Kapitel 28

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Florianus 'Florian' Ludwig
By LuanaWhite

Einen Moment hatte ich gehofft, dass Juliet und ich miteinander sprechen könnten. Rosie hatte mir auch schon einige Male geraten mit ihr das Gespräch zu suchen. Aber als sie regelrecht vor mir die Flucht ergriff, zeigte mir das nur wieder allzu deutlich, wie sehr ich es doch vermasselt hatte. Mein Herz fühlte sich an, als würde es erneut brechen, immer und immer wieder. Es war so unerträglich.

Eine Träne der Verzweiflung lief meine Wange hinab, aber dann merkte ich jemanden auf mich zukommen und wischte mir schnell meine Träne weg. Dann sah ich zu Rosie, die auf mich zukam. Hatte sie die Situation gesehen?

Die junge Vampirin sah mich voller Mitgefühl an, also nahm ich an dass sie es gesehen hatte, anschließend zog sie mich in eine Umarmung, die ich wirklich gerade brauchte. Und sie vermutlich auch, denn wenn jemand wusste wie sich ein gebrochenes Herz anfühlte, dann sie. "Alles ok?" fragte Rosie mich sanft, als wir uns wieder voneinander lösten.

"Nein, aber das wird schon wieder." antwortete ich meiner inzwischen besten Freundin und versuchte mich an einem Lächeln. "Ich wollte eben aufbrechen, weil ich ein mögliches Haus in den Anzeigen gefunden habe. Möchtest du mitkommen?" fragte ich Rosie erwartungsvoll. Immerhin sollte unser zukünftiges Zuhause uns beiden gefallen.

Mit großen Augen sah Rosie mich an. "Du hast schon etwas gefunden?" fragte sie überrascht nach und ich nickte. "Okay, gerne. Ich bin ja schon gespannt." meinte sie und hakte sich bei meinen Arm unter.

Ich führte Rosie zu meinem Auto in welches wir einstiegen und kurz darauf los fuhren. Das Haus befand sich etwas außerhalb der Stadt. Es war klein, aber für uns beide würde es genügen. Und wir konnten so ein wenig Abstand zu den anderen gewinnen, und uns erstmal auf uns selbst konzentrieren. Je länger ich über unser Vorhaben nachdachte, umso besser fand ich die Idee. Juliet, Jonathan und Conner waren eine Familie, zu der Rosie und ich nicht zu gehören schienen und das würde sich auch nicht ändern. Auch wenn ich Jonathan's Vater war.

"Es tut mir übrigens leid, dass ich nicht dabei sein konnte als du dein Tattoo bekommen hast. Ich kann mich noch erinnern dass es mit viel Schmerz verbunden war." sagte ich dann zu Rosie und sah sie mitfühlend an. Es war ein Glück dass Conner eine Hexe kannte, sonst hätte es länger mit dem Tattoo gedauert. Ich hatte zweihundert Jahre nur in der Nacht leben können, bevor ich mein Tattoo erhalten hatte.

Rosie lächelte mich sanft an. "Hey, alles gut. Ich wusste, dass du dich wegen Conner und Juliet dabei rausgehalten hast, alles ist gut. Und ja es war sehr schmerzhaft und das Blut von Mariella war auch sehr verführerisch. Aber ist ja alles gut gegangen und jetzt freue ich mich Zeit mit dir zu verbringen. In deiner Gegenwart fühle ich mich gerade am wohlsten." entgegnete sie mir aufrichtig.

Ich musste lächeln als ich diese Worte von Rosie hörte, denn es tat einfach gut und war Balsam für meine Seele. "Geht mir ebenso." entgegente ich ihr und wir lächelten uns kurz an. Dabei dachte ich an neulich, als wir bei Anna gewesen waren.

Ich betätigte die Türklingel und merkte dass Rosie nervös war. "Keine Sorge. Durch meine Manipulation kannst du ganz offen sein. Sie weiß über Vampire bescheid. Ich habe schon oft von ihr getrunken, unter anderem. Vielleicht solltest du dir auch einen Menschen suchen und ihn dir zurecht manipulieren. Dann hast du immer jemanden von dem du trinken kannst." erklärte ich ihr und dann wurde die Tür auch schon geöffnet.

Anna lächelte uns an, aber allen voran mich. Rosie erwiderte das Lächeln und streckte ihr freundlich wie sie war ihre Hand entgegen. "Hallo, ich bin Rosie. Eine Freundin von Florian." stellte sie sich höflich vor.

Anna schien überrascht zu sein, da ich nicht allein gekommen war. Aber sie reichte Rosie ihre Hand und lächelte sie an, ehe sie uns herein bat. Als die Tür hinter uns geschlossen war, sah ich Anna ernst an. "Rosie ist ebenfalls ein Vampir und ich möchte dass du sie von dir trinken lässt." sagte ich und nun sahen die Frauen sich wieder unsicher an.

"Natürlich, wenn du das möchtest. Ist dir mein Hals oder mein Handgelenk lieber?" fragte Anna dann Rosie und ich nickte meiner Freundin zu dass es okay war. Ich wünschte mir mit Juliet wäre es auch so einfach, aber das würde es wohl nie sein.

Für Rosie schien die Situation seltsam zu sein, aber sie würde sich schon noch daran gewöhnen. "Ähm, Handgelenk ist vollkommen ok." meinte sie etwas schüchtern zu Anna und sofort streckte diese es ihr willig entgegen. Vorsichtig nahm Rosie es in ihre Hände und senkte ihre Lippen, ehe sie auch schon zubiss und ihr Blut zu trinken begann.

Ich lächelte bei dieser Erinnerung. Auch wenn Rosie all das nicht gewollt hatte, war ich irgendwie froh dass Conner sie verwandelt hatte. Hätte er es nicht getan hätte ich sie vermutlich jetzt nicht als Freundin und ich brauchte diese Freundschaft. Vielleicht war das egoistisch, aber wer war schon gerne allein? Und nach allem was mit Juliet passiert war, brauchte ich Rosie vermutlich mehr als sie mich.

Juliet&Florian - The WishWo Geschichten leben. Entdecke jetzt