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Hermine p.o.v.

Ich wachte von einem Geräusch auf, das ich im ersten Moment nicht zuordnen konnte. Langsam öffnete ich die Augen und bemerkte, dass Draco nicht mehr neben mir lag. Ich ließ meine Hand über das schwarze Laken gleiten und fühlte, dass dieses kalt war. Draco war schon länger nicht mehr hier im Bett.

Da ertönte das Geräusch wieder. Ich drehte den Kopf und sah, dass unten Licht brannte, dieses kam über die Wendeltreppe ein wenig nach oben.

Ich schlug die Decke bei Seite und erhob mich aus dem Bett.

Nur in Dracos Hemd bekleidet tapste ich die Treppe nach unten und erblickte Draco.

Er saß auf der Couch, trug wieder einen Anzug, als wäre er weg gewesen und hatte sich dafür nochmal angezogen. Sein Kopf war in seine Hände gestützt und seine Schultern bebten.

Herzzerreißende Schluchzer verließen seine Kehle und wurden nur mäßig von seinen Händen erstickt.

Ich trat die letzten Stufen nach unten und lief dann zur Couch. Langsam ließ ich mich neben ihm nieder und strich über seinen Rücken. Er schluchzte und sein Körper bebte, wurde von jedem neuen Schluchzer erschüttert.

„Ein Sohn...", schluchzte er und ich sah ihn fragend an. „Ich hätte einen Sohn, Granger...", schluchzte er und nahm die Hände von seinem Gesicht. Seine grauen Augen waren blutunterlaufen und glasig, seine Wangen vollkommen nass von seinen Tränen.

„Sie hat meinen Sohn getötet...", schluchzte er und sah mich hilfesuchend an. Ich schlang die Arme um ihn und er sank schluchzend gegen mich. Er klammerte sich an mir fest, krallte seine Finger an meinen Bauch und vergrub sein Gesicht an meinem Hals.

„Willst du es mir erzählen?", fragte ich und streichelte ihm durch die Haare.

„Ich war bei Astoria... Ich wollte einfach damit abschließen, aber dazu musste ich nochmal mit ihr reden...", er schluchzte immer wieder leise und ich streichelte ihm weiter durch die Haare, während ich ihm zuhörte. „Ich musste sehen, ob sie inzwischen verstanden hat, was sie getan hat, ob sie wieder gesund ist oder immer noch so krank im Kopf. Sie hat nicht verstanden, was sie getan hat. Und sie ist nicht wieder gesund. Sie redet immer noch davon, dass wir einander lieben würden und eine gemeinsame Zukunft hätten. Sie war sogar zwischendurch noch der Meinung, dass ich sie immer noch schwanger wäre und dass wir bald heiraten würden. Sie ist immer noch krank und sie denkt immer noch, ich würde ihr gehören. Sie hat es nicht verstanden...", schluchzte Draco und ich hielt ihn.

„Und bevor ich gegangen bin hat sie... Sie hat mir erzählt, dass sie an dem Tag, an dem sie unser Kind getötet hat, geguckt hat, was es werden wird... Und es wäre ein Junge geworden... Ich hätte einen Sohn, Granger...", schluchzte er und drückte sich noch mehr an mich.

Ich streichelte ihm weiter durch die Haare und drückte ihm einen Kuss auf den Kopf.

„Alles wird gut...", wisperte ich und streichelte ihm über den Nacken. Er klammerte sich an mich und ich hielt ihn einfach nur.

„Ich weiß nicht, was ich sagen oder tun kann, um dir zu helfen, Draco...", murmelte ich und streichelte ihm weiter durch die Haare, über den Nacken und seinen oberen Rücken.

Er schluchzte nur und sagte nichts.

„Komm...", murmelte ich und erhob mich. Dabei zog ich Draco auf die Beine. Er ließ sich schwach von mir auf die Beine ziehen und ich führte ihn zu seiner Küche. Dort drückte ich ihn auf einen der Barhocker und ging dann an seinen Kühlschrank. Ich holte Milch hervor und nahm außerdem einen Topf.

Ich kippte etwas Milch in den Topf und begann die Milch zu kochen, während Draco immer noch leise vor sich hin schluchzte. Dann machte ich Schokolade in die heiße Milch und ließ diese schmelzen. Sobald ich alles fertig gemacht hatte, verteilte ich die heiße Schokolade auf zwei Tassen und drückte Draco eine Tasse in die Hand.

„Mir hilft es immer, heiße Schokolade zu trinken, wenn es mir nicht gut geht. Meine Mutter hat sie mir früher immer so gemacht.", meinte ich leise und Draco sah mich aus wässrigen Augen an, bevor er einen Schluck trank.

„Danke...", murmelte er und ich stellte mich lächelnd vor ihn. Sanft strich ich ihm eine Strähne aus der Stirn.

„Meine Mutter hat so etwas nie gemacht... Sie hat mir nie heiße Schokolade oder irgendetwas Leckeres zum Naschen gemacht, wenn es mir nicht gut ging. Ich war dann immer in meinem Zimmer und die Hauselfen haben mir widerliche Sachen gebracht, mit denen ich angeblich wieder gesund werden sollte. Wenn ich krank war oder es mir nicht gut ging, habe ich meine Eltern nie gesehen. Sie hatten immer Angst, dass ich ansteckend sein würde. Aber ich habe generell nicht besonders viel Liebe bekommen. Erst recht nicht von meinen Eltern.", murmelte Draco nun, während er in die Tasse starrte.

Ich sah ihn traurig an.

„Ich hätte bei meinem Kind alles anders gemacht. Ich hätte es mit Liebe überschüttet. Ich hätte es niemals auch nur angerührt. Niemals geschlagen, niemals angeschrien. Ich wäre nicht jedes Mal ausgerastet und hätte meinem Kind alles entzogen, was es gebraucht hätte. Ich hätte es niemals wie meine Eltern gemacht. Und mein Kind wäre auch niemals so aufgewachsen, dass es sich immer unsicher gewesen wäre, ob es geliebt wird. Ich hätte mein Kind fernab von jedem Rassismus oder Blutsstatus erzogen. Das wäre alles egal gewesen. Und ich hätte mein Kind auch geliebt und ermuntert, wenn es nicht nach Slytherin gekommen wäre.", murmelte Draco und ich strich ihm die Haare nach hinten.

„Du wärst ein toller Vater geworden.", murmelte ich und er sah mich traurig an. Eine Träne lief über seine Wange.

Wir tranken weiter heiße Schokolade.

Draco lehnte sich gegen mich und ich streichelte ihm immer wieder durch die Haare oder über den Nacken. Er beruhigte sich immer mehr und lehnte irgendwann nur noch schweigend gegen mich. Sobald wir die heiße Schokolade leer hatten, räumte ich alles auf und ergriff Dracos Hand.

„Komm. Wir gehen wieder schlafen.", murmelte ich und er nickte, bevor er aufstand und wir gemeinsam wieder nach oben ins Bett gingen.

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Black Diamonds | DramioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt