Kapitel 2

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Juliet Chester
by MusicalGirl200

Florian war so ein aufgeblasener und arroganter Arsch. Das was er sich gestern geleistet hatte, ging gar nicht. Natürlich hatte auch er mich nicht verstehen können. Wie denn auch! Und gefallen lassen hatte ich mir von ihm auch nichts. Das würde ich mir niemals von irgendwem. Deshalb hatte ich auch versucht ihn heraus zu fordern. Ich erinnerte mich noch genau, welches Ende das Gespräch gefunden hatte. Das verdarb mir wirklich den Morgen vor dem College.

Oh nein, so leicht ließ ich mich nicht abspeisen. Er kannte mich ebenso wenig! Wieder hielt mich einer für naiv! „Ich weiß sehr wohl, was ich sage! Du kennst mich doch ebenso wenig und trotzdem hast du mich vorhin im Herrenhaus angeflirtet und das nur mit dem Ziel mein Blut zu bekommen und mich flach zu legen.

Ich weiß, dass es so ist. Und das kannst du nicht leugnen. Und jetzt lässt du mich stehen und stellst mich wie einen Trottel hin. Das ist nicht fair, Florian", machte ich ihm klar und er drehte sich tatsächlich nochmal zu mir um.

Florians Augen glühten rot auf und er eilte auf mich zu und näherte sich meinem Gesicht, so dass sich fast unsere Nasen berührten. "Blut zu trinken ist existenziell für Vampire und von einem zwanglosen Fick ist noch niemand gestorben. Aber wenn du in einem Vampir verwandelt werden möchtest, dann sprichst du vom Tod. Vom wahrhaftigen Tod und wenn ich dich verwandle, ist nicht nur dein Leben beendet, sondern auch meines steht auf dem Spiel.

Also verrate mir, wieso sollte ich mein Leben in deine Hände legen? Dazu müsste ich dir ein großes Vertrauen entgegen bringen und dafür kennen wir uns deutlich zu wenig", warf er mir knurrend entgegen.

Ich funkelte Florian an und ließ ihn nicht aus den Augen. So leicht ließ ich mich nicht einschüchtern, auch nicht von ihm. Zwangloser Fick? Wirklich sehr ein Gentleman. „Falls du mir versuchst Angst zu machen, kannst du das vergessen. Die habe ich nämlich nicht.

Und weißt du was? Ich bin kein zwangloser Fick. Ich bin eine starke Frau und habe Besseres verdient. Dafür, dass du schon so viel Lebenserfahrung gesammelt hast, solltest du mal lieber an deiner Ausdrucksweise arbeiten. Und fein, dann verwandle mich nicht. Mach doch was du willst", machte ich Florian klar.

Dann riss ich mich von ihm los und stieg in meine Auto und fuhr weg. Ich würde auch einen anderen Weg finden.

Ich war so unglaublich wütend. Niemand wollte mich verstehen. John nicht! Conner nicht! Und von diesem Florian fing ich erst gar nicht an. Ein harmloser Fick! Wie konnte man nur so etwas sagen?! Ich war immerhin eine Dame und war noch nie so respektlos behandelt worden. Zum Glück war meine Mitbewohnerin ausgezogen. Sie hätte ich jetzt nicht auch noch gebraucht.

Ich warf einen Blick auf mein Handy, wo duzende Nachrichten und Anrufe von Conner waren. Und ein, zwei Nachrichten von John. Ich ignorierte beide. In der Uni wollte ich mich durch die Vorlesung ablenken, was aber nicht wirklich so funktionierte, wie erhofft. Und in der Pause sah ich dann wirklich auch noch Galen. Was machte er hier? Er war doch fertig mit der Uni?

Zielstrebig ging mein Cousin auf mich zu und dann ahnte ich, wieso er hier war. Conner konnte es einfach nicht lassen. Wütend stemmte ich meine Hände in die Hüfte. „Lass mich raten, Conner hat dir natürlich alles erzählt", warf ich ihm gleich entgegen. Er hatte von John und Conner auch früher Bescheid gewusst als ich. Das kränkte mich. Er hätte ja auch mal was sagen können.

„Juliet, Conner macht sich einfach nur Sorgen um dich. Und ich mache mir auch Sorgen", entgegnete Galen mir und ich lachte auf. „Er macht sich Sorgen. Aber meinen besten Freund kann er vögeln ohne sich Gedanken zu machen. Du wusstest es auch vor mir. Du hättest auch mal was sagen können. Ich komme mir vor wie eine Närrin", fuhr ich meinen Cousin an.

Angestrengt stieß Galen die Luft aus. „Glaubst du das war leicht für ihn? Er hat sich plötzlich in einen Mann verliebt, wo er nur mit Frauen zusammen war. Vielleicht hatte er auch Angst, wie du darauf reagierst", versuchte Galen mir zu erklären und ich schüttelte den Kopf. „Ihr stellt mich ja gerade wie ein Monster hin, dass damit nicht klar kommen würde. Denkst du wirklich, ich hätte ein Problem damit, wenn mein Bruder auch auf Männer steht?"

Galen fuhr sich daraufhin mit der Hand über sein Gesicht. Das tat er immer, wenn er nach den richtigen Worten suchte. „Vielleicht solltest du einfach mit deinem Bruder reden. Er kann dir wohl am besten erklären, was seine Gründe waren, so lange nichts zu sagen. Aber das geht nur, wenn du ihm auch die Chance gibst ihn anzuhören."

Ich dachte einen Moment nach. Ja, vielleicht hatte Galen damit ja recht, aber im Moment war ich viel zu wütend auf Conner, um ihm vernünftig zuzuhören. Ob Galen auch von der ganzen Vampirsache wusste? Aber die Frage beantwortete mir Galen gleich selbst. „Ich weiß auch davon, was John und Conner sind. Er hat mir davon erzählt. Und Juliet, wie kannst du dir das nur wünschen?

Du siehst doch, wie sehr Conner sich teilweise immer noch mit dem Vampir in sich quält. So etwas willst du doch nicht wirklich. Sei vernünftig", versuchte Galen tatsächlich auf mich einzureden. Entsetzt sah ich ihn an. Klar, dass so etwas auch von ihn kam. „Schon klar, dass du mal wieder auf Conners Seite stehst." „Ich stehe hierbei auf niemandes Seite, Juliet. Ich möchte, dass ihr beide euch wieder zusammenrauft. Wir sind eine Familie verdammt nochmal."

Ok, das war jetzt wirklich genug. Ich konnte das nicht länger mit anhören. Also schwang ich meinen Rucksack auf meinen Rücken. Das hier führte doch zu nichts. Niemand machte sich überhaupt mal die Mühe mich anzuhören, warum ich ein Vampir sein wollte. Das schien jedem egal zu sein. Das war nicht einfach ein Wunsch aus Spaß.

„Als Familie lügt man sich auch nicht an. Ich muss jetzt in eine Vorlesung. Bye Galen", sagte ich wütend und schob mich an ihm vorbei und eilte ins Gebäude. Ich wusste, warum ich ein Vampir werden wollte. Und auch wenn ich noch nicht wusste wie, wusste ich, dass sich mein Wunsch erfüllen würde.

Juliet&Florian - The WishWo Geschichten leben. Entdecke jetzt