Kapitel 5

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Florianus 'Florian' Ludwig
By LuanaWhite

Mein Entschluss stand fest. Ich hatte lange darüber nachgedacht und obwohl ich bei meinen Gespräch mit Jonathan und Conner etwas anderes gesagt hatte, wollte ich es versuchen. Man konnte seine Meinung immerhin jederzeit ändern. Aber ich hielt es für das Beste, wenn ich meinen Sohn und seinem Gefährten nichts davon erzählte. In ihren Augen war ich hier sowieso der Böse.

Der Dreier hatte die Situation zwischen uns nur verschlimmert. Jonathan ging mir aus dem Weg und Conner ebenso. Vermutlich sollte ich das Herrenhaus wieder verlassen. Deshalb machte ich mich auf die Suche nach einem eigenen Haus. Ich musste wohl der Tatsache ins Auge sehen, dass ich meinen Sohn für immer verloren hatte.

Ich wollte zu Juliet, ich wollte ihr sagen dass ich die Dinge jetzt anders sah und wollte ihr einen Vorschlag unterbreiten, aber ich wusste nicht wie ich sie erreichen sollte. Ich hatte nur mitbekommen, dass sie wohl auf das College ging. Deshalb machte ich mich auf den Weg dort hin und manipulierte die Mitarbeiterin im Sekretariat um mir ihre Adresse zu geben. Sie wohnte tatsächlich im Studentenwohnheim? So hätte ich die junge Frau nicht eingeschätzt. Nachdem ich auch ihre Zimmernummer herausbekommen hatte, machte ich mich auch schon auf den Weg dorthin.

Im Wohnheim wimmelte es vor lauter, leckerer Studenten. Ich kam wirklich in Versuchung mir ein wenig Blut zu holen. Viele hier nahmen Drogen oder tranken viel, was ihr Blut berauschend für uns Vampire machte. Die Wirkung hielt zwar nie lange an, aber mir lief bereits bei der Vorstellung das Wasser im Mund zusammen. Aber ich war deshalb nicht hier.

Ich ging in den nächsten Stock und fand die Tür mit der Nummer 247. Hier sollte Juliet wohnen und ich konnte riechen dass jemand da war, also atmete ich tief durch und klopfte an. Mal sehen wie Juliet auf mein Angebot reagieren würde.

Ich konnte Schritte hören die näher kamen und dann öffnete tatsächlich Juliet die Tür. Sie hatte ihr Haar nach oben gebunden aber sie wirkte aufgewühlt.

"Wisst ihr..." fing sie an, aber stockte dann als sie mich erkannte. Sie hatte ganz offenbar mit jemand anderen gerechnet. Ich versuchte mich an einem Lächeln, aber Juliet fuhr mich direkt an. Unser Kennenlernen schien ihr noch tief in den Knochen zu stecken.

"Wenn du hier bist für einen harmlosen Fick, ich bin nicht in Stimmung." sagte sie bissig und wollte die Tür wieder schließen, aber so schnell gab ich nicht auf und schob deshalb mein Bein in das Zimmer.

Ich schluckte. Das war bei ihr also hängen geblieben? Ich war wütend gewesen und das war mir raus gerutscht. Aber wenn ich ehrlich war hätte ich nichts gegen ein wenig Sex, aber nur wenn es für sie auch in Ordnung war. Aber so wie es im Moment aussah war dies nicht der Fall. Jedoch vielleicht änderte sie ja ihre Meinung, so wie ich es getan hatte? Aber selbst wenn nicht, hatte ich immer noch Anna, Sarah und Lisa für ein wenig Spaß.

"Deshalb bin ich nicht hier. Lässt du mich rein damit wir wie zivilisierte Personen miteinander reden können? Eine Frau von deiner Stärke sollte dazu in der Lage sein, nicht wahr?" meinte ich zu Juliet und meine Worte waren sehr mit Bedacht gewählt.

Die junge Frau kniff ihre Augen zusammen, aber ließ mich dennoch eintreten. "Von mir aus. Der Tag heute ist sowieso schon scheiße genug, da kommt es auf mehr auch nicht mehr an. Und mit schmeicheln erreichst du bei mir nichts." versuchte sie mir gleich von vorne weg klar zu machen. "Also, dann sprich. Worüber willst du reden? Ich dachte, du hättest letztes Mal alles gesagt. Du warst immerhin sehr deutlich gewesen." forderte Juliet mich auf zu sprechen und setzte sich auf einen Drehstuhl an einem kleinen Schreibtisch.

Einen kurzen Moment überlegte ich, ob ich Juliet's Gedanken lesen sollte, um dieses Gespräch leichter zu machen und mir einen Vorteil zu verschaffen, aber ich entschied mich dann dagegen. Es wäre nicht fair ihre Gedanken zu kennen, wenn sie meine nicht kannte. Es hatte lange gedauert bis ich es geschafft hatte diese Fähigkeit zu kontrollieren.

Ich lehnte mich also gegen die Wand und verschränkte meine Arme vor der Brust. "Du hast mich das letzte Mal kalt erwischt. Und du hast mir kaum Zeit gelassen darüber nachzudenken. Immerhin kannten wir uns erst fünf Minuten bevor du meintest ich solle dich verwandeln. Aber inzwischen habe ich mir Gedanken gemacht.

Das Leben als Vampir ist einsam, wenn man niemanden an seiner Seite hat. Ich will so ein Leben nicht mehr führen, deshalb bin ich auch zu Jonathan zurück gekommen. Aber er scheint mich nicht mehr in seinen Leben haben zu wollen und dein Bruder erst recht nicht. Deshalb ziehe ich deinen Wunsch in Erwägung, aber nicht ohne gewisse Voraussetzungen." erklärte ich Juliet und als sie begriff was ich ihr da sagte, bekam sie große Augen vor Erstaunen.

Sie stieß einen erstaunten Laut aus und musterte mich genau, ehe sie ihre Arme vor der Brust verschränkte und ihren Kopf selbstbewusst nach oben streckte. "Was sollen das für Voraussetzungen sein? Immerhin warst du sehr deutlich, dass du mir für eine Verwandlung zu wenig vertraust. Also bitte entschuldige meine Skepsis." entgegnete sie mir mit fester Stimme.

Ich nickte und fuhr mir etwas durch mein Haar, ehe ich ein paar Schritte auf Juliet zuging. Ich war kein seelenloses Monster, aber das schien dieser Frau ohnehin gleich zu sein, denn sonst hätte sie ihren Wunsch nicht einfach so ausgesprochen ohne mich zu kennen.

"Bei einer Verwandlung lege ich mein Leben in deine Hände. Ich weiß nicht wie viel du darüber weißt, wie eine Verwandlung abläuft. Aber wenn du das wirklich tun willst, dann möchte ich dass wir beide Freunde werden. Lernen wir uns gegenseitig kennen. Mehr möchte ich nicht. Ich möchte eine Familie, Juliet. Und genau darum geht es bei einer Verwandlung. Um eine Familie. Du hast eine, das weiß ich, aber ich nicht. Nicht mehr." erklärte ich Conner's Schwester und senkte traurig meinen Blick. Immerhin war dies hier eine Entscheidung für die Ewigkeit. Wenn wir es wirklich durchzogen, dann waren wir für immer miteinander verbunden.

Juliet betrachtete mich eingehend und schien sich Gedanken zu machen. Aber ich wollte sie immer noch nicht hören. So war es einfach besser. Schließlich stand sie vom Stuhl auf und ging ebenfalls einen Schritt auf mich zu. "Und das soll ich dir jetzt plötzlich glauben? Du möchtest mich kennenlernen? Inwiefern? Woher soll ich wissen, dass du mir wirklich meinen Wunsch erfüllst? Vielleicht verarscht du mich auch nur, weil du willst, dass wir im Bett landen? Und danach lässt du mich fallen." entgegnete sie mir bitter.

Meine Augen wurden schmäler. Schätzte sie mich wirklich so ein? Ich wusste ja nicht was Jonathan ihr über mich erzählt hatte, aber ich würde ihr doch niemals zusagen sie zu verwandeln nur weil ich Sex wollte! War es wirklich das wovor sie Angst hatte? Sie hatte Angst enttäuscht zu werden.

"Nun, ich bin dir entgegen gekommen indem ich dir diesen Vorschlag unterbreitet habe. Es ist deine Entscheidung. Und ich habe es ehrlich gesagt nicht nötig ein Mädchen auf diese Weise zu hintergehen. Wenn es mir nur um Sex gehen würde, dann wäre ich nicht hier, Juliet. Ich habe genug Verehreinnen. Und Verherher, wenn ich es wollte.

Wenn du wirklich so schlecht von mir denkst, dann sollten wir uns die Mühe sparen. Ich wünsche mir einen Gefährten, jemanden der mich liebt. Mit dem ich alles teilen kann. Denkst du wirklich ich würde diese Verletzlichkeit preisgeben, wenn ich dich nur ins Bett bekommen möchte? Mit meinen Fähigkeiten?" fragte ich sie und ja, ich war ein wenig verletzt. Sie stellte mich ja hier wirklich wie das größte Arschloch hin. Nachdem was Conner über seine Schwester gesagt hatte, hätte ich anderes von ihr erwartet. Vielleicht war das hier eine mehr als nur schlechte Idee gewesen. Das hier konnte unmöglich funktionieren und doch wollte ich dass es funktionierte.

Juliet&Florian - The WishWo Geschichten leben. Entdecke jetzt