Kapitel 15

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Florianus 'Florian' Ludwig
By LuanaWhite

Ich hatte einfach nicht anders können, als Juliet ein weiteres Mal in ihrem Traum zu besuchen. Ich hatte herausfinden wollen ob dieser Moment, den wir im ersten Traum geteilt hatten, etwas bedeutete oder nicht aber ich war jetzt noch verwirrter als zuvor. Doch ich wollte nicht aufgeben.

Zurück im Herrenhaus sah ich mich um, doch es war ruhig und es schien immer noch keiner da zu sein. Also ging ich die Treppen nach oben aber da konnte ich Jonathan und Conner riechen und sie auch leise reden hören. Ich hoffte sie konnten nun alles klären, ich wünschte ihnen dass sie glücklich wurden.

Ich ging weiter in Richtung meines Zimmers, als ich aber noch etwas hörte. Es war wie ein leises weinen. Ein Schluchzen von einer Frau. Bei dem Zimmer aus dem es kam, stand die Tür einen Spalt offen und ich ging näher hin. Aber zu meiner Verwunderung war es kein Mensch. Kein Herzschlag. Ein Vampir? Was!?

Verwirrt klopfte ich an der Tür und betrat vorsichtig das Zimmer, wo mich die Vampirin perplex ansah und dann tatsächlich ängstlich zurück wich.

Wer war dieses Mädchen? Ich hatte sie hier noch nie gesehen und Jonathan hätte es mir doch gesagt wenn es in der Stadt noch einen Vampir gab. War sie verwandelt worden? Wenn ja, dann kamen nur zwei dafür in Frage und ich konnte mir nicht erklären welchen Grund sie gehabt haben sollten, wo sie nicht wollten dass Juliet eine von uns wurde.

"Wer bist du?" fragte ich neugierig nach und obwohl ich meine Gabe des Gedankenlesen für gewöhnlich nicht einsetzte, versuchte ich es dennoch aber da war nichts. Das konnte nur bedeuten dass wir die selbe Blutlinie waren. Was hatten Jonathan und Conner getan?

"Ich... ich bin Rosie, eine Freundin von Conner. Ich, ähm John und Conner hatten gemeint, es wäre sicherer wenn ich hier bin als frischer Vampir. Ich wusste nicht, dass hier noch jemand wohnt. Wer bist du?" entgegnete sie mir unsicher.

Ich stieß überrascht die Luft aus und musterte das Mädchen weiter. Eine Freundin von Conner? Ich ahnte schlimmes. Hatte er das wirklich getan? Ich fuhr mir gestresst durch mein Haar und zog mir einen Stuhl zu Rosie und setzte mich ihr gegenüber.

"Mein Name ist Florian. Ich gehöre zu Jonathan. Aber naja, er nennt sich jetzt John. Hab keine Angst, erzähl mir was passiert ist." forderte ich sie auf zu sprechen und sah sie mitfühlend an. Hatte sie vor ihrer Verwandlung schon von Vampiren gewusst? Wenn nicht dann müsste das alles ein unglaublicher Schock für sie sein. Sie tat mir irgendwie leid.

"Ich, also Conner hatte sich bei mir gemeldet und um ein Treffen bei sich gebeten. Und als ich bei ihm war, kam es zu einem Kuss und plötzlich hat Conner mich gebissen und dann war alles so verschwommen. Plötzlich hat sich alles so anders angefühlt und ich habe mich an Dinge erinnert und dann hat Conner mir Blut gegeben und ich wäre in der Sonne fast verbrannt und dann kam John.

Conner und er haben mir all das etwas erklärt. Aber ich begreife das alles nicht. Was passiert hier nur mit mir? Ich kann doch nicht ein Vampir sein." erzählte sie mir und begann erneut zu weinen, während sie ihre Hände vor ihr Gesicht legte.

Ich biss meine Lippen etwas zuammen, weil sie mir so leid tat. Conner hatte die Kontrolle verloren und er hatte sie zuvor geküsst. Das alles war meine Schuld. Ich hatte bei Jonathan einiges falsch gemacht und jetzt litt seine Liebe zu Conner darunter. Und dieses Mädchen hier vor mir war eines der Konsequenzen und das hatte sie nicht verdient.

"Ich kenne Conner noch nicht sonderlich gut, aber ich weiß er hätte dir nie absichtlich weh getan, Rosie. Ich weiß das du verwirrt sein musst und unter einem Schock stehst. Durch den Vampirismus fühlst du intensiver, alles an dir ist jetzt verstärkt. Aber nicht alles am Vampir sein ist schlecht, das wirst du mit der Zeit sehen. Du bist jetzt eines der stärksten Wesen auf dieser Welt und kein Mensch wir dir jemals wieder Leid zufügen können." erklärte ich ihr und versuchte sie auch gleichzeitig zu trösten.

Rosie sah mich überrascht an. "Ich wünschte mir dennoch, es wäre niemals passiert. Und ich glaube John hasst mich, weil er Conner ganz offensichtlich liebt, was ich nicht wusste. Ich hätte doch sonst nicht..." Sie brach ab und versuchte sich zu beruhigen. "Conner empfindet nicht wie ich. Das ist mir jetzt eindeutig klar geworden. Und jetzt bin ich auf ihn angewiesen. Ich habe so Angst, Florian." gestand Rosie mir ehrlich.

"Angst zu haben ist etwas völlig normales und ich sehe dass du ein gutes Herz hast, Rosie. Ich kann dir auch helfen, wenn du das möchtest." schlug ich ihr vor und vielleicht war das auch etwas eigennüzig von mir. Wenn ich diesem Mädchen half mit dem Vampirismus klar zu kommen, dann könnte mich das vielleicht etwas von Juliet ablenken und möglicherweise könnte sie mir auch einen Rat geben, wie ich wegen ihr weiter vorgehen könnte.

Doch bevor Rosie mir antworten konnte, roch ich meinen Sohn. Er schien vor der Tür des Zimmes zu stehen und das Mädchen schien es ebenso zu riechen. "Das ist John." erklärte ich Rosie und dann hörten wir es klopfen. Ich merkte wie die junge Vampirin nervös wurde und schluckte. "Ja." meinte sie heiser und John kam herein.

Als mein Sohn das Zimmer betrat, schien die Luft regelrecht eisig zu werden. Er und Rosie sahen sich kurz an, ehe das Mädchen ihren Kopf senkte. Hatte sie Angst vor Jonathan? "Ich bin hier um bescheid zu geben dass Conner und ich gleich etwas weg gehen werden. Florianus, könntest du bei Rosie bleiben?" bat er mich und natürlich nickte ich.

"Natürlich. Ist mit euch beiden wieder alles in Ordnung?" erkundigte ich mich aber mein Junge seufzte und rieb sich angestrengt die Stirn. Das war kein gutes Zeichen.

"Ich weiß es nicht. Wir gehen zum College um Juliet zu erzählen was passiert ist." erklärte er und nun war ich es der große Augen machte und mir etwas klar wurde. Rosie hatte das bekommen was Juliet sich wünschte und in jedem Fall würde sie es nicht gut aufnehmen.

Ich sah Rosie an, dass es in ihrem Kopf zu arbeiten begann. Konnte ich in ihrem Gesicht ein schlechtes Gewissen entdecken? Aber sie hatte mit dem was zwischen Jonathn und Conner geschehen war, nichts zu tun, zumindest nicht direkt aber das würde ich ihr später erklären wenn wir allein waren.

Allerdings bekam sie große Augen als mein Sohn Juliet erwähnte. "Juliet? Sie weiß, naja auch über alles Bescheid?" fragte Rosie ganz vorsichtig und schien Angst zu haben etwas falsches zu sagen.

Rosie kannte Juliet? Aber warum wunderte mich das? Sie war immerhin mit Conner befreundet da war es ja auch irgendwie einleuchtend dass sie auch dessen Schwester kannte. "Ja. Hör zu, Rosie. Ich weiß wir hatten nicht den besten Start, aber für Conner versuche ich mich zu bessern. Das wir zusammen sind kannst du dir ja bereits denken.

Du kannst hier bleiben, wenn du das möchtest, auch nach Sonnenuntergang. Es gibt vieles was du jetzt verstehen musst. Aber Florianus wird dir erstmal deine Fragen beantworten." erklärte Jonathan und ich nickte. Natürlich würde ich das tun, auch wenn ich viel lieber mit zu Juliet gehen würde, um für sie da zu sein. Aber ich wusste ja nicht mal, ob sie das überhaupt wollen würde. In ihren Träumen war etwas zwischen uns, aber in der Realität war alles viel komplizierter. Jetzt mehr denn je...

Juliet&Florian - The WishWo Geschichten leben. Entdecke jetzt