Kapitel 56 - wilde Achterbahn [ + Information ]

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Ich saß auf meinem Bett, meine Finger streichelten beiläufig den Stoff meines Hemdes. Ein Flackern von Kerzen beleuchtete den Raum und das leise Knistern schuf eine gedämpfte Atmosphäre. Ein Seufzen entfleucht meinen Lippen, während ich meine Hände in den Schoß lege. Es ist seltsam, wie die Zeit hier in Akatsuki verflogen ist. Die Tage, die Monate – eine unbestimmte Menge an Zeit, die ich inmitten dieser Gruppe von Ausgestoßenen verbracht habe. Jeder von ihnen trägt seine eigenen Dämonen, seine eigenen Geschichten.
Ein Hauch von Ironie schwebt in der Luft – ein Ort voller Schatten und dennoch sind es diese Schatten, die zu einer Art Familie geworden sind. Meine Finger streichen über die Narben auf meiner Hand. Die Erinnerungen an all die Tage und Monate, die ich bereits hier in der vermeintlichen Sicherheit von Akatsuki verbracht habe, wirbeln durch meinen Kopf. Doch plötzlich, wie ein Blitz, durchzuckt mich der Gedanke an Konoha.
 Eine Heimat, die mir einst so viel bedeutete. Die Erinnerungen an Freunde, an Lachen und Zusammenhalt. Aber auch an Verrat und Verlust. Ein Zucken durchläuft erneut meinen Körper und ich verkrampfe mich. Die Gedanken an Konoha sind wie ein doppelschneidiges Schwert. Der Schmerz und die Sehnsucht, die in mir aufsteigen, sind unübersehbar.
Konoha, die Heimat, die Freunde – der Gedanke an sie schmerzt mehr, als ich je zugeben wollte.
Meine Hand verkrampft sich, als würde sie versuchen, die Vergangenheit zu greifen. Doch dann, wie ein plötzlicher Sturm, beginnt mein Kopf zu schmerzen. Ein stechender Schmerz, der durch meine Stirn zieht. Verkrümmt halte ich mir die Stirn, versuche, den Schmerz zu unterdrücken. Warum hatte ich überhaupt an Konoha gedacht ? Die Erinnerungen, die ich eigentlich fest verschlossen glaubte, brechen hervor und vermischen sich mit meinen eigenen. Ein merkwürdiges Gefühl, als würden zwei verschiedene Leben in meinem Kopf kollidieren.
War es eine Lüge gewesen zu denken, dass meine Freunde mich verraten hätten. Der Schmerz in meinem Kopf verstärkt sich, als würden meine Gedanken sich gegen mich wenden, mich mit einer Realität konfrontieren, die nicht meine eigene ist.
Eine seltsame Mischung aus Nostalgie und Trauer überkam mich, als ich an meine Kindheit dort dachte. Die Gedanken wurden von einem Schmerz durchzogen, der nicht physisch, sondern seelisch war. Ein brennendes Gefühl, als ob dunkle Flammen tief in mir loderten. Ich fühlte den Wunsch zu hassen, zu zerstören und das Unbehagen darüber, dass ich das Gefühl hatte, das diese Emotionen nicht mir allein gehörten.

Es fühlte sich an, als ob eine wilde Achterbahn in meinem Magen ihr Unwesen trieb. Mein Essen, das sich kurz zuvor genüsslich auf meinem Teller getummelt hatte, schien entschlossen, den Rückweg anzutreten – als wäre der Einlass für Nahrung eine Einbahnstraße und der Ausgang befände sich in umgekehrter Richtung. Verlockend.
Meine Finger krampften sich um das Bettlaken, als ob es mein einziger Anker in dieser stürmischen Übelkeits-See wäre. Aber selbst das Bettlaken bot keinen wirklichen Halt.
Gleichzeitig spürte ich, wie mein Chakra anfing, aus den Bahnen zu geraten. Es schien, als hätte jemand den Fluss meines inneren Chakraströmung in eine chaotische Achterbahn verwandelt. Meine ohnehin schon wackelige Kontrolle über das Chakra gab vollends nach und plötzlich schien es so, als würde ich fast schon in meinem eigenes Chakra ertrinken. Es fühlte sich an, als würde es mich erwürgen und ich konnte nicht anders, als den Atem anzuhalten, als würde jede Bewegung mein letztes sein. Die Vorstellung, von meiner eigenen Chakraströmung zu ertränkt zu werden, war nicht gerade beruhigend.
Meine Augen begannen förmlich zu brennen. Gleichzeitig fühlte ich mich eiskalt, als würde mein Innerstes von einem eisigen Sturm heimgesucht. Fast meinte ich, meinen eigenen Atem in der frostigen Luft zu sehen – eine surreal anmutende Vision, die ich nicht zuordnen konnte. War ich etwa zu einem wandelnden Kühlschrank mutiert ?
Es war, als würde mein Chakra rebellieren.
Ohne dass ich es bewusst bemerkte, bahnten sich Tränen ihren Weg über meine Wangen. Ein unerwartetes Gefühlschaos überrollte mich, während mein Körper scheinbar seinen eigenen Weg ging, losgelöst von meinem Willen. In diesem verzweifelten Moment schien die Welt ihre Farben zu verlieren. Alles verschwamm in einem unscharfen Nebel aus Schmerz und Unwohlsein. „Was zur Hölle passiert hier ?", flüsterte ich leise zu mir selbst, als ob ich eine Antwort von den Wänden meines Zimmers erwarten würde. Aber die Wände schwiegen beharrlich, während mein inneres Chaos weiter tobte. „Beruhige dich", zischte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch, als könnte ich derzeit mein eigenes Chakra mit Worten bändigen.

Just why? | NARUTO FF (𝐃𝐄𝐔𝐓𝐒𝐂𝐇) - 𝐈𝐧 𝐁𝐞𝐚𝐫𝐛𝐞𝐢𝐭𝐮𝐧𝐠Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt