Kapitel 16

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Juliet Chester
by MusicalGirl200

Eigentlich sollte ich mich freuen, dass es Mittwoch war und somit heute Abend mein Date mit Fabian anstand. Aber ich konnte es einfach nicht. Nicht nachdem, was noch nach der Uni am Montag passiert war. Ich fühlte mich schrecklich verletzt. John und Conner waren plötzlich im Studentenwohnheim aufgetaucht und hatten mich um ein Gespräch gebeten.

„Ok, um was geht es? Ich muss noch für die Uni lernen und an einer Arbeit schreiben", bat ich die beiden zu sprechen. Mir fehlten sie, aber ich brauchte noch einen Moment, um meine Gedanken zu ordnen. Obwohl ich mich schon so oft dabei ertappt hatte, wie mein Finger über Johns Nummer geschwebt hatte. Mit ihm hatte ich immer über alles reden können.

Aber wie er damals sofort zu meinem Wunsch nein gesagt hatte, hatte weh getan. Gerade bei ihm hatte ich gedacht, dass er mich verstehen könnte. Das Conner nicht begeistert sein würde, war mir klar gewesen. Aber ich hatte mir gewünscht, dass John hinter mir gestanden wäre. Und jetzt sollte ich aufhören zu denken, weil sie ja sowieso alles hörten. John fuhr sich durch sein Haar, während er zu Conner sah. Mein Bruder schien immer noch nach den richtigen Worten zu suchen und dann ergriff John das Wort an mich.

"Wir sind hier, weil etwas passiert ist und wir dir sofort davon erzählen wollten, damit du es von uns hörst, und nicht durch Zufall, wie das zwischen uns. Juliet, nicht nur du warst an diesem Tag überrascht und was ich gesagt habe, habe ich nicht so gemeint. Conner und du, ihr bedeutet mir so unglaublich viel und ich will mich auf keine Seite schlagen, verstehst du? Ich liebe deinen Bruder aus tiefstem Herzen, und dich liebe ich ebenso als meine Freundin. Meine erste richtige Freundin in über fünfhundert Jahren, Juliet. Und ich will keinen von euch beiden verlieren", gestand mir John nun ehrlich.

Nach Johns Wort stiegen mir Tränen in die Augen, doch ich schluckte sie hinunter. Das ging immerhin nicht spurlos an mir vorbei. „Ich liebe euch beide auch, aber ich kann nichts gegen meine Gefühle, dass ich verletzt bin", gab ich ebenso ehrlich zu.

Conner sah mich nun schmerzerfüllt an. Was kam jetzt? „Es geht um Rosie", begann er vorsichtig. Irritiert zog ich eine Braue nach oben. „Was ist mit Rosie?", hakte ich skeptisch nach. „Ich habe bei ihr die Kontrolle verloren. Und ich...ich hätte sie fast getötet. Ich musste was tun und das Einzige, was ich tun konnte, war sie zu verwandeln. Sonst wäre sie gestorben, Juliet.

Das hätte ich nicht verantworten können. Es war ein Unfall", erklärte mir Conner und ich erstarrte. Rosie hatte das erhalten, was ich mir wünschte. Sie war nun ein Vampir. Das konnte nicht wahr sein. Mir fehlten die Worte und ich spürte erneut einen Stich in meinem Herzen.

John sah zwischen Conner und mir hin und her und schloss dann für eine Sekunde seine Augen. „Ich weiß wie du dich fühlen musst, Juliet. Als ich es gesehen habe, wünschte ich du wärst an ihrer Stelle gewesen. Ich hasse das wie es zwischen uns gerade ist. Es tut mir leid, Juliet", erklärte John und ging auf mich zu. Ich wollte zurückweichen, aber das war John egal. Er ließ es nicht dazu kommen und zog mich in seine Arme.

Ich konnte nicht mehr und begann in Johns Armen zu weinen. Jedes Mal aufs Neue wurde ich in letzter Zeit verletzt. Es kotzte mich an. „Juliet, es tut mir leid", entschuldigte sich Conner. Aber das machte es nicht besser. Er würde nach wie vor gegen meinen Wunsch sein.

John hielt mich fest und ich ließ es zu. Ich hatte ihn doch lieb. Doch nach einiger Zeit löste ich mich von ihm und kämpfte wieder um Fassung. Conner wollte auch auf mich zu, aber ich schüttelte den Kopf und er ließ die Hände fallen. „Ich möchte jetzt gerne alleine sein", bat ich die beiden und wischte etwas meine Tränen weg.

John ging wieder an Conner's Seite doch bevor sie gingen drehte er sich nochmal zu mir um. „Ich hoffe wir können die Ewigkeit zusammen verbringen, Juliet", sagte er und dann verließen sie mein Zimmer im Studentenwohnheim.

Jetzt wusste ich, dass es für John ok wäre, wenn ich ein Vampir wäre. Aber warum kam er dann nicht zu mir und verwandelte mich? Wir hatten uns doch immer blind vertraut. Immer wieder war mein Finger über den Tasten geschwebt um ihm zu schreiben. Doch jedes Mal hatte ich es gut sein lassen. Aber warum eigentlich?

John war für mich da gewesen. Er schien mich zu verstehen und er fehlte mir so schrecklich. Ich konnte einfach nicht mehr auf die beiden böse sein, dafür liebte ich meinen Bruder und meinen besten Freund zu sehr. Ich wollte in langsamem Schritten wieder auf sie zu gehen. Doch John hatte es verdient, dass er jetzt endlich eine Nachricht von mir bekam, nachdem was war.

Er brauchte mich als Freundin. Immerhin kannte ich seine komplette Geschichte. Also nahm ich nun endgültig mein Handy und schrieb ihm eine Nachricht.

Ich habe dich lieb, Johnnyboy!

Ich erwartete nicht, dass John mir sofort antwortete. Aber er musste wissen, dass ich ihn lieb hatte. Er war nicht alleine. Doch dann klopfte es an meiner Tür. Oh, Fabian war schon da. Mein Date. Ich würde mir Mühe geben einen schönen Abend zu haben. Es lenkte mich nicht nur von John, Conner, Rosie und meinem Wunsch ab, sondern auch von Florian, der meine Gedanken viel zu sehr beherrschte.

Fabian begrüßte mich mit einem breiten Lächeln und schenkte mir sogar Blumen. Das war wirklich reizend. Ich stellte sie in eine Vase, während er mich mit Komplimenten überhäufte, was mir sehr schmeichelte. Langsam gingen wir die Treppen hinunter und schlenderten den Weg entlang, während er mir von der Jazzband erzählte, die heute in der Bar spielte.

Er schien sich wirklich sehr darüber zu freuen und ich lächelte oder eher versuchte es. Immerhin hatte ich selbst dem Date zugestimmt. Allerdings fiel es mir wirklich schwer mich auf das zu konzentrieren, was Fabian mir da erzählte und plötzlich merkte ich, wie jemand auf uns zu kam. Meine Augen wurden riesig und ich hielt inne, wodurch auch mein Date stehen blieb. Was machte Florian auf einmal hier? Und er wirkte nicht gut drauf.

Juliet&Florian - The WishWo Geschichten leben. Entdecke jetzt