Juliet&Florian - The Wish

Kapitel 30

Florianus 'Florian' Ludwig
By LuanaWhite

Rosie und ich waren vorhin erst von der Hausbesichtigung zurück gekommen, welche ein Reinfall gewesen war. Das kleine Haus wirkte wie eine Art Ruine und war in der Anzeige viel schöner beschrieben gewesen, also hieß es weiter suchen bis wir etwas geeignetes gefunden hatten.

Ich wollte gerade hoch in mein Zimmer, als Jonathan, Conner und Juliet zur Haustür rein kamen. Juliet's und mein Blick begegneten sich kurz, ehe sie ihr Gesicht abwandte und zu meinen Sohn sah. Dieser allerdings wirkte irgendwie verstört. So kannte ich ihn nicht. Doch als ich gerade fragen wollte was los war, wandte sich Conner an mich und bat mich um ein Gespräch, ehe er Jonathan und Juliet bat im Wohnzimmer auf uns zu warten.

Dass Conner alleine mit mir sprechen wollte, war schon seltsam. Eigentlich ging er mir so gut es ging aus dem Weg. Vielleicht ging es ja um seine Schwester? Er wollte mir jetzt aber nicht wieder ins Gesicht schlagen, oder?

Der Gefährte meines Sohnes fuhr sich überfordert mit der Hand über sein Gesicht, ehe er mich fest ansah. "Ich weiß, wir beide haben nicht gerade das beste Verhältnis. Aber es ist etwas passiert und ich brauche dabei deine Hilfe, weil es um John geht. Eine Hexe hat ihm all seine Erinnerungen genommen. Juliet und ich haben es geschafft, dass John mit uns kommt. Aber er kennt uns nicht. Er weiß gar nichts mehr. Ich werde versuchen Mariella um Hilfe zu bitten. Aber vielleicht kannst ja du, als sein Erschaffer und Vater irgendwie helfen?" erklärte Conner mir und schloss einen Moment seine Augen.

Was? Jonathan hatte keine Erinnerungen mehr? Ich musste das erstmal verdauen. Bedeutete das, dass er auch mich vergessen hatte? Hatte er alles vergessen? Ich konnte das nicht glauben. "Von welcher Hexe sprichst du? Und wieso hat sie ihm das angetan? Er kann doch nicht alles vergessen haben." fragte ich Conner und sah in Richtung Wohnzimmer. Mein kleiner Junge. Wusste er überhaupt dass er ein Vampir war, wenn das alles der Wahrheit entsprach?

Ich sah wie Conner tief durchatmete und dann sah er mich fest an. Er begann mir von dieser unbekannten Hexe zu erzählen, auf die Jonathan wohl vor einer Weile bereits gestoßen war und sie ihm bedroht hatte. Ich hörte Conner aufmerksam zu und ich war über all das entsetzt. Wieso hatten sie mir nicht früher von dieser Hexe erzählt? Conner legte mir schließlich seine Hand auf die Schulter und sah mich flehend an.

"Wir brauchen hierbei deine Hilfe, Florian. John weiß nicht einmal mehr von dem Vampir in sich. Vielleicht kannst du ihn all das erklären? Ich möchte ihn auch nicht gleich damit erschlagen, dass er mein Freund ist. Ich habe keine Ahnung wie er all das aufnehmen wird." erklärte er mir und schien nicht weiter zu wissen.

Ich nickte verstehend und konnte mir auch vorstellen dass Conner all das fertig machte. Wie sagte man auch jemanden dass man wem liebte, den man eigentlich nicht kannte? "Jonathan ist mein Sohn. Egal ob blutsverwandt oder nicht. Egal was in der Vergangenheit passiert ist. Natürlich werde ich helfen, Conner. Er ist meine Familie." erklärte ich Conner und legte ihm ebenfalls meine Hand auf die Schulter. Ich würde ihn ja auch gerne umarmen, aber ich wusste nicht ob er das überhaupt wollen würde.

Conner nickte und gemeinsam gingen wir ins Wohnzimmer, wo Juliet mit Jonathan zusammen saß. Ich musste jetzt meinen Kummer wegen Juliet erstmal vergessen, in den Hintergrund schieben. Es gab jetzt wichtigeres. Ich atmete tief durch und ging dann auf die beiden zu. "Hallo Jonathan. Mein Name ist Florian. Wir kennen uns schon eine sehr lange Zeit." begann ich vorsichtig. Wenn Jonathan zu sehr von seinen Gefühlen übermannt wurde, vor allem von den negativen, könnte die Situation ganz schnell ausarten.

Fragend sah Jonathan Juliet an und sie nickte leicht lächelnd. "Ihr beide steht euch sehr nahe. Alles wird wieder gut." versprach sie und drückte einen Moment Jonathan's Hand, ehe sie sich erhob, um für mich Platz zu machen. "Danke." flüsterte Juliet mir so leise zu, dass nur ich es hörte und stellte sich in den Türrahmen zu Conner. Dieser meinte, er würde Mariella anrufen und um Hilfe bitten. Juliet nickte und versprach hier zu bleiben.

Diese Situation war so bizarr und ich sah überfordert zu Juliet. Doch Jonathan brauchte mich jetzt und ich musste mich völlig auf ihn konzentrieren. Also sah ich ihn wieder an und ich sah in seinen Augen wieder den unschuldigen Jungen. Aber etwas war anders als früher. All der Schmerz, den er empfunden hatte weil er so schrekliches erlebt hatte, er schien weg zu sein. Auch seine typische Härte. Er hatte Angst.

"Weißt du was mit mir los ist? In der Stadt habe ich so viele Stimmen gehört. Ich weiß zwar nichts mehr, aber das kann doch nicht normal sein. Bin ich vielleicht verrückt?" fragte Jonathan mich verzweifelt und ich schüttelte schnell meinen Kopf.

"Nein, du bist in keinster Weise verrückt. Du bist perfekt so wie du bist. Auch wenn es nicht den Achschein erweckt, bin ich um einiges älter als du. Als du ein kleiner Junge warst, habe ich dich bei mir aufgenommen und wir sind eine Familie geworden. Und jetzt sind auch Conner und Juliet deine Familie. Hier, in diesem Haus bist du sicher und wir werden versuchen dir zu helfen. Alles wird wieder gut, ich verspreche es dir." erkärte ich meinen Sohn und legte vorsichtig meine Hand auf seine.

Es machte mich traurig, dass ich Jonathan nicht hatte beschützen können. Väter wollten ihre Kinder immer vor allem Unheil beschützen und ich fühlte mich als hätte ich versagt. Ich hatte bei so vielen Dingen versagt, aber ich würde es wieder gut machen. Bei Jonathan und bei Conner. Und wenn ich das geschafft hatte, vielleicht konnte mir dann sogar Juliet eine zweite Chance geben? Alles hatte sich in den letzten fünf Minuten verändert.

Jonathan sah mich aus großen Augen an und ich sah wie sich seine Augen mit Tränen füllten. Aber er schien mir zu glauben und das bedeutete mir viel. Ich seufzte und zog meinen kleinen Jungen in meine Arme, als ich merkte wie er leise weinte und ich ihm fürsorglich durch sein Haar streichelte. "Alles wird wieder gut. Du bist hier zu Hause."