98

1K 56 6
                                    

»»————- ★ ————-««

Ich hörte ein Baby quengeln.

„Granger?" stöhnte ich entnervt, da es sich anfühlte, als hätte ich erst vor fünf Minuten die Augen zugemacht.

Wir wechselten uns ab, wenn Amalia schrie. Einmal ging ich, einmal Granger. Und ich war eben erst dran gewesen.

„Granger...", brummte ich und öffnete seufzend die Augen, drehte den Kopf um die kleine Löwin neben mir im Bett anzusehen.

Ihre braunen Locken waren zerzaust, ihre Haut wirkte unnatürlich blass und ihre Adern stachen extrem dunkel hervor. Ich seufzte.

Dann setzte ich mich auf.

„Du kannst froh sein, dass ich was für dich empfinde, Schlafmütze.", murrte ich leise vor mich hin und erhob mich, legte die Decke wieder mehr über Granger und zuckte dann zurück.

Ihre Haut war eiskalt. Suchend tastete ich an ihren Hals, doch nichts. Keine Atemzüge, die ihren Körper bewegten und kein Puls, der gegen meine Finger schlug.

„Granger?", wisperte ich und kniete mich neben sie.

Sanft tätschelte ich ihr Gesicht. „Granger?", fragte ich drängender, rüttelte an ihr.

„Nein, nein, nein...", hauchte ich und spürte das Brennen von Tränen in meinen Augen. „Granger!", rief ich nun und rüttelte sie stärker.

Die erste Träne lief über meine Wange und tropfte auf ihr bleiches Gesicht.

Ich strich sie mit dem Daumen von ihrer Wange und beugte mich weiter runter. „Bleib bei mir... Bitte... Ich kann dich doch nicht verlieren...", wisperte ich und zog sie in meine Arme. Sanft wog ich uns vor und zurück, hielt sie und Tränen strömten über meine Wangen.

Da wurde ich wieder auf das Weinen und Quengeln aufmerksam.

„Amalia...", wisperte ich und legte Granger sanft wieder auf das Bett.

„Verzeih mir...", hauchte ich und drückte einen Kuss auf ihre kalten Lippen, bevor ich aufsprang und die Treppe nach unten stürmte.

In Windeseile hetzte ich durch den großen Raum meines Appartments und zum Kinderzimmer.

Als ich die Tür aufriss, erstarrte ich.

„Nein...", wisperte ich, als ich Astoria sah. Sie stand neben Amalias Bett, in ihrer gehobenen Hand ein Messer.

Mir wurde übel, als ich erkannte, dass es genau das Messer war.

Und dann ließ sie es nach unten sausen.

„NEIN!", brüllte ich und versuchte einen Satz nach vorne zu machen.

Ich riss die Augen auf. Zuerst nahm ich nur das Piepen einer Maschine wahr, ein Monitor. Dann das Geräusch von Luft, die durch Schläuche gepresst wurde.

Ich schwitzte am ganzen Körper und drehte langsam den Kopf.

Neben mir im Bett lag Granger. Den Beatmungsschlauch unter der Nase, an einen Monitor angeschlossen und eine Infusion im Handrücken. Doch sie atmete. Und der Monitor zeigte ihren Puls an.

Sie schlief nur neben mir.

Langsam setzte ich mich auf und schlug die Decke bei Seite, sodass sie nur noch über Granger lag. Dann stand ich auf stellte lautlos einen Stuhl direkt an das Fußende des Glaskastens in dem Amalia lag.

Black Diamonds | DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt