zehenspitzen durchquerte ich das Zimmer und legte mich schliesslich auf die kleine Couch, für die ich eigentlich viel zu gross war. Alles war aber besser als alleine im Zimmer zu schlafen, also nahm ich es gerne in Kauf morgen mit einem Rückenschaden aufzustehen. Leider hatte Santos eines der Fenster gekippt. Auch wenn es heute ziemlich warm war, wurde es in der Nacht doch kälter, so dass auch das Zimmer viel kühler war. Er schien aber heiss zu haben, also würde ich es nicht schliessen.
Ich konzentrierte mich ganz auf Santos gleichmässigen Atemzügen und versuchte dabei die Kälte zu ignorieren, die mich langsam einholte. Ich schaffte es sogar, dass meine Augenlider immer schwerer wurden, aber ich schlief einfach nicht ein. Auch wenn ich jetzt nicht alleine war, hatte ich immer noch das Gefühl, als würde mir etwas fehlen.
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Morgan - Rache und Liebe
RomanceTeil 6 der Everett-Reihe Morgan hatte eine einfache Aufgabe: Sie sollte sich an Santos ran machen und Informationen über die G.A. sammeln. Nachdem die G.A. ihre Familie vor fünf Jahren zerstört hat, sinnt sie nach Rache. Fest entschlossen diese auc...