Morgan - Rache und Liebe

Kapitel 26

Ich wusste, dass Santos es nicht anders verdient hatte, aber ich konnte es nicht zulassen.

Die Schmerzen in meinem Körper waren vergessen, als ich den Abstand zwischen uns schloss und mich in dem Moment schützend vor Santos stellte, als Mason das Messer nach unten schnellen liess. „Was soll die Scheisse?!“ rief Mason, während mir ein schmerzhafter Schrei entwich und ich auf den Boden sackte. Schwer atmend sah ich auf die Stelle unter meinem Schlüsselbein, wo das Blut nun aus der Wunde floss.

„Du beschützt dieses Arschloch auch noch?“ wütend zog mich Mason an den Armen auf die Füsse und stiess mich zur Seite, so dass ich wieder auf dem Boden landete. „Fass sie nicht an!“ nur kurz sah ich zu Santos, der sich erfolglos versuchte aus den Fesseln zu befreien und gleich wieder zu Mason, als er mich erneut auf die Füsse zog. „Hast du etwa vergessen, was er und seine Familie uns angetan hat?“ völlig ausser sich stiess er mich rückwärts zur Wand.

„Ich wusste schon immer, dass du schwach bist. Du bist nicht würdig den Namen Street zu tragen.“ mit einem Blick voller Abscheu sah er mich an. „Du bist nichts anderes als eine kleine dreckige Hure. Ich hätte dir diesen Auftrag niemals geben sollen, sondern dich gleich wieder an meine Männer übergeben sollen, damit sie ihren Spass mit dir haben.“ schnell atmend sah ich meinen Bruder an, der mir noch nie ein richtiger Bruder war.

„Weisst du, was der Unterschied zwischen dir und Santos ist?“ wütend baute sich Mason vor mir auf. „Oder besser gesagt zwischen den Streets und den G.A.?“ mit einer Hand umgriff er mein Kinn und zwang mich den Blick von Santos zu nehmen. „Sie waren mir in dieser kurzen Zeit mehr Familie, als ihr es jemals sein könnt. Sie haben mir gezeigt, was es heisst zu jemanden zu gehören und wertgeschätzt zu werden. Er hat mir gezeigt, was Liebe ist.“ mit meiner Hand deutete ich auf Santos und hätte ihn dabei gerne angesehen um seine Reaktion mitzubekommen, aber Masons Hand an meinem Kinn hinderte mich daran.

„Ach ja?“ spöttisch lachte Mason auf. „Er hat dir Liebe gezeigt? Sollte es etwa auch Liebe gewesen sein, als er und seine Familie uns alles genommen hat?“ mit jedem Wort, das Mason sprach, wurde er immer lauter. „Sie haben unseren Vater und Bruder umgebracht!“ brüllte er mich nun an. „Sie waren bei dem Treffen und haben alle umgebracht! Wäre ich nicht dort gewesen, dann-“ „Was?“ unterbrach ich ihn verwirrt. Mason hatte mir nie gesagt, dass er dort war. Als es passiert war, war er in einer anderen Stadt und erledigte irgendeinen Auftrag.

„Das Treffen von vor fünf Jahren.“ hörte ich Santos murmeln. Er erinnerte sich wohl daran, was er getan hatte. „Es war ein Hinterhalt, aber nicht von uns. Wir haben sie nicht umgebracht.“ sofort liess mich Mason los und drehte sich zu Santos um. „Das du es wagst!“ schrie er ausser sich. „Mason!“ rief ich gleich, worauf er in seiner Bewegung innehielt. „Morgan, sieh mich an!“ widerwillig nahm ich den Blick von meinem Bruder und sah Santos an.

„Ich habe dich in der ganzen Zeit kein einziges Mal angelogen. Als ich dir davon erzählt habe, habe ich auch nicht gelogen. Wir waren bei dem Treffen, ja, aber es war ein Hinterhalt. Weder ich, noch sonst jemand der G.A. hat an diesem Abend jemanden umgebracht.“ eindringlich sah mich Santos an, aber ich wusste nicht, ob ich ihm glauben konnte.

„Morgan, du weisst, dass du mir vertrauen kannst. Er war es. Er hat-“ blitzschnell ging Freddy auf Santos zu und schlug ihm die Faust in den Magen. Automatisch trat ich einen Schritt nach vorne, wurde aber gleich von Mason wieder gegen die Wand gestossen. Der Schmerz, der das auslöste, bekam ich nicht wirklich mit, weil mein Kopf dabei war die neuen Informationen zu verarbeiten.

Ich wusste, dass das Treffen vor fünf Jahren ein Hinterhalt war, aber Santos sagte gerade, dass nicht die G.A. dahinter steckte. Aber wie hätte es jemand anderes sein sollen, wenn alle der Streets, die damals dabei waren, umgebracht wurden? Mein Vater, Zwillingsbruder, die drei Freunde von meinem Vater und...das durfte nicht wahr sein!