Kapitel 10

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Juliet Chester
by MusicalGirl200

Immer wieder drehte ich den Zettel mit Florians Nummer in meinen Händen hin und her. Noch immer hatte ich den Traum vor Augen, wo Florian mich besucht hatte und eine völlig neue Seite von sich gezeigt hatte. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Was wenn das nur ein Trick gewesen war? Wieso fiel es mir nur so schwer ihm zu vertrauen? Bei John war es doch auch nicht so gewesen.

Was war bei Florian anders? Und wieso war in meinem Traum so ein magischer Moment zwischen Florian und mir gewesen? Mein Unterbewusstsein wollte mich wohl ordentlich auf den Arm nehmen. Aber wieso konnte ich seinen Blick, seine flüchtigen Berührungen nicht vergessen? Ich schüttelte über mich den Kopf und steckte den Zettel mit seiner Nummer weg.

Ich sollte nicht zu viel in die Sache hinein interpretieren. Am Ende war ich diejenige, die enttäuscht wurde. Ich sollte meinen Sonntag wirklich sinnvoller nutzen, als an Florian zu denken. Plötzlich hörte ich mein Handy piepen und sah eine Nachricht von Galen, ob ich nicht Lust hatte mit ihm und Mariella zu brunchen. Ich überlegte einen Moment, aber sagte schließlich zu.

Zum Einen brauchte ich Ablenkung, damit ich nicht weiter an den Traum mit Florian dachte und zweitens vermisste ich meine Familie. Immerhin hatte ich Mariella auch versprochen es mir zu überlegen wieder mit Conner und John zu sprechen. Und das wollte ich auch tun, aber im Moment brauchte ich noch etwas Zeit.

Ich machte mich auf den Weg zu dem Café, wo ich mit Galen und Mariella verabredet war. Als ich dort ankam, warteten sie bereits. Tatsächlich kam mein Cousin als erster auf mich zu und zog mich fest in seine Arme. „Schön, dass du gekommen bist", begrüßte er mich und wir lösten uns wieder. Nach Galen umarmte mich Mariella und dann suchten wir uns einen Tisch auf der Terrasse. "Wie geht es dir denn so?", erkundigte sich die Freundin meines Cousins bei mir aufrichtig.

Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Denn ich wusste nicht, wie es mir ging. Deshalb seufzte ich, während Galen mich ebenfalls eindringlich ansah. „Ehrlich gesagt, weiß ich es nicht. Aber ich komme schon klar. Mach dir keine Sorgen, Mariella", antwortete ich der Freundin meines Cousin ehrlich.

Dann bestellen wir unser Trinken und Essen. „Hast du mit Conner und John gesprochen?", fragte Galen mich dann vorsichtig. Ich nickte etwas. „Ich habe sie zufällig getroffen, aber viel reden würde ich es nicht nennen. Aber ich gebe mir Mühe nicht mehr wütend auf sie zu sein", erkläre ich ihm. „Es tut ihnen wirklich leid. Beide vermissen dich und wollen nur das Beste für dich", fügte mein Cousin hinzu.

Das wusste ich, auch wenn ich immer noch von ihnen verletzt war, belogen worden zu sein. „Ich vermisse sie auch. Aber ich brauche die Zeit und wenn die Zwei etwas haben dann Zeit. Etwas was ich nur begrenzt habe."

"Hast du eigentlich was von deinem Cousin gehört? Wollte er gestern nicht wieder arbeiten gehen?", erkundigte Mariella sich bei Galen. Stimmt! Conners erster Tag als Vampir bei der Arbeit. Ich hatte für ihn die Daumen gedrückt, auch wenn wir gerade zerstritten waren. Ich hatte ihn ja dennoch lieb. Jetzt interessierte es mich auch, ob alles gut gegangen war. Ich hoffte es für meinen Bruder.

„Er hat nur kurz geschrieben, dass es ok war aber auch anstrengend. Naja, aber es wirkt so als wäre alles gut gegangen", erzählte Galen. Das klang doch gut, oder? „Das klingt doch gut. Ich weiß, wie sehr er seine Arbeit liebt", meinte ich und nahm einen Schluck Kaffee. Was Florian wohl gerade machte? Wieso dachte ich gerade jetzt an ihn? Ich wollte nicht an ihn denken.

Mariella nickte etwas und eine kurze Weile schienen wir alle drei ein wenig unseren Gedanken nachzuhängen, während wir unseren Brunch genoßen. Ich fragte mich, was Mariella und Galen durch den Kopf ging. Bei mir war es der Streit mit Conner und John. Dann die Sache, dass ich meinen Wunsch ein Vampir zu werden wahrscheinlich vergessen konnte und dann war da noch Florian.

Dieser Traum hatte sich fest in meinem Kopf eingebrannt, viel zu fest. Ich fragte mich, was wohl passiert wäre, wenn Florian sich nicht von mir gelöst hätte. Hatte er sich vielleicht gelöst, weil er auch dieses Feuer gespürt hatte? Juliet, hör auf an so etwas zu denken!

Ich sah wieder zu Mariella und sah meiner Freundin an, dass sie die Stille zwischen uns beunruhigte, also beschloss ich das zu ändern. Ich fragte Mariella stattdessen nach ihrem Studium und meinen Cousin wie es mit seinem Job lief. Nach und nach fiel bei uns allen die Anspannung und wir sprachen so wie früher.

Ich würde Mariella gerne noch mehr über ihre Hexenseite ausfragen, weil ich das richtig spannend fand, aber das war hier nicht der richtige Ort. Deshalb verabredete ich mich in den nächsten Tagen mit ihr und wollte dabei unbedingt mehr ihr Wesen kennenlernen. Mich interessierte immerhin das Leben meiner Freunde. Deshalb hatte ich John auch damals schon mit Fragen gelöchert. Ich vermisste Johnnyboy mehr als alles andere.

Juliet&Florian - The WishWo Geschichten leben. Entdecke jetzt